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0014 - Der schwarze Henker

0014 - Der schwarze Henker

Titel: 0014 - Der schwarze Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der schwarze Henker!
    ***
    Er hatte sich nicht verändert!
    Noch immer trug er das dunkle, enganliegende Trikot. Nach wie vor schimmerte der goldene Totenschädel durch die Seidenkapuze. Der Gürtel mit der ebenfalls goldenen Schnalle teilte seinen muskulösen Körper.
    Und in der rechten Faust hielt er das Beil!
    Diese mörderische Waffe mit der halbrunden Klinge, unter der schon zahlreiche Menschen ihr Leben ausgehaucht hatten.
    Wir starrten uns an.
    Zwei Todfeinde, die wußten, daß der alles entscheidende Kampf dicht bevorstand. Stille herrschte. Und in der Stille klang das Weinen der Frau doppelt laut. Es drang aus den Tiefen des Kellers an meine Ohren.
    Glenda lebte. Da war ich mir sicher.
    Noch hatte keiner von uns ein Wort gesprochen, deshalb machte ich den Anfang. »Laß das Mädchen frei!« forderte ich.
    Der Henker schwieg.
    Ich riskierte es. »Glenda!« rief ich. »Es ist alles in Ordnung. Ich lebe!«
    »John… Mr. Sinclair…«
    Schwach nur kam die Antwort. Deutlich hörte ich die Angst heraus, die in den Worten mitschwang.
    Ich rutschte etwas zurück, verlagerte mein Gewicht auf die angewinkelten Ellenbogen und wollte mich hochstemmen.
    Sofort nahm der Henker eine angespannte Haltung an. Er hob das Beil und machte einen kleinen Schritt auf mich zu.
    »Moment, Moment!« rief ich. »Laß uns verhandeln. Du kannst mich ja haben…« Der Henker zögerte.
    Ich kam mir verdammt mies vor. Lag vor ihm in einer Haltung, aus der ich keinen Angriff starten konnte. Die Beretta hatte ich wieder weggesteckt. Aber zum Teufel noch mal, auch Silberkugeln waren gegen dieses Ungeheuer machtlos.
    Wie sollte ich ihn dann besiegen?
    Meine Gedanken wurden unterbrochen. Vor dem Haus hörte ich das Heulen einer Polizeisirene. Und auch das Brummen von Automotoren war zu vernehmen.
    Der Henker drehte den Schädel. Er schien zu wittern wie ein Raubtier. Blickte jetzt zu dem zerstörten Fenster hinüber und achtete nicht so sehr auf mich.
    Ich riskierte es, schnellte mich zur Seite und kam gedankenschnell auf die Füße. Augenblicklich kreiselte der Henker herum. Er hob seinen Arm, doch er schlug nicht zu.
    Noch nicht…
    Aber was hinderte ihn daran? Obwohl es ziemlich kalt war, sammelte sich auf meiner Stirn der Schweiß. Auch im Nacken spürte ich die Tropfen. Hinter dem Kragen rannen sie herab und glitten über meinen Rücken.
    Das Sirenengeheul wurde lauter, dann verstummte es. Türen schlugen.
    Ich hörte Konstabler Archers Stimme. Sie klang gepreßt. »Sinclair ist im Haus. Seien Sie vorsichtig, Inspektor. Auch der Henker ist da.«
    »Ach, Quatsch!«
    Ich sah rasch zur Tür. »Bleiben Sie draußen, Harris!« brüllte ich. »Oder es gibt ein Unglück!«
    Harris gab keine Antwort, hörte aber, daß er sich mit seinen Männern unterhielt. »Ich komme doch, Sinclair!« rief er zurück. »Ich will den verdammten Henker endlich sehen. Vielleicht haben Sie mir einen Bären aufgebunden, Sie Geisterjäger!« Auch Archer schrie. Er und ich, wir konnten Harris nicht zurückhalten.
    Ich hörte seine Schritte. Moro vernahm sie ebenfalls. Plötzlich glitt er zur Tür. Das Beil hielt er schlagbereit in der Faust.
    Ich konnte jetzt nicht mehr zögern. Wenn ich Harris Leben retten wollte, mußte ich den Henker attackieren.
    Von der Seite her hetzte ich auf ihn zu. Im Laufen zog ich die Beretta – und schoß. Die Kugel klatschte in die Brust der Bestie, riß dort ein Loch, aber aufhalten konnte sie den schwarzen Henker nicht.
    Dann überstürzten sich die Ereignisse. Das Echo des Schusses schwang noch im Raum, als Inspektor Harris an der Tür auftauchte.
    Ich sah das Erschrecken auf seinem Gesicht, die weit aufgerissenen Augen, brüllte eine verzweifelte Warnung – da schlug der Henker zu.
    Eiskalt, gnadenlos!
    Wie Harris es schaffte, im letzten Moment zurückzuzucken, bekam ich nicht mit. Auf jeden Fall verfehlte ihn die mörderische Klinge, zerfetzte nur den Mantel in Schulterhöhe und drang dann in das Holz des Türrahmens.
    Der Henker stieß einen röhrenden, wütenden Laut aus. Sofort riß er das Mörderbeil wieder aus dem Holz, kreiselte mit der Waffe herum und wandte sich mir zu. Breitbeinig stand ich da. Mit angeschlagener Waffe. Und fühlte mich doch so verdammt hilflos.
    Moro war immun gegen geweihte Kugeln. Er gehörte zu den Dämonen der höheren Ränge.
    Ich konnte ihn nicht besiegen. Nicht mit den Mitteln, die mir im Augenblick zur Verfügung standen.
    Ich schaute über seine Schulter hinweg, sah Inspektor Harris, wie er seine

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