002 - Flucht von Phönix
stieß er hervor. »Sie kennen doch die Gefahren. Die Chance, an die Informationen zu kommen, ist nur minimal und selbst wenn es gelingen sollte, wird er nach dem Ende der Behandlung als lallender Idiot zurückbleiben. Das kann ich vom medizinischen Standpunkt aus keinesfalls verantworten.«
»Ihr Standpunkt ehrt sie«, entgegnete Fisher und ein zynisches Lächeln spielte um seinen Mund. »Es ehrt Sie sogar sehr. Aber vergessen Sie nicht, wer hier das Sagen hat. Jansen hatte Gelegenheit, mir freiwillig zu sagen, was ich wissen will. Da er es nicht tat, hat er sich die Konsequenzen selbst zuzuschreiben. Also tun Sie jetzt, was ich Ihnen befohlen habe. Oder wollen Sie den Befehl verweigern? Vielleicht möchten Sie der gleichen Behandlung unterzogen werden, wenn ich mit Jansen fertig bin?«
Der Arzt trat zurück, als hätte er einen Schlag erhalten. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. »Sie sind …«, keuchte er, brach aber ab, als er in Fishers Gesicht blickte.
»Was?«, entgegnete der Sicherheitschef kalt. Seine Augen waren wie leblose graue Glasmurmeln.
»Nichts«, murmelte der Arzt. »Sind Sie soweit?«, wandte er sich an seinen Kollegen.
»Alles bereit.«
»Fangen wir an.«
Er trat an das Kontrollpult. Erst als er die ersten Knöpfe drückte, bemerkte er, dass seine Finger feucht von Schweiß waren. Er hatte Angst. Erbärmliche Angst und nicht nur um Daniel Jansen.
Mit einem herkömmlichen Lügendetektor ließ das Gerät sich kaum noch vergleichen. Eine Vielzahl von Messsonden wurde an den Kopf des zu Verhörenden angeschlossen. Ihre Wirkung erstreckte sich unmittelbar auf das Gehirn. Sie katalogisierten es, erforschten die Zusammensetzung der DNA und zwangen den Angeschlossenen, unterstützt durch die Wirkung der Drogen, die Wahrheit zu sagen. Der Detektor ermöglichte sogar einen unmittelbaren Zugriff auf bestimmte Bereiche des Gedächtnisses. In geringem Maße konnte die Konsistenz der DNA, die im menschlichen Gehirn für die Speicherung von Daten zuständig war, sogar auf den Bildschirmen angezeigt werden, wenn beispielsweise die Erinnerung durch Hypnose oder ähnliches blockiert war.
Zugleich ermöglichte es der Detektor, einzelne Informationen zu löschen und dadurch eine steuerbare Teilamnesie auszulösen. Das alles wirkte jedoch nur bei Menschen, die keiner Spezialbehandlung unterzogen worden waren.
»Stellen Sie Ihre Fragen«, wandte der Arzt sich mit monotoner Stimme an Fisher.
»Was wissen Sie über Transmitter?«, wollte der Sicherheitschef als erstes wissen.
Jansen räumte sich in seinem Stuhl auf, soweit die Stahlbände um seinen Körper es zuließen.
Zugleich zeichnete sich eine hektische Betriebsamkeit auf den Monitoren ab. Kurven schwollen an und ab und ein Pfeil bewegte sich innerhalb eines engmaschigen Rasters. In einem Feld nahe dem rechten oberen Rand kam er zum Stillstand.
Daniel Jansen keuchte, aber kein Wort drang über seine Lippen.
»Was zeigen die Daten an?«, erkundigte Fisher sich.
»Die Antwort auf Ihre Frage ist für den Mann nicht besonders wichtig gewesen«, erhielt er zur Antwort. »Wie bekannt, werden Informationen vom Gehirn nach dem Aspekt der Wichtigkeit gespeichert. Stellen Sie sich ein Gehirn wie einen großen Karteikasten mit zahlreichen Schubladen vor. Dort werden die Daten sortiert und abgelegt. Einige Daten werden niemals mehr vergessen, andere werden nur flüchtig aufgenommen und um seine Kapazitäten auszulasten, wird das Gehirn sie bereits nach kurzer Zeit wieder löschen oder zumindest verdrängen.«
»Ich habe meine Schulaufgaben auch gemacht«, unterbrach Fisher ungeduldig. »Kommen Sie endlich zum Wesentlichen.«
»Dies war eine solche Information«, berichtete der Arzt. »Sie war für Jansen nicht wichtig, erst seit Sie ihn erstmals danach fragten, hat sich das verschoben.«
Clint Fisher dachte kurze Zeit nach. Bereits diese Auskunft zeigte, dass Jansen kein Spion war, sonst hätte die Information mehr Gewicht für ihn besessen. Wenn er etwas wusste, konnte er es nur zufällig aufgeschnappt und nicht für wichtig erachtet haben.
Aber warum dann diese Geheimniskrämerei? Etwas wusste er, das stand bereits jetzt fest.
»Haben Sie von einem anderen etwas über Transmitter erfahren?«, wandte er sich wieder an den Wissenschaftler.
Die Bewegung der Kurven und des Pfeils verstärkte sich.
»Die Antwort lautet ja«, verkündete einer der Ärzte.
»Von wem haben Sie es erfahren?«
Wieder bäumte Jansen sich auf. Schaum trat vor seinen Mund. Er
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