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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sie alle hier. Ungesund bleich!«
    »Weiter«, drängte ich, »was haben Sie noch gesehen?«
    »Nicht viel. Es war zu finster.«
    »Das Gesicht, Hammerstock. Wie sieht es aus?«
    »Ah, Sie haben sich überlegt, wer es sein könnte.« Er lachte.
    »Nein, darauf kommen Sie nie!« Das mitternächtliche Geläute einer Turmuhr kam durch das Telefon, ein ferner, einsamer Dreiklang.
    »Haben Sie sein Haar gesehen? Ist es rötlich?« Martha sah mich überrascht an.
    Der Detektiv schwieg einen Augenblick.
    Es mochte Verblüffung sein, oder auch nur einfach eine Überlegungspause. »Ja«, sagte er schließlich. »Das wäre möglich …« Er brach ab, als ein heftiges Pochen ertönte, so als hämmerte jemand an einer Tür.
    Hastig flüsterte er: »Ich melde mich später!«
    »Wo sind Sie?«
    »Später! Ich muss hier verschwinden!«
    Klick!
    Bleich starrte ich auf den Hörer.
    »Wer war das?« fragte Martha.
    Einen Moment erwog ich, zu lügen, dann sagte ich beschämt:
    »Hammerstock und Co. Detektei. Ich habe sie engagiert.«
    Sie nickte nur. Vielleicht verstand sie nun, dass meine Motive nicht im Misstrauen wurzelten. Ich legte den Hörer auf und hielt wie elektrisiert inne.
    »Hypnose«, sagte ich.
    Martha blickte mich an.
    »Hammerstock sagte, er hätte eine Spur von unserem Besucher. Wenn das stimmt, muss er ihn gesehen haben, als er das Haus verließ. Das bedeutet, dass der Besucher die Wohnung entweder durch das Fenster oder durch die Tür verlassen hat, als ich kam. Wahrscheinlicher erscheint es mir nun durch die Tür …«
    »Du meinst«, unterbrach mich Martha, »er hat dich hypnotisiert?«
    »Nicht nur mich«, erwiderte ich. »Deine Stimme auf dem Band – sie hört sich an, als seist du in Trance gewesen …«
    Sie schwieg. Dann nickte sie zögernd und schüttelte gleich darauf den Kopf.
    »Aber das ergibt keinen Sinn. Wer immer es auch ist, warum sollte jemand das tun?«
    »Das war auf dem Band deutlich zu hören«, antwortete ich mit einer Spur von Sarkasmus, den ich sofort bereute.
    Sie senkte den Blick. »Es muss jemand sein, der mich gut kennt – und der Willie kannte!«
    Ich nickte erleichtert. Natürlich, das war es! Das Problem war damit noch nicht aus der Welt, aber wir hatten die erste plausible Erklärung, die alle anderen phantastischen Vorstellungen in den Hintergrund drängte.
     

     
    Wieder klingelte das Telefon. Diesmal meldete sich Witters.
    »’tschuldigen Sie, dass ich noch störe«, sagte er etwas verlegen.
    »Wir schlafen noch nicht«, erklärte ich ihm kurz.
    »Dachte ich mir – hm – haben Sie von meinem Boss gehört?«
    »Ja, kurz vor Mitternacht. Er sagte, er wäre jemandem gefolgt.«
    »Und verdammt eilig noch dazu«, berichtete Witters. »Als das Ding von ihrem Fenster herunterkam …«
    »Als was …?« entfuhr es mir.
    »Ich weiß nicht, wie er es machte«, sagte Witters rasch. »Es ging so schnell. Er kam so rasch herab, dass es wie ein verwischter Schleier aussah, wie auf einem verwackelten Foto, wenn Sie wissen, was ich meine …«
    »Ja, ja«, sagte ich und fühlte das Grauen wieder wachsen.
    »Ich dachte, da ist einer abgerutscht, der steht nicht wieder auf«, fuhr Witters fort. »Aber plötzlich stand er am Gehsteig, so als wäre er nur aus dem Haus getreten und nicht im sechsten Stock – wenn Sie wissen, was ich meine …«
    »Ja, ja. Weiter, Witters, was geschah dann?«
    »Er setzte sich sofort in Bewegung. Stadtauswärts. Ungefähr in die Richtung, wenn Sie wissen, was …«
    »Ja, ich weiß es«, unterbrach ich ihn ungeduldig.
    »Tja, Herr Mertens, er legte ein flottes Tempo vor, und ich bin nicht mehr der Jüngste. Ich verlor ihn nach ein paar Straßen aus den Augen. Aber der Boss blieb ihm mit dem Wagen auf den Fersen. Jetzt ist aber bereits verflucht viel Zeit vergangen, und ich spüre da so ein Jucken im Knie, wenn Sie wissen, was ich meine …«
    »Auch das weiß ich, Herr Witters«, antwortete ich ihm. »Nur zu gut. Aber er machte keine Angaben über seinen Aufenthaltsort. Er sagte nur, er würde wieder anrufen. Er schien vor etwas zu fliehen – aber, warten Sie – da war etwas, das mir auffiel. Ich hörte eine Turmuhr schlagen. Sie klang wie die in Eibenburg. Genau dieselbe Folge von drei Tönen bei jedem Schlag, wenn Sie wissen, was ich …«
    Unwillkürlich grinste ich. »Sie haben mich schon angesteckt, Witters!«
    »Tut mir leid, Herr Mertens«, meinte Witters entschuldigend.
    »Aber Sie könnten rechthaben. Es sind gute vier Marschstunden nach Eibenburg. Ist

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