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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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›Lächler‹ hatte den Kopf gesenkt. »Nat ist tot«, hörte ich ihn flüstern. »Der letzte!«
    »Los, kommen Sie!« drängte Marruzzi. »Die Luft ist dick!« Bender riß sich aus der Lähmung, in die ihn die Nachricht von Thomas' Tod versetzt hatte.
    »Okay, G-man«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber bringen Sie Crainewood auf den elektrischen Stuhl, sonst hole ich ihn mir aus den Zuchthausmauern heraus.«
    Wir sahen uns für die Dauer von zwei Herzschlägen genau in die Augen.
    »Sie werden auch nicht viel länger leben, Joe«, sagte ich leise.
    Er öffnete den Mund. Er sah so aus, als wollte er sagen: »Ich weiß es«, aber er sagte nichts, drehte sich auf dem Absatz um und verließ an der Spitze seiner Leute das Lokal. Knight und Focco, die den Eingang bewachten, warteten, bis der letzte hinaus war, dann zogen auch sie ab, langsam rückwärts gehend. Knight konnte es nicht lassen. Als er völlig in der Deckung der Eingangstür war, rührte er doch noch am Abzug seiner Maschinenpistole. Ich zog blitzschnell den Kopf ein. Hinter mir zerplatzte eine Serie von Flaschen. Französischer Kognak, echter Scotch spritzten durch die Gegend.
    Es dauerte kaum eine Sekunde. Ich tauchte auf, setzte über die Theke und wollte mich an die Verfolgung machen.
    Die Menschen hatten sich, ungeachtet der Smokings und Abendkleider, hingeworfen, als Knight doch noch versuchte, es mir zu besorgen.
    Ich rannte über die leere Tanzfläche, als ausgerechnet in diesem Augenblick eine hysterisch schreiende Frau versuchte, zu ihrem Mann zu gelangen, der offenbar auf der anderen Seite lag. Die Gans geriet mir vor die Füße, ich rannte sie über den Haufen, kam auch von den Beinen und überkugelte mich auf dem Parkett.
    In diesem Augenblick erinnerte sich der Ehemann seiner ehelichen Pflichten, was ja an sich anerkennenswert war, aber er hielt auch mich für einen nicht ehrenwerten Mann, glaubte, ich hätte seiner lieben Gattin etwas getan, und stürzte sich auf mich.
    Da ich lag und außerdem mit einem Angriff nicht rechnete, brachte er sogar zwei oder drei Schläge an. Er versuchte es mit Fußtritten, und ich benutzte die Gelegenheit, seine Smokinghose zu fassen. Ich zog kräftig, und er plumpste auf sein verlängertes Rückgrat. Er zog ein dummes Gesicht. Ich verpaßte ihm noch im Knien einen kurzen Haken, worauf er aus der sitzenden in die liegende Stellung überging. Ich stand auf.
    Mich um Bender und seine Leute zu kümmern, dazu war es zu spät. Ihre Wagen waren längst um die Ecke.
    Ich ging zur Bar zurück, nahm ein Glas und die nächste Flasche und schüttete mir einen hinter die Binde. Hinter der Theke stöhnte es. Ich beugte mich rüber. Es war der Barmixer, der sich in Deckung geworfen hatte, und dem ich unsanft ins Kreuz gesprungen war.
    »Komm hoch, mein Junge!« forderte ich ihn auf. Er brachte sich in die Senkrechte.
    »Sieh zu, daß du ein funktionierendes Telefon erwischst, und rufe das Hauptquartier des FBI an. Sie sollen kommen und eine Anzahl von Leute kassieren.«
    »Yes, Sir!« dienerte er, kam hinter seiner Bar hervor und stürzte über die Tanzfläche, wo sich, heftig durcheinanderschreiend, die Gäste von ihrem Schreck zu erholen begannen.
    Für mich wurde es Zeit, mich um Crainewood und seine Leute zu kümmern.
    Ich stiefelte auf die Tür zu, die noch immer offenstand. Dahinter führte eine schmale, unbeleuchtete Treppe recht steil nach oben.
    Ich kletterte hinauf. Aber auf halbem Wege rief mich Phil an: »Stehen bleiben!«
    »Ich bin's, Jerry!«
    »Alles okay?«
    Ich sprang die letzten Stufen hinauf. »Alles okay!« bestätigte ich.
    »Ich dachte schon, es ginge los, als ich die Maschinenpistole hörte.«
    »War nur ein Abschiedsgeschenk von Sam Knight. Offenbar mag er mich besonders wenig leiden. Ich hoffe, der ›Lächler‹ poliert ihm dafür die Fassade. Was machen deine Schützlinge?«
    »Habe sie in dieses Zimmer eingesperrt. Es ist der einzige Raum hier. Anscheinend Büro des Geschäftsführers. Leider keine Möglichkeit zu telefonieren. Die Leitung ist tot.«
    »Hat Bender zerstört. Sind die Crainewoods noch bewaffnet?«
    »No«, Phil grinste. »Habe ihnen alles abgenommen. Hier!« Er zeigte auf den Treppenabsatz, wo fünf Pistolen von verschiedenen Kalibern lagen.
    »Fein!« freute ich mich. »Dann gibt es mit ihnen wenigstens keine Schwierigkeiten mehr.«
    Ich hatte mich zu früh gefreut. Es gab Schwierigkeiten. Vielleicht waren wir etwas zu leichtsinnig, als wir aufschlossen.

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