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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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nickte.
    »Was meinen Sie damit? Was ist ein unheimlicher Gedanke?«
    Er schüttelte den Kopf. »Erscheint es Ihnen nicht seltsam?«
    »Was zum Teufel?« rief ich.
    »Wie der Boss ausgerechnet hierher kam?«
    »Aber er verfolgte …« Ich brach ab, und nicht nur, weil Martha mich beruhigend am Arm ergriff.
    »Wen?« schnappte Witters. »Den hier?«
    Er deutete auf das Grab und lachte freudlos. »Wusste er, dass der verstorbene Mann Ihrer Frau hier begraben liegt?«
    »Nein. Ich wusste es bis heute morgen selbst nicht.«
    »Was führte ihn dann ausgerechnet auf den Friedhof von Eibenburg?«
    »Wer sagt, dass er ausgerechnet auf den Friedhof …?« wandte ich ein.
    »Sein Wagen steht vor dem Tor«, unterbrach er mich.
    »Was besagt das schon?«
    »Er war hier«, stellte Witters fest. »Ich fand seinen Hut im Gebäude der Totenhalle. Nicht weit von einem Telefon.«
    Das nächtliche Telefongespräch kam mir in den Sinn, und ich schüttelte mich unwillkürlich. »Als guter Detektiv«, sagte ich ein wenig heiser, »muss er gewusst haben, dass Herr Martin hier begraben ist.«
    Witters nickte. »Vielleicht.« Er sah mich unverwandt an. »Er verfolgte jemanden, der aus dem sechsten Stock Ihres Hauses sprang, und landete auf einem Friedhof.«
    Er entblößte seine Zähne zu einem Grinsen. »Es ist nicht so ungewöhnlich, dass Leute, die aus dem sechsten Stock springen, auf dem Friedhof landen. Nur, dass sie selber hinlaufen, Herr Mertens, ist das nicht – erstaunlich?«
    Marthas Hand verkrampfte sich um meinen Arm. Ich hörte, wie sie den Atem anhielt.
    »Woher wissen Sie, dass …?« begann ich mit gepresster Stimme.
    Er spreizte abwehrend die Finger. »Ich weiß nichts. Gar nichts. Ich weiß nur, dass mir das alles nicht gefällt. Mein Boss ist verschwunden. Da draußen steht sein Wagen. Dort drinnen«, er deutete auf das Friedhofsgebäude, »liegt sein Hut.
    Und hier stehen Sie vor einem Grab! Da soll einer klug daraus werden.« Plötzlich schien ihm aber ein Gedanke zu kommen, und er sagte: »Was hat Sie wohl ausgerechnet heute hierher getrieben?«
    Einen Augenblick lang war ich entschlossen, alles für mich zu behalten, aber Hammerstock befand sich vielleicht in Gefahr.
    Es war besser, wenn ich redete, so verrückt das auch alles für Witters Ohren klingen musste.
    »Ich sah niemanden, als ich in die Wohnung kam, aber ich hörte deutlich eine männliche Stimme – seine Stimme!« Ich deutete auf das Grab.
    Witters schwieg.
    Nach einer Weile sagte er: »Ich habe das Gefühl, dass jemand versucht, Sie gründlich reinzulegen. Und Sie haben schon ganz schön angebissen.«
    »Vielleicht sollten wir uns doch an die Polizei wenden«, meinte Martha neben mir.
    »Womit?« erwiderte ich heftiger als beabsichtigt. »Mit einer so verrückten Geschichte, dass jeden Abend im sechsten Stock einer zu dir ins Fenster steigt, um dich zu vergewaltigen?«
    »Er hat sie …?« begann Witters.
    Ich berichtete ihm von dem Tonband und von unseren Vermutungen bezüglich Hypnose. Er wurde sehr nachdenklich.
    Das Band interessierte ihn brennend. Ich zögerte erst.
    Schließlich war er nur Hammerstocks Gehilfe. Konnte ich seiner Diskretion sicher sein? Aber er drang so heftig in uns, dass auch Martha, die ja die eigentlich Kompromittierte war, schließlich nachgab. Vielleicht vermochte er einen Hinweis auf Hammerstocks rätselhaftes Verschwinden daraus zu entnehmen.
    Wir fuhren also in die Stadt zurück und begaben uns in das Büro von Hammerstock und. Co., wo Witters zuerst das Band des Telefonaufzeichners ablaufen ließ. Aber es schien niemand angerufen zu haben. Enttäuscht nickte er. Dann legte er unser Band ein und lauschte eine Weile fasziniert, dann schüttelte er ein paar Mal den Kopf. Als es zu Ende war, sah er mich erstaunt an.
    »Hört sich an wie ein Ausschnitt aus einem Gruselhörspiel«, meinte er. »Aber halten Sie das ernsthaft für einen Beweis, dass Ihre Frau vergewaltigt wurde – dass sie überhaupt Besuch empfing?«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Martha.
    »Dass Sie, gnädige Frau – vielleicht unter hypnotischem Einfluss oder einem anderen Zwang – aber dass Sie allein da oben diese Komödie spielten, während wir auf der Straße standen und Ihr Fenster und das Haus beobachteten.«
    »Komödie?« entfuhr es ihr.
    Ich legte beruhigend den Arm um sie.
    »Erklären Sie uns das genauer, Herr Witters«, sagte ich gepresst.
    »Wie Sie wollen, Herr Mertens. Ein Tonbandgerät ist eine empfindliche, unbeirrbare Maschine.

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