0014 - Das galaktische Rätsel
kein Lebewesen in unserem Sinne sein. Ob es Roboter waren, die..."
„Unsinn!" gab Rhodan scharf zurück. Jetzt war auch zu hören, daß jenes Stampfen, das sie für Schritte gehalten hatten, aus dem Körper des zwei Meter hohen Giganten kam. Vielleicht eine Art Antrieb, vielleicht auch nur ein Ablenkungsmanöver; jedenfalls schien es sinnlos.
Hinter ihnen tauchte eine gleichartige Gestalt auf und näherte sich ihnen. Rhodan sah sich blitzschnell nach allen Seiten um. Die massiven Maschinenblöcke lagen so dicht, daß sie keinen Durchschlupf boten. Auch waren sie zu hoch und glatt, um an ihnen emporklettern zu können. Wenn die beiden Roboter nicht rechtzeitig abstoppten - Rhodan entschloß sich zu einem Versuch.
„Bleibt hier stehen", befahl er seinen Freunden und schritt dem ersten Robot entgegen. Das Ungestüm bewegte sich verhältnismäßig langsam, wenn auch sehr zielbewußt. Ihr Eindringen hier mußte den vielleicht seit Jahrtausenden wartenden Mechanismus aktiviert haben. Und nun würde es ihre Aufgabe sein, ihn wieder stillzulegen. Rhodan hielt fünf Meter vor dem Giganten an. Der Anblick war alles andere als vertraueneinflößend. Aus den beiden Augen strahlte die Glut einer nur mühsam verhaltenen Energie. Feine und silbern schimmernde Fühler spielten nervös und streckten sich Rhodan entgegen, als erwarteten sie etwas von ihm. Ein Metallstab auf dem Kopf begann zu vibrieren. Unbeirrt drehten sich die wuchtigen und hohen Räder, brachten die Maschine langsam voran und verrieten nichts von der Absicht, in ihrer Bewegung innezuhalten.
Es war eine instinktive Geste, als Rhodan dem Roboter beide Hände entgegenstreckte und befehlend sagte: „Halt!"
Das Ding rollte weiter. Rhodan ging ohne jeden weiteren Versuch zurück zu den Wartenden.
„Marshall, geben Sie ihm einen telepathischen Befehl! Vielleicht reagiert er darauf."
Der Telepath nickte stumm und trat einen Schritt vor. Währenddessen war die Drohung durch den zweiten Roboter ebenfalls akuter geworden. Das Gebilde aus unbemannten Metallegierungen und rätselhafter Elektronik näherte sich weiter, als übe der andere Roboter eine magische Anziehungskraft auf ihn aus. Beide mußten die Absicht haben, unter allen Umständen zusammenzukommen und alle sich ihnen in den Weg stellenden Hindernisse erbarmungslos niederzurollen.
Anne Sloane fand in ihrer Verzweiflung, den Freunden trotz ihrer Fähigkeiten nicht helfen zu können, den einzig richtigen Ausweg. Warum eigentlich sollte sie nicht helfen können? Warum kam Rhodan nicht sofort auf den einzig richtigen Gedanken?
Ohne ein Wort zu sagen, ging sie dem rückwärtigen Roboter entgegen und hielt erst wenige Schritte vor ihm an. Mit der Routine ihrer jahrelangen Ausbildung zwang sie ihren Geist, sich zu konzentrieren. Sie ahnte, daß ihr Können einer Bewährungsprobe ausgesetzt war, wie sie es noch niemals gegeben hatte. Und doch rein technisch gesehen, war alles so einfach. Es war eben nur die Furcht vor dem Mißerfolg, die ihre geistige Kraft zu lahmen drohte, gleichzeitig aber bewirkte die Todesangst den gegenteiligen Effekt.
Anne Sloanes Mentalenergien bündelten sich und eilten dem Koloß entgegen. Sie trafen ihn wie die Strahlen eines unsichtbaren Scheinwerfers. Rhodan achtete mehr auf die furchtlosen Versuche Marshalls und bemerkte so nicht sofort den Erfolg von Anne Sloanes Bemühungen. Aber dafür hörte er sie um so wirkungsvoller. Lediglich Bully, der sich umgedreht und Anne beobachtet hatte, gelangte so in den Genuß des wahrhaft einmaligen Schauspiels.
Es war, als sei der Roboter gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Eigentlich gerollt, denn seine Räder blockierten plötzlich. Sie ruckten noch ein oder zweimal durch, dann standen sie still. In der Luft hing plötzlich der Gestank nach verbrannter Isolation. Dabei nahm die Hitze, die von der glühenden Kugel ausging, ständig zu.
Der Gang war nicht breit, und der bewegungslose Metallkörper des Roboters blockierte ihn, um keinen Menschen vorbeizulassen. Das Hindernis war zwar zum Stillstand gekommen, aber es war nicht beseitigt. Außerdem nützte es nur wenig, wenn einer der Roboter stand, während der andere unaufhaltsam weiter auf sie zurollte. Beide jedoch konnte Anne Sloane nicht gleichzeitig abstoppen.
Das Gehirn der Telekinetin arbeitete blitzschnell. Noch ehe Bully etwas sagen konnte, hatte sie den einzig richtigen Ausweg bereits gefunden. Erneut erhöhte sie ihre Anstrengungen und ließ ihre Gedankenströme mutieren. Die
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