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0007 - Ich und die Staatenbande

0007 - Ich und die Staatenbande

Titel: 0007 - Ich und die Staatenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Staatenbande
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brauchen wir mehr, mein Junge? Du sitzt drin.«
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und trank gierig das Glas leer. Als er sich eine Zigarette anzündete, flatterten seine Hände. Ich hatte ihn in der Zange, aber ich freute mich nicht besonders darüber. Typen wie Mike Mitchell kannte ich. Sie fühlten sich zu Hause nicht mehr besonders wohl, trieben sich auf den Straßen herum und waren fasziniert von Halbstarken, die sich dicke taten. Und dann eines Tages war es soweit. Diese Bengels machten bei einer krummen Tour mit, hatten vielleicht mal Erfolg und kamen sich wie edle Räuber vor, die die Welt auf den Kopf stellen konnten. Sie waren so lange edel und stark, wie sie in Gruppen antraten. Hatten sie aber den unvermeidlichen Schiffbruch erlitten, dann fiel ihnen eine Welt zusammen.
    »Wie konntest du dich mit Leuten wie Jeff und Dean einlassen?« fragte ich ihn. »Hoffentlich kann man das noch mal geradebiegen.«
    »Meinen Sie, daß das klappt?«
    »Das kommt nur auf dich an«, sagte ich. »Seit wann bist du mit Jeff befreundet gewesen?«
    »Ich kenn’ ihn seit einigen Wochen«, sagte Mike. »Wir haben uns mal in ’nem Spielsaal getroffen.«
    »Und wie steht’s mit Dean?«
    »Mit dem hatte nur Jeff Verbindung«, erwiderte Mike und wischte sich erneut den Schweiß von der Stirn. »Jeff holte sich von Dean die Befehle.«
    »Befehle?«
    »Na ja, wir wollten in unserem Viertel alles unter einen Hut bringen«, erwiderte Mike, »Sie kennen das ja.«
    »Und ihr habt auch mal Schmiere gestanden und so…?«
    »Bisher noch nie«, sagte er erregt. »Das müssen Sie mir glauben. Wir wollten nur das Viertel unter einen Hut bringen.«
    »Und wozu?«
    »Na ja, eben so… Ich weiß auch nicht genau, wenn Sie mich fragen.«
    »Und Dean Holden war euer hoher Chef?«
    »Er kam vor ein paar Monaten in die Stadt«, berichtete Mike. »Er hat ganz schön zugelangt.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Vielleicht zwei Monate«, sagte Mike. »Vorher war er in Chicago. Jeff hat’s mir erzählt.«
    »Und seit wann arbeitet Hank Landen mit euch?«
    »Der ist nicht mehr bei uns«, sagte Mitchell. »Ich glaube, daß er sich vor ein paar Wochen abgesetzt hat.«
    »Hatte er Streit mit Dean?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Mike. »Dean selbst kenne ich nur dem Namen nach. Jeff hatte mir viel von ihm erzählt.«
    »Hat Jeff dir auch von der Staaten-Bande erzählt?« fragte ich leichthin. Ich ließ das Gesicht des jungen Bengels nicht aus den Augen.
    »Von der Staaten-Bande?« fragte er und sah mich überrascht an. »Was haben Jeff und Dean mit der Staaten-Bande zu tun?«
    »Danach hab’ ich dich ja gerade gefragt«, sagte ich.
    »Ich hab’ keine Ahnung«, erwiderte Mike Mitchell. »Aber ich glaube nicht, daß Sie richtig liegen. Wir wollten doch nur das Viertel für uns…«
    »Weißt du eigentlich schon, daß Jeff erschossen worden ist?«
    Ich hatte diese Reaktion nicht erwartet. Er riß seine Augen auf und sah mich ungläubig an. Er schluckte hörbar und wollte einen Schluck aus seinem Glas nehmen, aber er merkte, daß er es bereits leer getrunken hatte.
    »Jeff ist erschossen worden?« fragte er.
    »Und zwar von Dean«, sagte ich. »Er wurde abgeknallt, als er weggeschafft werden sollte… Jeff wußte zuviel… wie du!«
    »Ich — ich weiß nichts«, stotterte Mike herum.
    »Trotzdem möchte ich nicht in deiner Haut stecken«, sagte ich. »Die Staaten-Bande ist verdammt rigoros.«
    »Ich weiß aber doch nichts von der Staaten-Bande«, sagte Mike in verzweifeltem Ton. »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Glauben Sie mir doch!«
    »Lassen wir das Thema fallen«, sagte ich kühl. »Was weißt du über Margy Wilkens? Die hat doch in der Bound Garage gearbeitet, oder?«
    »Ich hab’ sie kaum gesehen.«
    »Und wer hat dich für den Verein angeheuert, in dem du steckst?«
    »Das war damals Hank Landen«, kam die Antwort.
    »Arbeitete Jeff auch in der Garage?«
    »Nur mal ganz kurz«, erwiderte Mike Mitchell. »Er wurde aber von Strime gefeuert. Warum, weiß ich nicht.«
    »Was soll ich jetzt bloß mit dir machen?« fragte ich mich laut. Ich sog nachdenklich an meiner Zigarette und kam zu keinem Resultat. Mike Mitchell war zwar kein Gangster, aber er hatte sich immerhin in Dinge eingelassen, die nicht ganz sauber waren.
    Ich glaubte nicht, daß er ein Mitglied der Staaten-Bande war, aber trotzdem brauchte er einen kleinen Schock, um wieder zu sich zu kommen. Ohne den wäre er sich wahrscheinlich gerissen oder schlau vorgekommen und hätte

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