0009 - Im Würgegriff der roten Masken
auch er verloren. Aber etwas anderes.« Er wechselte das Thema.
»Warum sind die Einwohner alle in die Kirche gelaufen? Kennt ihr den Grund?«
Jim Read nickte. Dann berichtete er von dem mißglückten Überfall auf den Küster und von dem anschließenden Glockengeläut, dessen Klänge jetzt noch in seinen Ohren schmerzten.
Der maskierte Vampir lachte bitter. »Der Küster hat euch das Spiel verdorben. Es ist lächerlich…«
»Er hatte ein geweihtes Kreuz vor der Brust hängen!« warf Bella Stanford ein.
»Das ist jetzt egal. Uns interessiert erst einmal Sinclair und sein Freund. Ihr wißt nicht, wo sie sich aufhalten?«
»Wir haben sie noch nicht zu Gesicht bekommen«, erwiderte Jim Read.
»Vielleicht sind sie in der Kirche?« vermutete Bella.
Der Maskierte schüttelte den Kopf. »Nein, die nicht. Die werden Jagd auf euch machen und natürlich auch auf uns. Aber wir sind fünf, und die anderen sind zu zweit. Es muß uns gelingen, sie in die Enge zu treiben!« Der Maskierte blickte sich um.
Er erntete allgemeines Nicken.
»Dann gehen wir«, sagte er.
»Moment noch.« Jim Read hielt ihn zurück. »Die Häuser sind bestimmt nicht völlig leer. Was ist, wenn wir sie bei der Jagd auf Sinclair durchsuchen?«
In den Augen des Maskierten leuchtete es auf. »Wir nehmen mit, was wir finden«, erwiderte er.
Die Worte klangen wie ein Schwur aus der Hölle!
***
Eingehüllt in dicke Nebelschleier lag das Dorf vor John Sinclair und Suko. Es war eine gespenstische Atmosphäre. Die Leere, die Stille, die Dunkelheit – sie wirkten bedrückend auf einen Menschen. John und Suko hörten nur ihre eigenen Schritte. Sie verließen den Kirchplatz und wandten sich der Dorfstraße zu, die den Ort in zwei Hälften teilte.
Eine schwarze Katze huschte vor ihnen über den Weg.
»Das soll Unglück bringen«, meinte Suko.
»Seit wann bist du abergläubisch?«
»Nach deiner Bekanntschaft bin ich es geworden.« Suko wurde wieder ernst. »Wir gehen zum Wagen?«
»Das hatte ich vor.«
Nebeneinander schritten die beiden Freunde über die menschenleere Straße. Dann sahen sie auch den Rover, der am Fahrbahnrand parkte. Die Fahrertür des Wagens stand offen.
Suko beugte sich in das Innere. »Die scheinen es verflixt eilig gehabt zu haben«, bemerkte er.
Der Geisterjäger stimmte ihm zu. Immer wieder versuchte er, mit seinen Blicken die Nebelwand zu durchdringen. Erfolglos. Es war ihm nicht einmal möglich, auf die andere Straßenseite zu blicken.
Suko tauchte wieder aus dem Wagen. »Ich habe das Gefühl, daß diese Untoten uns beobachten. Wir müssen aufpassen, daß wir nicht in ihre Falle rennen. Komm, gib mir schon mal die Schlüssel. Ich gehe vor.«
Der Geisterjäger reichte Suko das Gewünschte. Während Suko in Richtung Bentley lief, ging John Sinclair mitten auf der Straße weiter. Vorsichtig und nach allen Seiten sichernd.
Der Chinese wollte Johns Einsatzkoffer. Er lag im Kofferraum des Bentley immer parat. In ihm befanden sich die Waffen, die für eine erfolgreiche Dämonenbekämpfung unerläßlich waren.
Zum Beispiel eine mit zugespitzten Eichenbolzen geladene Pistole. Die Waffe schoß mit Druckluft, war nahezu lautlos und die Anfertigung eines Scotland-Yard-Spezialisten.
John Sinclair selbst hatte seine Beretta in die rechte Manteltasche gesteckt.
Yard auf Yard legte er zurück. Er achtete dabei auf jedes Geräusch, doch der dicke Nebel erstickte jeden Laut schon im Keim.
John rechnete damit, daß alle Augenblicke einer der Blutsauger auftauchen konnte.
Aber nichts geschah.
Der Geisterjäger erreichte den Bentley. Er sah, daß die Kofferraumhaube hochgeklappt war. Ein ungutes Gefühl beschlich den Oberinspektor. John ging schneller.
»Suko?« rief er halblaut.
Keine Antwort.
John erreichte den Wagen, blickte in den Kofferraum. Sein Einsatzkoffer lag unberührt auf dem mit Teppich bedeckten Boden. Er war nicht geöffnet worden.
Dem Geisterjäger wurde es heiß und kalt zur gleichen Zeit. Die Vampire mußten Suko erwartet haben. John machte sich die bittersten Vorwürfe, daß er den Chinesen hatte allein gehen lassen. Aber jetzt war es für eine Reue zu spät.
John Sinclair überlegte in Sekundenschnelle seine nächsten Schritte.
Als Sukos Versteck kam für ihn eigentlich nur das alte Gemäuer in Frage. John nahm an, daß er dort hingelockt werden sollte, damit die Vampire im Ort freie Bahn hatten.
Wie er die Sache auch drehte und wendete, er saß in einer Zwickmühle.
Ehe er sich überhaupt zu einer
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