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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Menschen in seinen Bann zu ziehen.
    Aber mich nicht mehr, das konnte ich schwören.
    Ich wußte nur eins.
    Zarcadi war nah…
    Es schien, als ginge ein Ruck durch die im Gastraum versammelten Menschen.
    Die ersten Töne waren kaum aufgeklungen, da veränderten sich die Gesichter. Sie wurden maskenhaft starr, die Augen nahmen einen seltsam matten Glanz an. Wie auf ein geheimes Kommando hin drehten sich die Köpfe dem Ausgang zu. Aber auch Suko, Bill und Jane blieben nicht verschont. Die dämonische Melodie riß sie mit, schaltete ihre Gedanken aus und ließ sie all das vergessen, was vorher geschehen war. Schrill und ohrenbetäubend schwangen die höllischen Töne in die Hirne der Menschen. Wie Marionetten drehten sich die Versammelten um und näherten sich der Tür. Schon wurde sie aufgezogen.
    Schneeflocken wirbelten in den Gastraum; berührten die Holzdielen und schmolzen.
    Hintereinander verließen die Männer das Gasthaus. Suko, Jane und Bill folgten ihnen. Sie gehörten dazu. In ihren Köpfen waren jegliche Gedanken eliminiert. Jedermann gehorchte nur den Klängen der Teufelsgeige, auf der Zarcadi so meisterlich spielte.
    Suko kämpfte als einziger gegen den Zustand an. Sein Gesicht hatte sich verzogen, als litte er unter unsagbaren Schmerzen. Aber auch er fand nicht die Kraft, dieser dämonischen Melodie zu widerstehen. Er schloß sich den anderen an. Vor ihm ging Jane Collins. Sie hielt ihren Körper seltsam aufrecht, steif und ungelenk waren ihre Schritte. Auch Suko geriet unter den direkten Einfluß des Teufelsgeigers.
    Stumm, aber zielsicher schritt die Prozession ihrem Ziel entgegen! Alle wollten dabeisein, wenn Zarcadi zum großen Schlag ausholte.
    Die Melodie schien jeden Winkel des Dorfes zu erfüllen. Sie schwang über die Straße, über die Häuser hinweg, legte sich wie eine Glocke über das Dorf und zog jeden in ihren Bann. Jeden?
    Nein! Eine fehlte. Das Mädchen Monja hatte sich erfolgreich gegen die Beeinflussung gewehrt.
    Kaum war der erste Ton erklungen, preßte sie im ersten Impuls beide Hände gegen ihre Ohren. Dann griff sie rasch unter ihr Kleid. In einer versteckten Tasche trug sie einen Rosenkranz. Ihre Finger umfaßten die geweihten Perlen, die Lippen murmelten Gebete, und sie widerstand dem Drang des Bösen.
    »Monja!« Die Stimme in ihrem Rücken ließ sie zusammenfahren. Hastig wandte sich das Mädchen um. Vor ihr stand John Sinclair!
    ***
    Ich lächelte, als ich Monja ansah, doch auch mein Anblick konnte ihre Angst nicht mindern.
    »Tot«, flüsterte das Girl. »Sie sind tot – ich – ich…« Hastig schlug sie ein Kreuzzeichen.
    Ich ging auf sie zu. »Nein, Monja, ich lebe noch, wie du siehst«, erwiderte ich. »Das ist auch nicht mein Geist, der vor dir steht. Komm, faß mich an und überzeuge dich selbst.«
    Monja nickte.
    Ich nahm das Mädchen in den Arm, spürte, wie es zitterte. »Wo sind die anderen?« fragte ich. »Auf dem Friedhof?«
    »Ja.« Die Antwort war nur ein Hauch.
    »Dann werde ich Zarcadi dort stellen.«
    Ich lauschte nach draußen. Das Geigenspiel klang nicht mehr so laut wie vorhin.
    Ein paar Nachzügler gingen noch in Richtung Friedhof. Dann war die Straße leer.
    Für mich wurde es Zeit.
    ***
    »Laß uns einen anderen Weg nehmen«, schlug Monja vor, als wir inmitten des Schneetreibens auf der Straße standen.
    Ich nickte. Vorsichtig sah ich mich um. Ich rechnete immer noch mit Nachzüglern, die unterwegs zum Friedhof waren, doch niemand ließ sich blicken.
    Monja faßte nach meiner Hand und zog mich mit sich. Das Mädchen hatte es plötzlich eilig. Schließlich wußte es seinen Vater in den Fängen des Teufelsgeigers.
    Wir näherten uns dem Totenacker von der Seite her. Die Musik wurde wieder lauter.
    Ich umklammerte mit der linken Hand das Kreuz vor meiner Brust, und die Rechte preßte ich gegen meine Stirn.
    Monja merkte wohl, daß mit mir etwas nicht stimmte. Fest drückte sie meinen Arm.
    »Sie dürfen nicht hinhören, Mr. Sinclair. Hören Sie weg, konzentrieren Sie sich auf das Gute.«
    Ich nickte.
    »Weiter!« flüsterte Monja.
    »Nein!« Ich schüttelte den Kopf. »Von hier aus habe ich einen besseren Überblick.«
    Professor Zarcadi stand auf einem Grabstein. Er drehte mir das Profil zu. Ich sah das hagere, eingefallene Gesicht mit den hochstehenden Wangenknochen. Zarcadi trug wieder seine dunkle Kleidung. Die schwarze halblange Jacke und die ebenfalls schwarze Hose. Vor ihm standen drei Fackelträger. Der rotgelbe Schein leuchtete den Dämon an

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