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0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
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meine Hände mit Blut beflecken, damit er mich für immer an der Leine hatte.
    Barber hatte aber auch wahrscheinlich Culmer eingeredet, ich müsste erschossen werden, dadurch zwang Barber mich, schnell und sicher zu schießen. Er glaubte, mich in eine ausweglose Lage gebracht zu haben. Und er hatte noch nicht einmal so unrecht damit. Schoss ich nicht, sondern schlug Culmer nur nieder, dann tauchte er bestimmt noch in dieser Nacht bei Barber auf und stellte mich ungewollt bloß. Culmer wusste es ja nicht anders, dass nur er allein schießen sollte.
    »Lasst mich nicht zu lange warten«, sagte Harper und sah mich sehr bedeutungsvoll an. Sein Blick unterstrich die Richtigkeit meiner Überlegungen. Sie hatten mich ganz schön eingewickelt und warteten darauf, dass ich mit einer rauchenden Kanone wieder zurückkehrte.
    »Müssen wir weit gehen?«, frage ich Culmer, als wir losmarschierten.
    »Nur runter bis zum Strand«, sagte er. Auch er hatte sich eine Zigarette angezündet und war bester Laune. Das Gefühl, den Konkurrenten ein für allemal ausstechen zu können, beschwingte ihn. Er sah mich schon tot im Wasser schwimmen.
    »Bleib hier mal ’nen Moment stehen«, sagte Culmer zu mir. »Ich peile erst mal die Lage…«
    Wahrscheinlich wollte er mich umgehen und dann in aller Ruhe abknallen. Aber er konnte mir jetzt keinen größeren Gefallen tun, als zu gehen. Ich brauchte nur auszuholen und zuzuschlagen. Er stürzte wortlos zu Boden und rührte sich nicht mehr. Ich riss meine Waffe aus der Tasche und feuerte einen Schuss ab. Dann nahm ich die beiden Stricke aus der Tasche und band Culmer, als wollte ich ihn als eingeschriebenes Päckchen mit der Post verschicken.
    Ich schob den ohnmächtigen und zusätzlich leicht geknebelten Mann unter einen Strauch und feuerte dann noch zweimal, und zwar kurz hintereinander, meine Waffe ab. Ich rannte zurück zum Wagen, neben dem Harper stand.
    »Was ist los?«, fragte er mich nervös und warf seine Zigarette zu Boden.
    »Wir haben Besuch bekommen«, erwiderte ich. »Wahrscheinlich Sportfischer, die sich dort herumgetrieben haben.«
    »Los, dann nichts wie ab durch die Mitte«, sagte Harper und setzte sich ans Steuer. Er wendete den Wagen und preschte dann in Höchstfahrt zurück zur Asphaltstraße. Erst später, als wir sie erreicht hatten, fragte er mich, ob ich Culmer auch gut getroffen hätte.
    »Ich bin ja schließlich kein Anfänger«, sagte ich.
    »So, der wird uns keine Schwierigkeiten mehr machen«, erwiderte Harper und nickte. »Ich setze dich vor der Pension ab. Ich werde Barber sagen, dass alles in Ordnung gegangen ist.«
    Erst als ich wieder in meinem Zimmer war, kam mir der Gedanke, ob man mir nicht eine Falle gestellt haben könnte. Eine Falle, deren Anlage einzig und allein Barber bekannt war. Ich verwarf diesen Gedanken und wartete eine halbe Stunde, bis ich mich ans Fenster stellte und mir eine Zigarette anzündete. Dass mir das Streichholz dabei zweimal in die Brüche ging, war einzig und allein meine Schuld. Ich hatte es nämlich absichtlich getan.
    Kurz darauf erhellte sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Zimmer. Ein Fenster wurde geöffnet und ein Mann hustete gequält auf. Es war ein typischer Raucherhusten, der da zu hören war. Ich schnipste die Zigarette hinunter auf die Straße. Sie wirkte wie ein Miniaturkomet, denn es stoben eine Menge Funken auf, bevor sie auf dem Boden landete.
    Meinen Meldezettel hatte ich bereits beschrieben.
    Ich stülpte meinen Hut auf den Kopf und ging wieder nach unten. Ich hörte, dass oben auf dem Korridor eine Tür geöffnet wurde. Man interessierte sich wohl dafür, wer jetzt noch einen Ausflug machen würde. Mich konnte das aber wenig reizen, ich wusste genau, was ich wollte.
    Man folgte mir tatsächlich. Barber traute mir bei aller Freundlichkeit wohl doch nicht über den Weg. Vielleicht war ich ihm zurzeit auch zu kostbar, denn noch hatte er keine Ahnung, wer mein Papierlieferant war.
    Unten am Hafen gab es eine Menge Kneipen, die noch nicht geschlossen hatten. Ich suchte mir ein passendes Lokal aus und stellte mich an die Theke. Wenig später erschien ein anderer Gast, der mich überhaupt nicht zu beachten schien. Er trank wie ich nur Bier und zwar gar nicht wenig. Obwohl ich nicht angetrunken war, spielte ich meine Rolle nicht schlecht. Es kam schließlich soweit, dass mir der Barkeeper kein Bier mehr verabreichen wollte. Er fürchtete wohl, ich könnte krakeelen, wenn ich so weitertrank.
    Ich bekam aber

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