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0007 - Ich und die Staatenbande

0007 - Ich und die Staatenbande

Titel: 0007 - Ich und die Staatenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Staatenbande
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finden ihn unten in der Montagehalle.«
    »Sagen Sie, Strime, wo kann ich erfahren, wann und wohin Ihre Fahrzeuge in den letzten Wochen gefahren sind?«
    »Das bekommen Sie auch von Creston zu hören«, erklärte Strime.
    Seine innere Erregung hatte sich wieder etwas gelegt, seitdem ich nicht mehr von der Zigarre geredet hatte. Trotzdem schaute er mich eigenartig an, als ich danach fragte, ob er persönliche Feinde hätte.
    »Wie kommen Sie denn darauf?« wollte er wissen.
    »Vertrugen Sie sich mit Wendell gut?«
    »Ich hätte ihn an die frische Luft gesetzt, wenn’s anders gewesen wäre«, sagte er, was ich ihm auch ohne weiteres glaubte. »Wendell war ein tüchtiger Arbeiter, nur etwas verschlossen.«
    »Stritten Sie sich manchmal mit ihm?«
    »Er konnte mächtig einstecken«, antwortete Strime.
    »Sie wußten nicht, daß er sich die Briefe an Land gezogen hatte, die ich Ihnen gezeigt habe…«
    »Sind Sie verrückt?« fuhr Strime hoch. Er wischte sich über die Stirn und zog sich die Jacke zurecht. »Was wollte Wendell denn damit anfangen?«
    »Das frage ich mich auch«, sagte ich und stand auf. »Aber ich bin sicher, daß ich eines Tages darauf eine Antwort bekommen werde, Strime.«
    Mit der kleinen Ball hatte ich am laufenden Band Pech. Nun war ich doch schon in der Garage, aber die Ball war gerade wieder weggegangen. Man hatte sie mit einigen Akten auf die Reise geschickt, die zu einem Rechtsanwalt gebracht werden sollten. Um diese Zeit auszufüllen, kreuzte ich bei Steve Creston auf.
    Der Fahrzeugmeister war ein gemütlicher Bursche, der gelassen seinen Speck zur Schau stellte. Er war vielleicht vierzig Jahre alt und war bestimmt sehr tüchtig. Er residierte in einer Glasbox, von wo aus er den Betrieb in der Montage- und Garagenhalle überschauen konnte.
    »Strime schickt mich«, sagte ich zu Creston.
    »Sie sind Cotton vom FBI, nicht?« fragte er sofort. »Mr. Strime hat mich schon verständigt. Ja, wenn ich Ihnen helfen kann, stehe ich zu Diensten. Der Chef hat angeordnet, daß ich Sie in alle Bücher blicken lassen soll.«
    »Wir wollen’s nicht übertreiben«, sagte ich lächelnd und nahm Platz. »Ich komme nicht vom Finanzamt. Ich brauche erst mal einige Angaben über Mike Mitchell und Jeff Mindel.«
    »Wieso, haben die was ausgefressen?« fragte er. »Jeff Mindel ist nämlich nicht zum Dienst- erschienen… Sie brauchen mir gar nichts zu sagen. Mindel hat was ausgefressen, nun klappt es mit der Arbeit nicht mehr. Mit Hank Landen hat’s damals angefangen. Ich glaube, er hat so was wie ’nen Straßenverein aufgezogen. Wir mußten ihn deshalb an die frische Luft setzen, sonst hätte er die ganze Bande verrückt gemacht.«
    »Wieso verrückt?«
    »Na, hören Sie, wenn ein Bengel von zwanzig oder zweiundzwanzig Jahren nur so mit dem Geld um sich Wirft, dann kann er’s ja wahrscheinlich nicht ehrlich verdient haben. Wenn Sie mich fragen, ich glaube, daß Landen eine Bande aufgezogen hat, die Geld um jeden Preis herbeischaffen wollte…«
    »Also wieder mal dieser Landen«, sagte ich.
    ***
    Steve Creston erwies sich als erstklassiger Menschenkenner. Ich fragte ihm die Seele aus dem Leib, und er wußte mir immer Antwort zu geben. Es gab keinen Menschen im technischen Betrieb, den er nicht kannte. Darüberhinaus wußte er auch eine Menge über die Angestellten zu erzählen, die im Bürogebäude arbeiteten.
    »Mal im Vertrauen«, kam ich dann später auf ein heißes Thema zu sprechen. »Warum konnten sich Strime und Wendell eigentlich nie so richtig ausstehen?«
    »Wie sind Sie da denn hintergekommen?« fragte Creston und sah mich erstaunt an.
    »Man hat doch Augen im Kopf«, meinte ich lächelnd. »Ihnen kann ich’s ja wohl sagen, Creston… Ich überraschte die beiden, als sie sich wie die Kesselflicker stritten.«
    »Na ja, die kennen sich von früher her«, sagte Creston. »Das ist nämlich so, müssen Sie wissen… Strime ist zwar der Leiter der Garage, und sein Name erscheint überall auf den Briefen, in Wirklichkeit aber gehört ihm der Laden gar nicht, sondern seiner Frau. Und Wendell ist der Bruder von Strimes Frau. Geht Ihnen jetzt ein Licht auf? Strime hat in die Garage eingeheiratet, und seit dieser Zeit wird sich Wendell wohl benachteiligt gefühlt haben. Das liegt alles schon gut fünfzehn Jahre zurück.«
    »Arbeitet auch Wendell seit dieser Zeit in dem Betrieb?«
    »Nee, der kam erst vor knapp einem Jahr hierher. Aber er meckerte laufend an allem herum, bis es mal zu ’nem Riesenkrach kam.

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