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0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

Titel: 0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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mehr zu sagen hat als er.«
    »Der ›Forscher‹ Smith?«
    »Keine Ahnung, aber gefühlsmäßig möchte ich sagen, er hat nicht das Format dazu.«
    »Der nächste Schritt?« erkundigte sich Phil.
    »Sprechen wir mit Mr. High darüber.«
    ***
    »Wir haben keine Handhabe, um den Klub zu schließen«, stellte der Chef eine Stunde später in seinem Büro fest. »Wir haben keine Beweise, nicht einmal einen wirklichen, begründeten Verdacht. Das hier«, er wog die Goldspirale in der Hand, »ist überraschend, aber kein Grund zu einer Haussuchung. Es kann den Charakter eines Abzeichens haben, irgend so etwas wie ein Talisman. John und Agathe Thomper und Carla Ganzer sind nicht gestorben, weil sie eine solche Spirale am Arm trugen, sondern weil sie Blausäure in ihren Wein gossen.«
    »Hören Sie, Chef…«, sagte ich, aber Mr. High wehrte mit einer Handbewegung ab.
    »Das ungefähr würde ein Richter sagen, von dem ich eine Haussuchungsbefehl oder eine Haftorder verlange. Meine Meinung ist, daß das Ding eine Bedeutung, eine gefährliche Bedeutung hat. Charlot Canzer erhielt es, und wenn irgend jemand bedroht ist, so ist sie es. Wir werden Charlot Canzer nicht aus den Augen lassen. Richten Sie einen Überwachungsdienst ein, Jerry.«
    »Und wie kommen wir weiter?«
    »Ist Ihre Tarnung als Denver Cool noch dicht?«
    »Ich glaube schon.«
    Mr. High lächelte. »Vielleicht sorgen Sie dafür, daß Sie den Ruf bekommen, ein reicher Mann zu sein. Drängen Sie sich näher an den Kreis der Leute heran, die die Chefs im Krischnaisten-Klub sind. Zeichnen Sie sich durch besondere Gläubigkeit aus.«
    Ich rieb mir den Hinterkopf.
    »Ob ich mich dazu besonders eigne?« zweifelte ich.
    Mr. Highs Lächeln vertiefte sich. »Wenn es um die Aufklärung eines Verbrechens geht, eignen Sie sich zu allem, Jerry. Veranlassen Sie Saddly Byer, die Astrologin, dafür zu sorgen, daß Sie in den einschlägigen Kreisen bekannt werden. Aber sorgen Sie zuerst für Charlot Canzer.«
    Wir fuhren gleich von dieser Unterredung zu der Canzerschen Wohnung. Die Zofe öffnete, und ich verlangte, Ann Thomper zu sprechen.
    »Miss Thomper ist nach Hause gefahren«, erklärte das Mädchen.
    Ich blickte sie verständnislos an. Ann hatte mir vor noch nicht zwei Stunden versprochen, sie würde bei der Freundin bleiben, bis ich mich wieder gemeldet hätte, und sie war nicht die Sorte von Girl, die ihre Versprechen nicht halten.
    »Okay, dann melden Sie mich bitte Miss Canzer.«
    »Miss Charlot hat vor einer halben Stunde die Wohnung verlassen«, erhielt ich zur Antwort. Ich unterdrückte einen Fluch. »Wohin ist sie gegangen?«
    »Sie sagte mir nichts darüber.«
    »Danke«, sagte ich und zog Phil am Ärmel die Stufen herab.
    »Hör zu«, sagte ich zu Phil. »Du nimmst den Wagen, fährst zur Zentrale und sorgst dafür, daß alle Streifenwagen eine Beschreibung von Charlot Canzer erhalten mit der Anweisung, sie zum Hauptquartier zu bringen. Ich weiß, daß wir uns damit bis unter den Boden blamieren können. Vielleicht ist sie nur gegangen, sich ein neues Hütchen zu kaufen, und sie verklagt uns wegen Freiheitsberaubung, wenn wir sie vom Anprobierspiegel wegschleifen, aber ich kann nicht riskieren, daß wir sie als Leiche wiederfinden. Ich fahre zu Ann Thomper, um sie zu fragen, warum sie ihr Wort nicht gehalten hat. Du erreichst mich bei ihr, falls sich etwas ereignet. Von dort aus komme ich ins Hauptquartier.«
    Phil nickte und zischte ab. Ich hielt nach einem Taxi Umschau, aber da gerade nichts in Sichtweite war, ging ich die paar Yard zur Thomper-Wohnung zu Fuß.
    Ann wohnte, das wußte ich, immer noch in den beiden Dachstuben. Sie hatte eine Scheu davor, die Wohnung ihrer Eltern zu beziehen, aber sie konnte sich auch nicht dazu entschließen, sie zu vermieten.
    Ich läutete. Es dauerte lange, bis endlich der Öffner summte. In großen Sprüngen jagte ich die Treppe hoch. Sie stand in ihrer Wohnungstür und sah mir mit hochgezogenen Augenbrauen entgegen.
    »Morning, Miss Thomper«, grüßte ich. »Warum haben Sie Miss Canzer allein gelassen?«
    »Kommen Sie darum hier so angerannt?« fragte sie spitz. »Ich wollte mir ein anderes Kleid anziehen und mich ein wenig frisch machen. Das ist alles.«
    »Aber Sie haben mir doch versprochen, Ihre Freundin nicht aus den Augen zu lassen.«
    »Bin ich ein Detektiv oder ein Polizist?« fauchte sie mich an. Ich stand da wie eine Kuh, wenn es donnert. Sie war völlig verändert. Ich hatte nie gedacht, daß sie solche Seiten

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