Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0015 - Die Spur durch Zeit und Raum

Titel: 0015 - Die Spur durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
kaum gelingen. Die schmalen Fensterschlitze dicht unter der Decke waren zu eng, um einen gepanzerten Krieger durchzulassen.
    Die Frauen und alten Männer sahen auf, als Lesur den weiten Saal durch die starke Holztür betrat. Rechts und links neben dem Eingang standen Soldaten. Kinder hörten auf zu spielen. Der Kriegslärm war nur noch gedämpft zu hören. Niemand hier wußte, wie es um die Burg und ihr eigenes Schicksal bestellt war. Der Unterthort beschloß, ihnen die Wahrheit nicht zu verschweigen.
    Aber er wollte warten, bis Regor mit den Soldaten eingetroffen war. Dann würde man die Tür schließen. Solange die Vorräte reichten, war man hier sicher. Mehr hatte man nicht tun können. Wenn kein Wunder geschah. Ein Soldat stürzte durch die Tür, sah Lesur und stolperte auf ihn zu. Er sank in die Knie. Der Unterthort sah, daß der Mann an allen Gliedern zitterte.
    "Was ist geschehen?" fuhr er den Verstörten an. "Du brauchst keine Furcht zu haben, mir die Wahrheit mitzuteilen. Schlechtere Nachrichten als die, welche ich bereits kenne, kann es nicht mehr geben." Der Mann hob den Kopf. "O Herr, die Götter..."
    "Ja, würden sie uns nur helfen!" höhnte Lesur und wandte sich ab. Er hatte jetzt keine Zeit, sich um den religiösen Trost seiner Soldaten zu kümmern. Die Götter hatten ihn verlassen, also sollten sie jetzt auch dort bleiben, wo sie hingehörten.
    "Sie werden uns helfen!" rief der Soldat und richtete sich auf. "Sie haben unsere Gebete erhört und werden uns helfen. Warum sollten sie sonst gekommen sein?" Lesur straffte seinen Körper.
    "Gekommen?" herrschte er den Soldaten an. "Wer ist gekommen?"
    "Die Götter! Sie sind bereits in der Burg. Ich bin eben einem von ihnen begegnet, als ich vor der geheimen Kammer betete. Die Tür war geöffnet ..."
    "Was sagst du da?" schrie Lesur entsetzt. "Die Tür ist geöffnet? Du hast es mit deinen eigenen Augen gesehen?"
    "Ja, doch, Herr. Ich weiß, daß diese Tür seit undenkbaren Zeiten verschlossen ist und nicht geöffnet werden darf. Man sagt, die Götter wohnen dahinter und kämen im Augenblick der größten Not. Jetzt hat sich die Tür geöffnet, und die Götter sind gekommen, um uns zu helfen."
    Lesur stand einige Sekunden wie erstarrt, dann ergriff er den Soldaten am Arm und herrschte ihn an: "Du kommst mit mir! Wir gehen zur Tür der Götter!"
     
    *
     
    Bully erschrak fast zu Tode, als Ras Tschubai direkt vor seinen Augen materialisierte. Er stieß einen Fluch aus und wich zurück. Der Afrikaner verbiß ein Grinsen. Dann unterrichtete er die ungeduldig Wartenden über die Lage, soweit er sie überblicken konnte. Rhodan machte ein bedenkliches Gesicht.
    "Wir sind nicht in die Vergangenheit gereist, um uns in die innenpolitischen Verhältnisse der ferronischen Stämme zu mischen. Ich muß allerdings gestehen, daß mir der Thort dieser Burg lieber ist als die angreifenden Barbaren. Wir stehen nun vor der Frage: was tun wir? Soweit Ras herausgefunden hat, sind die Arkoniden noch nicht gelandet."
    Diesmal war es Anne Sloane, die einen Vorschlag machte, und sie bewies damit gleichzeitig, daß auch Frauen logisch zu denken verstehen.
    "Wenn die Barbaren diese Burg erobern, geraten wir in große Gefahr. Es besteht kaum die Aussicht, daß diese wilden Völker uns verschonen, wenn sie alles niedermachen, was ihnen in den Weg kommt. Vielleicht sollten wir versuchen, uns der Dankbarkeit des Burgherren zu versichern. Dann können wir hier in Ruhe abwarten, bis die Arkoniden landen."
    Ras nickte eifrig.
    "Das ist ein vernünftiger Gedanke.
    "Es gäbe noch eine andere Möglichkeit - wir warten bei den Sichas."
    "Der Weg zu ihnen ist ohne Hilfsmittel zu beschwerlich", lehnte Rhodan ab. "Ich glaube, Anne Sloane hat recht."
    Bully strahlte.
    "Wir werden also die Burg verteidigen? Fein! Mischen wir uns unauffällig unter die Ritter!"
    Rhodan lachte.
    "Unauffällig? Das wird uns kaum gelingen. Wir werden, fürchte ich, einiges Aufsehen erregen."
    Crest wollte etwas sagen, aber er lauschte plötzlich und schwieg. Von draußen kamen Geräusche. Die Tür stand immer noch offen, und sie vernahmen deutlich Schritte, die sich vorsichtig näherten. Zwei Männer sprachen miteinander.
    Rhodan winkte den Mutanten zu. Mit gezogenen Waffen glitten die drei Männer und Anne Sloane in den Hintergrund des Raumes. Crest, der Roboter und Rhodan blieben vor der Tür stehen. Der aufregende Augenblick des ersten Kontaktes stand bevor. Wie würde man reagieren? Aber es kam alles ganz anders, als

Weitere Kostenlose Bücher