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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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ich die Dinge richtig sehe, gilt sie in der Welt als ein Symbol für unser Land.«
    »Richtig, Jerry. Sie wissen, daß die persönliche Freiheit des einzelnen bei uns das oberste Gesetz ist.«
    »Fein, Chef. Wunderbar. Ich bin sehr damit einverstanden. Aber dann müssen wir auch alles tun, um dieses Gesetz einzuhalten! Wenn man jetzt diese Frau verhaftet, dann ist das ein glatter Rechtsbruch! Sie ist keine Mörderin, so wahr ich Jerry Cotton heiße!«
    Er sah mich an und schien auf einmal alles zu verstehen. Er nickte langsam und murmelte:
    »Also das ist es. Die Frau…«
    »Verdammt, ja!« rief ich und sah zum Fenster hinaus.
    Er trat hinter mich und legte mir die Hand auf die Schulter.
    »Jerry, glauben Sie mir, daß ich Ihnen gern helfen möchte. Aber ich kann es nicht. Welche Beweise haben Sie denn dafür, daß die Frau tatsächlich unschuldig ist?«
    Ich holte tief Luft, stockte aber und murmelte nur leise:
    »Beweise habe ich nicht…«
    »Na, sehen Sie. Ich kann Sie nicht einmal länger mit der Bearbeitung dieses Falles betrauen. Sie sind dagewesen und haben nichts gefunden, was ein Interesse des FBI herausfordern müßte. Stellt sich so etwas im weiteren Verlaufe der Ermittlungen heraus, bekommen wir von der Stadtpolizei ohnehin Nachricht.«
    Ich sah ihn an. Er fühlte wohl, was mir die Sache bedeutete, denn er setzte leise hinzu:
    »Wenn Sie sich nicht wohl fühlen, Jerry, dann könnte ich Ihnen allenfalls zwei Tage Sonderurlaub bewilligen…« Ich schluckte.
    »Vielen Dank, Chef«, sagte ich. »Vielen Dank.«
    Ich ging hinaus und suchte mein Office auf. Ich riß meinen Mantel auf und zog ihn aus. Suchend sah ich mich um. Auf dem Fensterbrett stand eine längliche Tonschale, in der Feldblumen standen. Ich nahm die Blumen heraus und kippte das abgestandene Wasser in den Ausguß. Mit meiner Seife wusch ich die Schale aus, dann ging ich mit ihr in unsere Kantine.
    »Macht mir die Schale mit kochendem Wasser voll«, sagte ich.
    Sie taten es. Ich nahm sie und warf mein geöffnetes Taschenmesser hinein, aber so, daß sie es nicht sehen konnten. Damit ging ich zurück in mein Office. Ich zog den Rock aus und krempelte milden linken Ärmel hoch. Mit zwei Bleistiften fischte ich das Messer aus dem siedend heißen Wasser. Ich legte es quer über den Rand der Schale und wartete ein paar Sekunden, bis es sich soweit abgekühlt hatte, daß ich es gerade anfassen konnte.
    Ich nahm das Messer in die Hand und setzte die Spitze auf den linken Oberarm. Meine rechte Hand zitterte ein wenig. Ich holte tief Luft und drückte die Klinge hinein.
    Es tat verdammt weh. Ich riß die Klinge wieder heraus. Die Wunde war mindestens drei Zentimeter tief. Ich kippte das Wasser aus der Schale in den Ausguß, ließ frisches nachlaufen und tat die Blumen wieder hinein.
    Von meinem Arm tröpfelte langsam Blut. Die Wunde brannte wie Feuer. Ich ließ den linken Arm lose baumeln und ging hinaus. In unserem Sanitätszimmer saß unser guter alter Doktor, der mich schon ein paarmal verarztet hatte.
    »Da, Doc«, sagte ich. »Machen Sie da mal was dran.«
    Er besah sich den Schaden, sah mich an und dann wieder die Wunde und fragte schließlich:
    »Wie ist denn das passiert, Jerry?« Ich grinste, wenn mir auch nicht danach zumute war:
    »Ich wollte mit meinem Taschenmesser ein Stück Hornhaut von meiner Hand abschnippeln, dabei bin ich mit der Klinge abgeruscht.«
    Ich kannte unseren alten Doc. Der Doc wieder kannte mich. Er sah mich an, rümpfte die Nase und brummte: »Sachen gibt‘s!«
    Als er die Wunde verbunden hatte, murmelte er:
    »Bei jedem anderen würde ich sagen, zwei Tage Ruhe. Aber bei Ihnen wage ich das gar nicht erst. Sie tun ja doch nicht, was wir Kurpfuscher Ihnen raten.«
    »Vielleicht täte ich es diesmal doch?«
    »Der Teufel soll Sie holen, Jerry! Aus Ihnen wird kein Mensch klug! Also meinetwegen.«
    Er griff zum Telefonhörer, wählte einen Hausanschluß und sagte:
    »Hallo, Mister High. Hier ist der Doc. Jerry war gerade bei mir. Er hat einen kleinen Unfall gehabt. Ziemlich tiefe Wunde am linken Oberarm. Ich würde zwei Tage Ruhe befürworten, wenn Sie damit einverstanden sind.«
    Er lauschte einen Augenblick und legte dann den Hörer auf.
    »Okay, Jerry!« brummte er. »Schwirren Sie ab. Mister High läßt Ihnen bestellen, daß er Ihnen viel Glück wünschtl«
    »Vielen Dank, Doc!« erwiderte ich. Er half mir in die Jacke, und ich schob die linke Hand in die äußere Rocktasche, damit der Arm ein bißchen Ruhe hatte. Dann

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