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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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waren, musste ernsthaft daran gedacht werden, Urgaza ihr Spielzeug wegzunehmen. Spätestens wenn die Jagdexpeditionen mit leeren Händen zurückkamen. Zu dem quadratischen Turmzimmer unter dem Glockenstuhl musste Drulza über eine Leiter hinaufsteigen. Ächzend und mit schmerzender Hüfte erreichte sie die schmale Plattform, auf der ihre Mutter schon vor zwanzig Jahren ihr Lager aufgeschlagen hatte. Seit sie zur Hexe der Wulfanen aufgestiegen war.
    Drulza erschrak, als sie ihre Mutter sah: Sie lag zwischen zerwühlten Fellen, ihr weißgraues Körperhaar war nass, und aus der schwarzen Schlundlippe schoss in schnellem Rhythmus der Dampf ihres Atems. Kein Zweifel - Urgaza war schwerkrank.
    »Mutter! Was ist mit dir?!« Ächzend ging Drulza vor den Graskissen und Fellen der Alten auf die Knie. »Ich wusste ja nicht; dass du krank bist! Warum hast du mich nicht eher zu dir gelassen?«
    Die Wulfanerhexe winkte müde ab. Ein röchelndes Krächzen drang aus ihrem Schlund. Drulza verstand kein Wort. Ihre Mutter schien vollkommen erschöpft zu sein. Sie beugte ihren Kopf über Urgazas Schlund. »Ein mächtiger Feind… ist auf dem Weg… hierher…«, flüsterte die greise Wulfane. »Sein Name ist… Maddrax… eine Horde Nackthäute ist bei ihm…«
    Drulza erschrak. Woher kannte ihre Mutter diesen Namen? Sollte der Herzog sie besucht haben? Ausgeschlossen. Krallzek mied die Hexe wie das Feuer. Oder hatte sie die Taratze noch einmal persönlich verhört?
    »Woher weißt du das?«, fragte sie. Die Hexe hob den Kopf und stützte sich auf die knochigen, weißhaarigen Ellenbogen. »Orguudoo…«, krächzte sie. »Der Dämon… er wär bei mir…« Sie stöhnte leise. »All meine Kraft… hat er mit sich genommen…«
    »Wer ist dieser Maddrax? Woher kommt er? Was will er hier im Südland?«
    Wieder winkte die Greisin ab. »Du würdest es doch nicht verstehen… Aber du brauchst ihn nicht fürchten… Er ist… schon ein toter Mann…« Sie ließ sich wieder in ihre Felle sinken und schloss die Augen. »Orguüdoo wird ihm das Verderben schicken… sobald er das Südland betritt… Gelingt es ihm dennoch… bis nach Bolluna vorzudringen… werden wir ihn vernichten… Das ist Orguudoos Wille…«
    Drulza betrachtete ihre alte Mutter. Was sie da von sich gab, wollte ihr nicht gefallen. Sie hatte alle Hände voll zu tun, zusammen mit Krallzek den Kampf gegen den Schwarzen Feind zu organisieren. Viele Soldaten waren gefallen. Sie war zuständig für den Nahrungsnachschub. Und jetzt sollte sie sich noch mit einem rätselhaften Fremden herumschlagen!
    Als könnte sie die Gedanken ihrer Tochter lesen, schüttelte Urgaza ihren haarigen Schädel. »Ich brauche keinen deiner Soldaten«, flüsterte sie. »Aber du sollst Bescheid wissen… und mich unterstützen…«
    Drulza verzog fragend die Schlundlippe.
    »Maddrax gehört mir«, sagte die Hexe. »Ich werde ihm… eine Falle stellen. Ich habe… schon einen Plan…« Drulzas Rücken- und Nackenhaar sträubten sich, als Urgaza ihr erzählte, was sie vorhatte. Ihr Schlund fühlte sich plötzlich trocken an. »Du bist wahrhaftig eine Hexe, Mutter«, flüsterte sie.
    ***
    Nur Sorban und Aruula halfen Matt, das Biest auszugraben. Alle anderen sahen vom felsigen Boden des Waldhangs aus schweigend zu. Keiner wagte sich hinunter in die Flussaue.
    Sie mussten nur einen knappen Meter tief graben, dann konnten sie einen Teil der Bestie aus der Erde ziehen. Ihr Kadaver war glatt abgetrennt. Vom Rest fanden sie keine Spur. Wahrscheinlich hatte einer seiner Artgenossen ihn in die Erde zurückgezogen.
    Matt ging in die Hocke und betrachtete das Teil genauer. Das Biest sah aus wie eine Mischung aus Schlange und Insekt, in der Breite von der Länge eines Männerarmes und etwa halb so hoch. Ein feiner samtener, anthrazitfarbener Pelz überzog ihn. Er erinnerte Matt an das Fell eines Maulwurfs. An seiner Unterseite saßen schaufelartige Beine, nicht größer als eine durchschnittliche menschliche Hand. Zwei Paare entdeckte Matt an dem Kadaverteil. Der Körper besaß eine spiralartige Form, die Matt noch nie bei einem Lebewesen gesehen hatte. Wie das Gewinde einer Schraube ragten scharfe Kanten aus dem Pelz. Matt klopfte mit einem Stein dagegen. Es klang, als schlüge er auf Metall.
    Er beugte sich zum Kopf hinunter. Genau wie der Körper war er mit seidigem Pelz überzogen. Die Augen saßen an der Seite, Sehr dünne drahtige Borsten schützten sie. Zur Spitze verjüngte sich der Kopf wie eine Spindel. Der

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