0012 - Das Geheimnis der Zeitgruft
sie ihnen zu unzuverlässig scheinen. Das hat natürlich gewisse Nachteile..."
"... die wir schon genügend ausgleichen", unterbrach ihn Rhodan. "Sie werden ja wissen, daß wir unsere Augen und Ohren überall haben."
"Ich hörte es." Der Sicha grinste belustigt. "Überall in Thorta spricht man davon, daß es spukt. Die Geister stehen jedoch auf der Seite des Rechtes."
"Das tun sie allerdings. Danke, Gloktor, das wäre alles. Sie werden Ihre Tätigkeit auch weiter fortsetzen, damit der Feind keine Ruhepause erhält. Darf ich nun Kekeler bitten."
Kekeler war das Oberhaupt der kriegslustigen Sichas, die in den Gebirgen von Ferrol lebten und sich stets für die Einheit des Planeten eingesetzt hatten. Trotz seines Alters und seines scheinbar stets mürrischen Wesens war er Rhodan sehr zugetan und würde sein Leben dafür geopfert haben, ihm bei der Vertreibung der feindlichen Echsen zu helfen.
"Der Feind wird nervös", sagte er ruhig. "Die Aktionen unserer Widerstandsgruppen haben bewirkt, daß bereits zwei entlegene Stützpunkte der Topsider geräumt wurden. Sie wurden inzwischen von regulären Streitkräften der Ferronen neu besetzt. Das ist ein großer Erfolg. Die Nachrichten sickern nur langsam zu uns durch, daher muß es mir versagt bleiben, einen ausführlichen Bericht zu geben, aber ich weiß, daß die Tage des Feindes auf Ferrol gezählt sind."
Rhodan nickte anerkennend und sah dann Bully an, der ungeduldig wartete.
"Das Mutantenkorps, Bully?"
"Macht die Echsen verrückt!" platzte Bully heraus und sah sich triumphierend um. "Sie schießen aufeinander, machen sich gegenseitig das Leben schwer und sind sich nicht mehr einig. Morgen trifft eine Kommission von Topsid ein, um die Verhältnisse zu überprüfen. Ich plane eine entsprechende Schau, um ihnen den Rest zu geben. Sie wird direkt nach Topsid übertragen, so, daß auch der Despot persönlich daran teilnehmen kann. So ein interessantes Fernsehspiel hat der noch nicht gesehen."
"Daran zweifle ich nicht", gab Rhodan zu. "Aber du darfst auf keinen Fall übertreiben. Wir besprechen die Einzelheiten noch. Alle Mutanten stehen dir morgen zur Verfügung. Deine Aktion muß eindrucksvoll werden, darf aber keinerlei Hinweise auf ihren Ursprung geben. Das ist sehr wichtig. Ich möchte die Topsider auf eine falsche Spur lenken. Ich kehre jetzt nach Rofus zurück. Bully, du begleitest mich. Kekeler, Sie bereiten alles auf den morgigen Einsatz vor. Um die Verwirrung der Topsider zu erhöhen, wird noch heute ein Geschwader meiner Raumjäger bei Ihnen landen. Sie werden von hier aus operieren und die Überwachungsstreitkräfte des Gegners in Bewegung halten. Sie dürfen keine Zeit zum Denken erhalten."
Mit dem Materietransmitter kehrten Bully und Rhodan nach Rofus zurück. Es war immer wieder ein seltsam makabres Erlebnis, in den Gitterkäfig zu steigen, die Einstellung zu betätigen und den rätselhaften Mechanismus auszulösen. Eigentlich geschah nichts. Man stieg Sekunden später einfach aus und hatte viele Millionen Kilometer in entmaterialisiertem Zustand zurückgelegt. Der Weg führte durch einen übergeordneten Pararaum, eine Dimension, dessen Verständnis fünfdimensionales Denken voraussetzte. Dieses Denken besaßen die Ferronen nicht, daher...
Rhodan seufzte, als er wieder einmal bei diesem Punkt seiner Überlegungen angelangt war. Immerhin hatte der Thort ihm zugesichert, sich ungestört mit Lossosher, dem führenden Wissenschaftler der Ferronen, unterhalten zu können. Der alte und weise Mann war Mitglied des Ministerrats und galt als einer der klügsten Köpfe der jetzigen Generation.
"Von unserem Gespräch mit Lossosher wird es abhängen", sagte Rhodan zu Bully, "wie deine Vorstellung morgen verlaufen wird. Allerdings befürchte ich, daß der Thort dem Wissenschaftler gewisse Grenzen gesetzt hat, aber die Telepathin Ishy Matsu wird bei dem Gespräch anwesend sein und mir knappe Informationen geben. Du weißt ja, daß sie bereits soweit ausgebildet ist, auch Nichttelepathen gedankliche Mitteilungen übermitteln zu können. Wir haben somit die Möglichkeit, noch während des Gespräches mit Lossosher zu wissen, ob er lügt oder nicht. Wir werden sogar wissen, was er in Wirklichkeit bei einer Lüge gedacht hat."
"Blödsinnige Situation", schimpfte Bully, als sie mit dem Elektrowagen zum derzeitigen Palast des Thort fuhren. "Da helfen wir diesen Brüdern, und sie mißtrauen uns."
"Wir müssen das zu begreifen versuchen", verteidigte Rhodan die Ferronen.
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