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0006 - Ich stürmte das graue Haus

0006 - Ich stürmte das graue Haus

Titel: 0006 - Ich stürmte das graue Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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›Verfassungswidrige Maßnahmen des FBI.‹«
    Wir waren vor Phils Wohnung angelangt. Selbstverständlich gefiel ihm mein Vorschlag nicht, aber er mußte sich fügen.
    »Wann höre ich wieder von dir?« fragte er, als er ausstieg.
    »Nicht vor fünf Uhr«, antwortete ich. »Ich werde die Zeit ausnutzen, und wenn Jones sich am Broadway vergnügt, wird es immer spät. Dafür ist er bekannt.«
    »Hals- und Beinbruch also, Jerry«, sagte Phil.
    In schnellem Tempo fuhr ich nach Hause, zog mich um und suchte mir zusammen, was ich brauchte: Taschenlampe, ein Bund Spezialdietriche, ein handfestes Messer und natürlich den Revolver. Eine Viertelstunde nach ein Uhr parkte ich den Jaguar zwei Querstraßen von Lybolds Villa entfernt.
    Es war kein Problem, in den Park zu gelangen. Das Haus war dunkel. Ich wählte ein Fenster an der Seitenfront aus. Ruhig und mit möglichst wenige Geräusch brach ich unter Zuhilfenahme des Messers den Kitt aus dem Rahmen. Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich die Scheibe herausnehmen konnte. Ein Griff durch die Öffnung, löste den Fensterverschluß, ein kleiner Klimmzug, und ich befand mich im Innern des Hauses.
    Ich hatte ein paar dicken Wollsocken mitgenommen und zog sie über die Schuhe, um das Geräusch meiner Schritte zu dämpfen. Ich ließ die Taschenlampe aufblitzen. Ich war in die Küche eingedrungen.
    Die Tür war nicht verschlossen. Auf meine Wollsocken gelangte ich leicht in die Halle. Dort stand ich erst einmal und überlegte.
    Wenn Jones belastendes Material im Hause hatte, dann konnte es sich nur im Arbeitsraum befinden, jenem Zimmer also, in dem er mich empfangen hatte.
    Ich fand es leicht wieder. Hier war allerdings die Tür verschlossen. Ich mußte ein wenig mit den Dietrichen spielen, aber ich bekam sie auf, schlüpfte hinein, schloß aber hinter mir nicht wieder ab. Ich vergewisserte mich, daß die Vorhänge zugezogen waren, und schaltete nun hemmungslos die Taschenlampe ein.
    Ich beschäftigte mich zuerst mit dem Schreibtisch. Schnell, aber sorgfältig studierte ich die Papiere. Ich suchte Hinweise, die mir Sicherheit verschaffen konnten, eine Liste zum Beispiel, auf der auch die Namen Joel Ruster und John Landy standen oder ähnliches.
    Im Schreibtisch befand sich nichts dergleichen. Ich wandte mich den Bücherschränken an den Wänden zu. Ich probierte daran herum, ob sie vielleicht einen Tresor verdeckten, aber ich suchte eine halbe Stunde, ohne etwas zu finden.
    Dann, Punkt halb drei, passierte der Knall. Ich hörte einen Wagen auf dem Kies der Zufahrtstraße. Ich sauste zum Fenster und warf einen Blick durch den Vorhangspalt. Jones kam anderthalb Stunden früher zurück, als ich erwartet hatte. Höchste Zeit für mich, wenn ich noch aus dem Haus verschwinden wollte. Ich flitzte zur Tür und öffnete sie. Es war schon zu spät.
    In der Halle und auf dem Treppengang brannte Licht. Der Sekretär kam von oben herunter. Er mußte die Ankunft seines Herrn noch früher bemerkt haben als ich. Mit Ach und Krach konnte ich die Tür noch lautlos ins Schloß drücken, bevor er daran vorbeiging.
    Wieder zum Fenster zurück. Ich zog die Vorhänge weg, öffnete und blickte hinaus. Unten stieg Jones eben aus dem Wagen.
    Für einen Sprung aus dem Fenster war es zu hoch. Es blieb mir die Chance, daß er kurzerhand schlafen ging, ohne noch einmal das Arbeitszimmer zu betreten. Kam er dennoch herein, dann konnte ich ihn mit der Taschenlampe blenden, ihn zwingen, die Hände hochzunehmen, das Licht in der Halle auszuschalten, um auf diese Weise ungesehen das Haus zu verlassen. Ich schloß lautlos das Fenster, schob die Vorhänge wieder zurecht und stellte mich mitten in den Raum, in der Linken die Lampe, den Daumen am Knipser, in der Rechten zu aller Vorsicht den Revolver.
    Ich hörte, wie die Männer die Treppe heraufkamen. Jones sagte eben: »Ach, auch am Broadway ist nichts mehr los.« Jetzt befanden sie sich auf der Galerie, und jetzt mußten sie unmittelbar vor der Tür stehen. »Billy in der Hucky Bar wird mit seinen Drinks auch immer teurer. Das Geschäft macht fast so viel Spesen, daß es nicht mehr lohnt.« Sicher hatte Lybold Jones ein wenig getrunken, daß er so redselig war.
    Ich hielt die Luft an. Im nächsten Augenblick mußte er sich entscheiden, ob er vorbeiging oder hereinkam. Ich hörte ein Schlüsselbund klappern, hörte, wie der Schlüssel ins Loch gesteckt wurde und wie die Klinke hinunterdrückt wurde.
    Er wollte also herein. Noch blieb mir eine Chance, und ich legte den

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