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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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schließlich für einen Sinn? Hören würde mich doch niemand auf der Straße, und außerdem tat mein eigener Radau meinem brummenden Schädel weh. Ich hockte mich auf die Kartoffelkiste. An den Leuchtziffern meiner Armbanduhr, die die Schlägerei erstaunlicherweise überstanden hatte, sah ich, daß ich ungefähr zwanzig Minuten hier unten war.
    Es dauerte etwas über zwei Stunden, bis wieder Schritte die Treppe herunterkamen. Dann rasselten die Riegel zurück, und an der Decke meines Loches flammte eine kahle Glühbirne auf.
    »Brian sagt, du könntest heraufkommen«, meldete der Mann, der mir aufschloß.
    Ich ging an ihm vorbei, und als ich neben ihm war, schwang ich in den Hüften herum und knallte ihm rechts und links zwei eindeutige Sachen. Er fiel sofort um.
    »Das war für deine Beteiligung an meiner Verarbeitung«, sagte ich, klopfte mir die Hände ab und stieg die Kellertreppe hoch.
    Im Wohnzimmer fand ich alles unverändert. Die fünf Mitglieder der Patt-Bande hockten um den Tisch herum, und Brian lächelte mir entgegen. Was bei unserer Schlägerei zu Bruch gegangen war, hatten sie fortgeräumt.
    »Wer hitzig ist, bekommt schon einmal eins auf das Dach, G-man«, sagte ›Nummer eins‹. »Ich hoffe, es war dir eine Lehre.«
    »Wo ist Patt?« knurrte ich zurück.
    Er zuckte die Schultern. »Keiner von uns weiß, wo Patt ist!« .
    »Brian, ich bin der Überzeugung, du hast das erste Ding seit deiner Entlassung gedreht.«
    Er stellte sich dumm.
    »Meinst du unsere Prügelei mit dir? Ach, G-man, was ist das denn schon? Ich hoffe, du wirst uns deswegen nicht verhaften lassen. Beiden Parteien sind eben ein wenig die Temperamente durchgegangen. Kein Richter nimmt das tragisch.«
    »Wir werden sehen, Brian. — Ich möchte das Haus nach John Patt untersuchen.«
    Er lächelte, und jetzt bedeutete dieses Lächeln nackter Hohn.
    »Aber bitte«, sagte er mit einer einladenden Handbewegung.
    Ich verzichtete darauf, der Einladung zu folgen, drehte mich um und ging zur Tür.
    »G-man!« rief er mir nach, und ich blieb stehen.
    »Deine Pistole! Ich möchte nicht der Aneignung von Staatseigentum beschuldigt werden.«
    Er warf mir meine Null-acht zu, und ich fing sie auf.
    Mein Jaguar stand unangetastet vor der Tür. Ich brauste zu Mister Highs Privatwohnung, fand ihn dort nicht und hörte, daß er noch im Hauptquartier sei.
    »Hallo!« rief er, als er mich sah, denn die Spuren der Ereignisse trug ich deutlich genug im Gesicht. »Brauchen Sie einen Arzt?«
    »No, ist nicht der Rede wert, aber hören Sie, Chef, was passiert ist.«
    Ich erzählte die Geschichte.
    »Das bedeutet…« sagte Mr. High am Schluß, aber ich ergänzte »… daß ›Nummer eins‹ wieder eine Bande von sechs Burschen zusammen hat, die zu allem zu gebrauchen sind.«
    »Und Patt?«
    »Ihn werden wir wohl in einiger Zeit irgendwo finden.«
    Mr. High stand auf. »Hören Sie, Jerry, ich bin dafür, daß wir den ganzen Verein zunächst einmal hochnehmen.«
    »Was soll dabei herauskommen?«
    »Nichts, außer daß wir vierundzwanzig Stunden Zeit haben, uns in Ruhe unsere nächsten Maßnahmen zu überlegen. ›Nummer eins‹ ist ein Mann schneller Entschlüsse. Wer garantiert uns dafür, daß er nicht noch heute nacht auf Matterson, Reive oder Ginger losgeht? — Der Angriff auf Sie gibt uns genug Handhabe, um eine polizeiliche Haft zu rechtfertigen. Der Richter wird allerdings einen Haftbefehl für längere Zeit nicht unterschreiben.«
    »Na schön. Vielleicht haben wir Glück, und können den einen oder anderen wegen verbotenen Waffenbesitzes belangen.«
    »Ich denke, ein Wagen und ein kleiner Lastwagen zum Einsammeln genügen«, sagte der Chef und gab die Befehle per Telefon durch.
    Knappe zehn Minuten später stand ich wieder vor der Nummer 184 in der 27. Straße, nur daß ich dieses Mal vier Kollegen neben mir hatte, jeder sozusagen in feldmarschmäßiger Ausrüstung.
    Wir bumsten stilgerecht gegen die Tür und riefen:
    »Aufmachen, Polizei!«
    Drinnen gab es einiges Hin- und Hergerenne, aber dann entschlossen sie sich, zu öffnen.
    Patts sechs Leute waren vollzählig versammelt.
    »Was wollen Sie schon wieder, G-man?« fragte einer von ihnen, ein großer, blonder Bursche, in einem krampfhaften Versuch, frech zu werden.
    »Wo ist Brian?« fragte ich zurück. »Weiß ich nicht. Hach Hause gefahren, nehme ich an.«
    Sie gaben die übliche Vorstellung renitenter, verhafteter Verbrecher, aber keiner leistete ernsthaften Widerstand. »Was jetzt?« fragte ein

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