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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gezählt hatte.
    »Mr. Seath!« rief ich. »Wer zahlte Ihnen tausend Dollar dafür, daß Sie die Sprengladung im Frachtraum der ›Marguerite‹ anbrachten?«
    Eisiges Schweigen. Plötzlich schwang Petitpierre herum, holte aus, schlug zu und traf Seath so schwer, daß er gegen seine ehemaligen Kollegen flog. Wie eine Welle schlugen die Matrosen über ihm zusammen, und aus dem Schweigen wurde ein wildes Geschrei, ein Fluchen und Toben, in dem die Schimpfworte auf Seath so dick niederprasselten wie die Schläge. Der Kapitän machte nicht die geringsten Anstalten, seine Leute zurückzuhalten. Er schrie im Gegenteil: »Gebt es ihm!«
    Ich warf mich in den Kreis der Tobenden, riß jeden einzeln von dem Opfer weg. Die paar Minuten hatten genügt, um Seath erheblich zuzurichten.
    »Stehen Sie auf!« befahl ich.
    Er erhob sich mühsam, die Hand vor die blutende Nase und den Mund gepreßt.
    »Ich verhafte Sie wegen Beihilfe zum Raubüberfall, wegen Sprengstoffvergehens und wegen passiver Bestechung. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß von jetzt an jedes Wort gegen Sie verwandt werden kann.«
    Wir postierten ihn auf einen Stuhl. Während Petitpierre, Lockwell und die anderen sich angeekelt abwandten, nahmen wir Seath ins Verhör. Beek stenographierte mit.
    Es war nicht schwer, aus dem Matrosen alles herauszubekommen.
    Seath trank viel und war ständig pleite. Zwei Tage vor der Abfahrt war er in einer Hafenkneipe von einem Mann angesprochen worden, der ihm Drink auf Drink bezahlte. Im Laufe des Abends bot der Mann dem Maschinisten tausend Dollar, wenn er eine Sprengladung im Schiff anbrachte. Seath sagte zunächst nicht zu, traf sich aber am anderen Abend mit dem gleichen Mann in der gleichen Kneipe, und das Geschäft kam unter der Bedingung zustande, daß er außer den tausend Dollar noch zehn Prozent von der Beute haben sollte, denn Seath glaubte wie alle anderen, daß die »Marguerite« tatsächlich Schmuck an Bord genommen hatte. Sie verabredeten genau die Stelle, an der das Dynamit, das der Mann ihm in einem kleinen Kasten gab, explodieren sollte. Der Platz so nahe am Ufer war tatsächlich gewählt worden, weil der Maschinist sich fürchtete, den ganzen Mississippi zu durchschwimmen.
    Seath hatte sich ausgerechnet, daß Perruzzi in jener Nacht Maschinenwache hatte. Er beabsichtigte ursprünglich, die Ladung im Maschinenraum anzubringen, wodurch er eine Explosion der Dieselmaschine Vortäuschen zu können glaubte. Wie Perruzzi dabei weg kam, war ihm gleichgültig. Dann teilte Lockwell aus irgendeinem Grunde die Wachen anders ein, und Seath mußte in der fraglichen Nacht selbst die Diesel versorgen. Wahrscheinlich hätte er jetzt gern auf die Durchführung verzichtet, aber der Mann in der Kneipe hatte ihm so eindeutige Dinge angedroht, die ihm passieren würden, falls er mit den tausend Dollar durchzugehen hoffte, daß er es nicht wagte. Er legte sich die Ausreden zurecht, brachte die Ladung schon während des Tages im Frachtraum an und schlich sich zum gegebenen Zeitpunkt vom Maschinenraum über Deck, um das Dynamit zu entzünden. Das war alles.
    »Wie sah der Mann aus?« fragte ich. Das war die wichtigste Frage, die in dieser ganzen Sache zu stellen war.
    Seath lieferte eine recht genaue Beschreibung, und wenn ich mich an das erinnerte, was der FBI-Chef Cachot mir in New Orleans erzählt hatte, dann paßte diese Beschreibung auf Fosco Brooderick, auf jenen Gauner also, der ohnedies für verbrecherische Aktionen auf und am Mississippi im Laufe seines Daseins einige Neigung bewiesen hatte.
    — Schön, das würde sich rasch herausstellen.
    Sie können sich denken, daß ich nicht gerade guter Laune gewesen war, als mein schöner Plan genau in dem Augenblick, in dem er schon hundertprozentig zu klappen schien, im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser rutschte. Jetzt, nach der Aussage des Maschinisten, sah ich wieder Licht. Mr. Brooderick würden wir schnell haben. Und von ihm aus die Organisation des »Mississippi-Piraten« aufzurollen, konnte nicht sehr schwer sein, wenn er nicht überhaupt der Pirat selber war.
    »Würden Sie so freundlich sein, und Sheriff Legram aus dem Bett holen«, bat ich Beek. »Sie sind der einzige, der bekleidet genug ist, um sich auf die Straße trauen zu können. Ich brauche einen Wagen für New Orleans, aber Legram soll nicht mit seinem Jeep kommen. Für die lange Fahrt ist mir ein offener Wagen zu zugig.«
    Es dauerte dreiviertel Stunde, bis Anthony mit dem Sheriff zurückkam. Legram wußte

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