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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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geschehen? Ich war nun fast sicher, dass er das Telefon am Friedhof benützt hatte, um mich anzurufen. Was aber mochte ihn dort so plötzlich bedroht haben?
    Fast unbewusst griff ich nach dem Telefonbuch und suchte nach der Nummer.
    Wenn dort ein Telefon vorhanden war, musste es auch jemanden geben, der Anrufe entgegennahm. Eine Friedhofsverwaltung oder so etwas.
    Ich wählte, aber es meldete sich niemand.
    Ich versuchte es erneut und ließ ein Dutzend Mal läuten. Schon wollte ich wieder einhängen, als jemand abhob. Ich hielt den Atem an.
    »Totenhalle Eibenburg«, krächzte eine Männerstimme.
    »Scheint, dass man nachts selbst auf dem Friedhof keine Ruhe hat!«
    »Verzeihen Sie«, sagte ich unsicher, »ich dachte …«
    »Was dachten Sie?« unterbrach mich die krächzende Stimme.
    »Dass wir hier Überstunden machen? Gute Nacht!«
    Es klickte, bevor ich mich von meiner Verblüffung erholt hatte. Ich zuckte die Achseln und legte auf. Unwillkürlich musste ich lächeln.
    Martha rumorte in der Küche. Ich warf einen Blick auf die Uhr: halb zehn. Die Zeit war längst vorüber. Blieb der Besucher heute aus? Hatte er Angst bekommen?
    »Sieht so aus, als hätte jemand kalte Füße bekommen«, stellte ich fest, als ich in die Küche trat.
    Martha fuhr erschrocken herum, sah, dass ich es war, und atmete erleichtert auf. Sie nickte. »Glaubst du …?«
    »Dass er noch kommt?« ergänzte ich. »Ich hoffe es fast. Ich möchte endlich Klarheit haben. Selbst wenn dieser Spuk jetzt für immer aus unserem Leben verschwindet, wird immer ein Schatten bleiben, irgendwo in unserem Herzen, ein Zweifel, eine Furcht, dass es wieder geschehen könnte …« Ich riss mich von dem Gedanken los. »Aber jetzt sollten wir uns den Rat Dr. Steiners zu Herzen nehmen!«
    Sie sah mich überrascht an. »Aber wir dürfen nicht wegfahren, Pet.«
    Ich grinste. »Das war nicht der einzige Rat, den er uns gab.«
    »Ach so …« Sie lächelte.
    Später, bevor wir einschliefen, überzeugte ich mich davon, dass alle Fenster und Türen geschlossen waren.
    Obwohl mir die Vernunft sagte, dass niemand durch diese Fenster steigen konnte – nicht einmal von der Wohnung nebenan oder vom unteren Stockwerk aus, gab es mir ein irrationales Gefühl der Sicherheit, sie geschlossen zu wissen.
    Dann dachte ich an die Wohnung über uns, die eine ältere Dame, Frau Wengler, bewohnte. Von dort aus könnte jemand mit einem Seil ohne große Schwierigkeiten nach unten klettern.
    Aber wir hatten am Vorabend kein Seil bemerkt, und außerdem hatte Frau Wengler seit Jahren keinen Besuch empfangen.
    Ich schlief schlecht. Immer wieder wachte ich auf und lauschte in die Finsternis, die nur erfüllt war von Marthas regelmäßigem Atem oder vom Motorgeräusch eines Autos, das die Straße entlangfuhr. Gegen Morgen trommelte der Regen gegen die Fensterscheiben und ließ mich entsetzt aus einem Alptraum hochfahren, in dem ein Toter wieder erwachte und sich mit kalten Fingern an mich klammerte. In seinen Augen spiegelte eine dämonische Erkenntnis alles Jenseitigen.
    Plötzlich war eine durchsichtige Wand zwischen uns, die das Bild verzerrte und verschwimmen ließ. Der eiskalte Griff löste sich, aber die Finger des Auferstandenen kratzten über die feste Substanz, als suchte er nach einem Riss, einem Spalt, um mich zu erreichen. In diesem Augenblick vernahm ich das trommelnde Geräusch des Regens am Fenster, und für einen Augenblick vermischte sich der Traum mit der Realität.
    Irgendetwas wimmerte in panischer Angst, und es dauerte einen langen Augenblick, bis ich erkannte, dass die Laute aus meinem eigenen Mund kamen.
    Meine Kopfhaut fühlte sich an, als stünde sie unter Strom, und mein Rückgrat schien aus Eis zu sein.
    »Pet, was ist? Pet!«
    Marthas Stimme. Das Traumbild schien vor ihr zurückzuschrecken.
    Endlich löste sich die Starre. Ich sprang zum Fenster und blickte benommen auf die nassen Finger des Regens, die über die Scheibe glitten.
    »Pet«, wiederholte Martha eindringlich. »Es ist niemand hier.
    Du hast geträumt.«
    Ich sah sie an, ganz wach nun, und fröstelnd. »Bist du sicher?« sagte ich mühsam.
    »Aber ja, Pet!«
    Ich kroch ins Bett zurück, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Die Dämmerung war voller Bewegung, voller Schatten, die nur darauf zu lauern schienen, dass ich die Augen schloss. Es erinnerte mich an meine Kinderzeit, an die Furcht vor allem Toten, vor dem kalten, starren Gesicht meiner früh verstorbenen Schwester, vor allem, was aufgehört

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