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0012 - Das Geheimnis der Zeitgruft

Titel: 0012 - Das Geheimnis der Zeitgruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Abschreiten der Truppen - ein eingebildetes Etwas, dieser neue Kommandant. Dabei kann er selbst nichts dafür, daß er den Posten erhalten hat. Wäre Chrekt nicht durch uns auf den Kronleuchter gesetzt worden - jetzt nähert sich das Kurierschiff. Ein riesiger Kasten - nach topsidischen Maßstäben. Natürlich auch eine Spindel mit dicker Mitte. Es landet. Die Strahlgewehre werden präsentiert. Die Luke öffnet sich. Heraus kommt eine Echse. Lieber Himmel, so eine bunte Uniform habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen! Andre, jetzt müssen Sie ansetzen. Ich kann nicht hören, was gesagt wird. Sie verstehen ihre Gedanken ja."
    Und Andre Noir übersetzte. Rok-Gor hatte seine Soldaten präsentieren lassen und trat nun dem Kommissar entgegen, der mit seinem Gefolge direkt vom Schiff aus die Tribüne betreten hatte, auf der zwei Kompanien Platz gefunden hätten. Es mochten an die zwanzig Topsider sein, die ihn begleiteten. Sie hielten sich stets in respektvollem Abstand, um die Würde des Kommissars zu betonen. Drinnen im Schiff liefen die Sendeapparaturen. Über achthundert Lichtjahre entfernt wurde der Despot der Topsider unmittelbarer Zeuge des galaktischen Ereignisses.
    Der Kommissar blieb stehen und wartete, bis Rok-Gor ihn erreichte. Rok-Gor nahm widerwillig Haltung an und grüßte.
    "Im Namen meiner Truppen begrüße ich den Kommissar des Despoten auf der eroberten Welt Wega acht, genannt Ferrol. Ich melde: Die Lage ist ruhig, unsere Streitkräfte sind überlegen, und die endgültige Vernichtung des Feindes steht kurz bevor."
    Der Kommissar fragte scharf: "Was ist mit diesen unverzeihlichen Fehlern, die gemacht wurden? Hat Chrekt-Orn nichts zu seiner Verteidigung zu sagen?"
    Der ehemalige Kommandant stand bescheiden im Hintergrund. Als sein Name fiel, trat er schuldbewußt vor. Die schwarzen Echsenaugen blickten traurig und ein wenig ängstlich.
    "Wir kämpfen nicht allein gegen Ferronen", sagte er, "sondern auch gegen die verhaßten Arkoniden. Sie haben sich bereits auch in diesem System breitgemacht, wie nach dem Notruf nicht anders zu erwarten war. Ihre überlegenen Kampfmittel ..."
    "Überlegen?" rief der Kommissar und warf Rok-Gor einen fragenden Blick zu. "Ich meine, der Feldzug wäre so gut wie entschieden?"
    In diesem Augenblick übernahm Andre Noir den hilflosen Chrekt.
    "Er hat nicht einmal richtig begonnen", sagte Chrekt mit energischer Stimme. "Rok-Gor verschweigt dem hohen Kommissar die Schwierigkeiten, mit denen er selbst nicht fertig wird. Topsider werden verzaubert, tote Gegenstände schweben in der Luft, Kreuzer geraten außer Kontrolle und beschießen die eigenen Schiffe, die Gedanken unserer Offiziere verwirren sich und ..."
    "Lüge!" brüllte Rok-Gor wütend. "Alles pure Lüge! Chrekt-Orn will seine eigene Unfähigkeit verschleiern. Wir haben es mit einem ganz normalen Gegner zu tun!"
    "Ich will gern zugeben, daß unser Gegner normal ist", unterbrach Chrekt tapfer. "Aber er ist uns überlegen. Es wäre ratsam, dieses System zu verlassen."
    Der Kommissar stand nun aufrecht und sehr wachsam. Er hatte dem Wortgefecht mit Interesse zugehört. Nun ergriff er das Wort.
    "Warum diese Gegensätze? Was ist hier wirklich geschehen?"
    "Vieles!" rief Chrekt dazwischen. "Offiziere meuterten ..."
    "Sie wurden bestraft!" unterbrach Rok-Gor. "Das kommt immer wieder vor und ist kein Grund, einen siegreichen Feldzug abzubrechen."
    "Die Arkoniden helfen den Ferronen, Kommissar. Sie haben neue Waffen, mit denen sie die Gehirne anderer Wesen beeinflussen können. Sie können sogar die Kontrolle über unsere Schiffe übernehmen."
    Vom Schiff her ertönte eine durch Lautsprecher verstärkte Stimme.
    "Hier spricht der Despot! Ich verlange sofortige Aufklärung darüber, was auf Ferrol geschieht! Wer immer auch der Gegner ist, er muß geschlagen werden. Und wenn auch Rok-Gor dazu nicht in der Lage ist, werde ich eben einen neuen Oberbefehlshaber bestimmen müssen. Wo ist Trker-Hon?"
    "Nieder mit dem Despoten!" schrie der neue Kommandant der Schlachtflotte begeistert. "Nieder mit dem Kommissar!"
    "Was war das?" Der Kommissar hielt den Kopf schief, als habe er nicht richtig verstanden. Trker-Hon trat vor.
    "Nieder mit der Gewaltherrschaft des Despoten, habe ich gesagt. Die Ferronen haben uns nichts getan, und wir haben nichts in ihrem System zu suchen. Nieder mit dem Kommissar! Wir brauchen keine Spitzel!"
    Die große Echse auf der Tribüne schnappte nach Luft. Sie gab mit der linken Krallenhand ein Zeichen.

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