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0014 - Der schwarze Henker

0014 - Der schwarze Henker

Titel: 0014 - Der schwarze Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Wald, der sich hügelaufwärts wie eine dunkle Wand vor mir erstreckte.
    Wieder schrie das Käuzchen.
    Der Totenvogel…
    Ein unangenehmes Gefühl beschlich mich auf einmal. Ich war der Meinung, beobachtet zu werden.
    Von den Schulterblättern her rieselte es mir den Rücken hinunter. Auch ich war nicht gefeit gegen das Unheimliche, gegen den Spuk aus der anderen Welt.
    Etwas hatte sich verändert, das spürte ich genau.
    Aber was?
    Ich drehte mich im Kreis, hielt dabei die Augen weit geöffnet. Nach wie vor segelten die Wolken am dunkelgrauen Himmel dahin. Mal verdeckten sie den Mond, dann wieder konnte die bleiche Scheibe ihr fahles Lieht auf die Erde streuen.
    Und auf den einsamen Leichenacker.
    Mondlicht aktiviert die Kräfte des Bösen, während die Sonnenstrahlen die Kräfte tötet. Im Mondlicht, da entstehen sie, da kommen sie aus ihren Gräbern, die Zombies, die Ghouls, die Vampire…
    Und der Henker!
    Aus den Augenwinkeln sah ich die Bewegung.
    Sofort wirbelte ich herum und starrte auf die fünf Schritte vor mir stehende grausame Gestalt!
    ***
    Vorangetrieben durch Angst und Panik rannten die drei jungen Menschen auf den Ort zu. Linda konnte das Tempo nicht mehr mithalten. Sie fiel zurück.
    »Wartet auf mich!« rief sie. »Wartet!«
    Doch die Jungen hetzten weiter.
    Linda begann zu schreien. »Ihr Hundesöhne«, brüllte sie. »Ihr Feiglinge. Wartet!« Dabei liefen ihr die Tränen über die Wangen. Keuchend rang sie nach Atem. Immer häufiger stolperte sie auf dem unebenen Weg.
    Dann wurde es hinter ihr hell. Und im nächsten Augenblick erfaßten sie die beiden Scheinwerferlanzen.
    Glenda Perkins bremste.
    Die blondhaarige Linda taumelte gegen die Wagentür und klammerte sich am Griff fest.
    Glenda öffnete die Tür des Bentley.
    Das Mädchen fiel förmlich in den Wagen hinein. Schluchzend warf sie sich in den Ledersitz. Ihr Gesicht vergrub sie in beide Hände. Glenda beugte sich über sie und zog die Tür zu.
    Dann fuhr sie weiter.
    »Diese feigen Burschen!« schluchzte Linda. »Alleingelassen haben sie mich. Niemand hätte sich um mich gekümmert. Niemand…«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Glenda. »Hier sind Sie in Sicherheit.«
    Das Girl lachte bitter auf. »Sicherheit, was ist das schon. Der Henker kann überall hinkommen. Und der Kopf… Oh, mein Gott, wenn ich daran denke.«
    Sie begann wieder zu weinen.
    Glenda erwiderte nichts. Sie hatte noch nie einen Bentley gefahren und mußte sich voll konzentrieren.
    Die ersten Häuser tauchten auf. Die beiden jungen Männer hatten Glenda nicht gesehen. Wahrscheinlich hatten sie sich irgendwo in die Büsche geschlagen.
    Der Ort wirkte verlassen. Kein Wunder, Mitternacht war nicht mehr fern. Aber wenn sich die Bluttat erst einmal herumgesprochen hatte, dann würde es in Pitlochry zugehen wie in einem Bienenhaus. Davon war Glenda überzeugt.
    »Die Polizeistation, wo ist sie?«
    Glenda bekam keine Antwort. Sie mußte die Frage wiederholen, ehe ihr Linda den Weg erklärte.
    Mit fünfzig Meilen jagte Glenda den Bentley durch den Ort. Sie fuhr an unserem Hotel vorbei und sah dann das Schild mit der Aufschrift POLICE leuchten.
    Sie parkte den Bentley auf dem Bürgersteig und riß die Tür auf. »Bleiben Sie im Auto, Miß.«
    Glenda hatte gerade den Wagen verlassen, als aus der Tür des Polizeigebäudes die beiden Konstabler gestürmt kamen. Einer band sich noch im Laufen die Koppel um. Glenda lief den Beamten entgegen.
    »Ich habe einen Mord zu melden. Kommen Sie…«
    »Keine Zeit!« wurde ihr entgegengehalten. »Wir sind im Einsatz.«
    Doch plötzlich stockte der ältere der Polizisten. »Mord? Wo?«
    »Auf dem Leichenacker. Dort liegt ein Kopf…«
    »… Nein!« Die Augen des Beamten wurden groß. Er sah seinen Kollegen an. »Hast du gehört, Tim?«
    Der Mann nickte. Dann sagte er: »Wir haben die Meldung bekommen, daß vor Cromwells Büro eine kopflose Leiche liegt.«
    Glenda hatte die Worte vernommen. Sie gab die makabre Antwort. »Und den dazugehörigen Kopf finden Sie auf dem Leichenacker.«
    Das waren ihre letzten Worte. Plötzlich wurde ihr schwarz, vor Augen. Sie merkte nichts wie sie fiel und spürte auch nicht, daß einer der Polizisten sie auffing.
    Die letzten Ereignisse waren zuviel für sie gewesen.
    ***
    Wir standen uns gegenüber, starrten uns an. Jeder wußte, daß er den anderen töten wollte.
    Und das aus verschiedenen Motiven. Der Henker, um den Befehlen des Satans gerecht zu werden – ich, um die Menschheit von einer grausamen Geißel

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