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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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bis fast zur Hälfte ihres Vorderleibes in der Erde! Die Hinterflügel hatten sich abgespreizt, als wollte das Tier so verhindern, noch weiter im Boden zu versinken. Die Vorderflügel ruderten kraftlos, der Kopf schaukelte traurig hin und her, die armdicken Fühler zitterten, und zwischen den zuckenden Beißscheren hindurch trielte schaumige Flüssigkeit ins Gestrüpp. Um den versinkenden Leib des Frekkeuscher herum hatte sich ein Erdwall von anderthalb Metern Höhe aufgeworfen. Ich muss wissen, was das ist…
    Matt sprang hinunter in die Böschung. Er umringte den Frekkeuscher. Mit drei Schritten kletterte er auf die Krone des Erdwalls. Die feuchte kalte Erde gab unter seinen Stiefeln nach. Bis fast zu den Waden versank Matt in ihr. Dann endlich konnte er einen Blick in den Krater werfen, in dem die Riesenheuschrecke Stück für Stück verschwand.
    Die Erde unter ihren zuckenden Flügeln schien zu leben. Sie schlug Wellen wie Wasser. Nach allen Seiten spritzten immer wieder Schmutzfontänen auf. Dreckklumpen prasselten um Matt herum auf den Erdwall.
    Was ist das…? .
    Matt beugte sich herunter und versuchte zu erkennen, was sich da unter den Flügeln den Reittiers bewegte. Er sah einen schwarzen Samtpelz, eine scharfkantige Rundurig, die zu rotieren schien, und er sah ein schaufelartiges graues Gebilde, das ihn an Entenfüße erinnerte und so lang wie sein Oberschenkel war.
    Jesus, was ist das… :?!
    Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er hob die Beretta und zielte auf die Erdbewegungen unter den Frekkeuscherflügeln. Hinter sich hörte er Radaan brüllen. Vor ihm am Hang stand die alte Zurpa, kreischte und fuchtelte mit den Armen. Sie machte Anstalten, die Böschung herunter zu klettern. Sorban hielt sie fest.
    Plötzlich spritzte nicht nur Erde auf, sondern etwas Flüssiges. Der grüne Pelz des Frekkeuschers bedeckte sich mit roten Flecken. Fast gleichzeitig erschlafftere die Flügel des Tieres, und sein langer Schädel schlug kraftlos im Sand auf.
    Etwas hat ihn getötet… Spar dir deine Kugel und mach, dass du hier weg kommst…
    Matt drehte sich nach Radaan um. Er musste dem Verletzten helfen!. Zwischen Gestrüpp und kahlen Büschen hindurch spurtete er los. Er fühlte den weichen Boden unter seinen Sohlen federn, spürte das Pulsieren seiner Beinmuskulatur, hörte seinen Atem fliegen. Dann sah er Radaan - fünfzig Schritt vor sich bäumte er sich im hohen Gras auf und ruderte mit den Armen. Er hatte sich bis auf knapp achtzig Schritte an den Rand der Uferböschung herangerobbt. Dort, auf sicherem Felsgrund, standen Sorban, Aruula und die schreiende Zurpa.
    Was dann folgte, währte nur Sekunden, aber Matt erlebte es als schier endlosen Albtraum: Knapp zweieinhalb Meter vor ihm schien der Boden zu explodieren. Eine Erdfontäne, spritzte in die Luft. Wie der Atemstrahl eines Wales und so hoch wie ein Baum. Matt versuchte auszuweichen, schlug einen Haken, schlidderte übers feuchte Gras und schlug lang hin. Um ihn herum prasselten Erdbrocken ins Gestrüpp, ins Gras und auf seinen Körper. Schützend hob er die Arme über den Kopf.
    Er spürte die Erde unter sich vibrieren, rollte sich blitzschnell zur Seite und sprang auf. Ein Blick in Radaans Richtung - doch da war nichts außer einem Ringwall aus feuchter Erde. Aber er hörte die grässlichen Schreie des jungen Burschen. Schreie eines Sterbenden!
    Wieder ging ein Hagel von Erdklumpen auf ihn nieder. Matt fuhr herum. Aus den Augenwinkeln sah er Zurpa. Nur mit einem Lendenschurz bekleidet, rannte sie auf den Erdhaufen zu, hinter dem ihr Sohn schrie. Ihre schlaffen Brüste pendelten bei jedem Schritt hin und her, und sie streckte die Arme aus, als könnte Radaan so nach ihren Händen greifen. Oberhalb der Böschung, auf sicherem Felsboden, sah Matt die entsetzten Gesichter der anderen. Sorban hielt Zurpas Fell in den Händen.
    Da war eine Bewegung hinter Matt! Erfuhr herum. Schwarze Facetten riesiger Augen! Schaufelpfoten, die nach ihm griffen! Schwarze, feuchte Gebisszangen!
    Matt ließ sich zurückfallen und zog durch. Der Schuss hallte von den Berghängen wider. Feuchte Fetzen klatschten Matt ins Gesicht. Er rollte sich ab und sprang auf, die Waffe mit gestreckten Armen vor dem Körper.
    Zwischen aufgeworfener Erde sah er einen insektenhaften, wie von feinem schwarzen Samt überzogenen Kopf. Aber er rührte sich nicht mehr.
    Jetzt erst fiel Matt auf, dass Radaans Todesschreie verstummt waren. Der Erdwall um die Stelle, an der er den Häuptlingssohn zuletzt

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