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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Verbrechen aller Art beging«, sagte der Chef.
    Aus dem Hintergrund kreischte Anwalt Loying: »Ich protestiere gegen solche Behauptungen, die durch nichts erwiesen sind.«
    Mister High winkte ab.
    »Warum haben Sie den FBI-Agenten Cotton daran gehindert, sich im Haus nach Patt umzusehen?«
    Das war der springende Punkt, der ganzen Sache, und die sechs Männer, die wir vor ihm vernommen hatten, sagten einhellig aus, sie hätten sich durch mich herausgefordert gefühlt. Brian hieb kalt in die gleiche Kerbe. Es war sinnlos, ihm das Gegenteil beweisen zu wollen. Er würde stur bei dieser Behauptung bleiben, und die Aussagen standen sieben zu eins.
    Ich gab dem Chef ein Zeichen, er möge das Verhör abbrechen.
    Ich stand auf und ging zu Brian hin. »Ganz schön, wie Sie die Sache gedeichselt haben, Brian, aber Sie haben Patts Leute noch nicht lange genug unter Ihrer Fuchtel. Sicherlich haben Sie Ihnen zu allem anderen, als Sie gegebenenfalls auszusagen hätten, auch nahegelegt, ihre Waffen aus der Reichweite der Polizei zu bringen. Leider haben sie nicht gehorcht. Wir haben die Schießeisen, und nicht einer von den Jungens kann eine Genehmigung vorweisen.«
    Einen Augenblick lang wurde der Blick Brians unsicher. Dann sagte er vorsichtig: »Ich glaube nicht, daß die Männer bewaffnet waren.«
    Wortlos schob ihm Mister High die Gutachten der Fingerabdruckstelle über den Tisch. Unsere Experten hatten in der Zwischenzeit festgestellt, wem welche Kanone gehörte, und an diesen Fakten war nicht mehr zu rütteln.
    ›Nummer eins‹ preßte die Lippen zusammen.
    »Diese Idio…« knurrte er, riß den Kopf herum und schrie den Anwalt an: »Loying, beantragen Sie beim Untersuchungsgericht, daß diese Schwachköpfe gegen Kaution freigelassen werden!«
    Ich lächelte zufrieden.
    »Kleine Panne, Brian, aber wenigstens eine Panne.«
    »Kann ich jetzt gehen?« fragte er.
    Ich blickte Mister High an. Der Chef nickte.
    Wir stellten das Anklagematerial zusammen und schickten es durch Boten dem Untersuchungsgericht bei der Staatsanwaltschaft zu, aber es war ganz klar, daß der Richter Brians Haft nicht verlängern würde, und daß er auf den Antrag des Anwaltes die sechs Patt-Leute gegen Kaution auf freien Fuß setzen würde.
    Es war heller Morgen, als ich mich in meiner Wohnung ins Bett legte. Ich schlief eine gute Anzahl Stunden. Solange sich Brian hinter Gittern befand, konnte ich mir einen Vorratsschlaf erlauben. Wer konnte wissen, wann ich zum Schlafen kommen würde, wenn der Tanz richtig losging.
    Am frühen Nachmittag fuhr ich zum Hauptquartier. Die Anweisung des Untersuchungsgerichtes, Harry Brian spätestens nach Ablauf der polizeilichen Festhaltefrist von vierundzwanzig Stunden auf freien Fuß zu setzen, lag bereits vor. Zwei Stunden später bekamen wir auch die Mitteilung, daß dem Antrag des Anwaltes Loying entsprochen worden war, die nachstehend aufgeführten sechs Häftlinge gegen Kaution freizulassen. Einen Lichtblick bot dieser Entscheid. Das Gericht hatte die Kaution in Anbetracht der Tatsache, daß die sechs Jungens alle vorbestraft waren, ungewöhnlich hoch, auf achttausend Dollar pro Kopf, festgesetzt.
    »Das kostet Brian achtundvierzigtausend Dollar, Chef«, freute ich mich. »Ich kenne mich in seinen Finanzen nicht aus, aber ich glaube, daß das so ziemlich alles ist, über das er noch verfügt. — Damit gerät er in Druck. Er kann nicht warten, sondern er muß schnellstens sehen, an Geld zu kommen, und Sie wissen, unter irgendeinem Zwang handeln zu müssen, ist für jeden Gangster eine gefährliche Sache.«
    »Ich glaube, daß wir mit ›Nummer eins‹ noch einiges erleben werden«, sagte Mister High. Er blickte nach der Uhr. »Ich habe Phil herbestellt. Er war seinem Juwelendieb so nahe auf den Fersen, daß der Bursche gestern nacht mit einem direkten Flugzeug nach London gestartet ist. Wir haben Scotland Yard sofort benachrichtigt, und Phil sitzt jetzt im Telegrafenraum und wartet auf die Meldung aus London, daß sein Mann am Flughafen kassiert worden ist.«
    Eine halbe Stunde später kam Phil, lachend und vergnügt wie immer.
    »Hallo, Chef!« grüßte er. »Hallo, Jerry! — Sie haben ihn, Chef. Vor zehn Minuten telegrafierte London.«
    Er wandte sich mir zu. »Höre, dir haben sie schon wieder dein Äußeres aufpoliert?« Er musterte mich kritisch.
    »Ja, man sieht es noch. — Warum gibst du dich dauernd mit Rauhbeinen ab? Mache es wie ich. Mein Juwelendieb hatte Finger wie eine feine Dame, und wenn er

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