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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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befand.
    Schweißtröpfchen erschienen auf seiner Stirn, obwohl von dem Toten eine fühlbare Kälte hochstieg.
    Mit vibrierenden Nerven hob Zamorra den schweren Hammer, um den ersten Schlag zu tun.
    Plötzlich war ihm, als würde ihn eine unsichtbare Hand zurückhalten.
    Er wollte mit dem Hammer auf den Meißel schlagen, doch sein rechter Arm hing in der Luft und war nicht fähig, den von Zamorras Geist befohlenen Schlag zu führen.
    Mit einemmal füllte ein ohrenbetäubendes Brausen den kleinen Kellerraum.
    Nicole Duval stieß einen gellenden Schrei aus und preßte sich die Hände auf die Ohren.
    Mireille Dorleac starrte fassungslos auf den versteinerten Körper des Russen.
    Mehmet Akbar war kreidebleich geworden. Er schwankte wie ein Halm im Sturm.
    Und dann passierte etwas, womit Professor Zamorra nicht gerechnet hatte.
    Boris Baschkin richtete sich mit einem jähen Ruck auf. Es war unvorstellbar. Er war immer noch aus hartem Stein, aber er vermochte sich mit einemmal aufzurichten.
    Zamorra bekam von seinem steinernen Arm einen gewaltigen Schlag vor die Brust.
    Der Professor flog gegen die Wand. Hammer und Meißel entfielen seinen Händen. Er hatte das Gefühl, sämtliche Rippen wären gebrochen.
    Ein fürchterliches Geheul flog durch den Raum, vermengte sich mit dem höllischen Brausen und zerrte an den Nerven der entsetzten Anwesenden.
    Mit ruckartigen Bewegungen sprang Boris Baschkin vom Marmortisch. Er richtete sich zu seiner vollen steinernen Größe auf.
    Alle seine Bewegungen kamen eckig und knirschend. Jeder Schritt klapperte und klackte.
    Er war ein steinernes Monster.
    Zamorra beobachtete seinen Weg mit schreckgeweiteten Augen.
    Baschkin hob beide Arme. Es hatte den Anschein, als wollte er Nicole Duval erwürgen. Zamorra wollte seiner Sekretärin zu Hilfe eilen. Doch seine Glieder gehorchten ihm nicht. Er kämpfte verzweifelt gegen dieses Unvermögen an. Er konzentrierte sich auf seinen silbernen Talisman, den er um den Hals trug. Sofort spürte er, wie sich die unsichtbare Klammer, die ihn umfaßte, lockerte und schließlich löste.
    Doch da hatte der wankende Stein schon die Richtung geändert.
    Er ging nun nicht mehr auf Nicole Duval zu, sondern er näherte sich Mireille Dorleac.
    Das Mädchen schrie schrill und schüttelte wild den Kopf.
    Das Heulen und Tosen im Keller wurde lauter und schrecklicher.
    Ein furchtbarer Dämon wütete hier unten. Und er ließ diese Menschen zum erstenmal spüren, über welch eine ungeheure Macht er verfügte.
    Seltsamerweise bekam Zamorra immer mehr den Eindruck, daß Baschkin der schreienden Mireille nichts tun wollte.
    Er streckte ihr seine versteinerten Arme nicht so entgegen, als wollte er sie erschlagen oder erwürgen.
    Mireille Dorleac schrie so lange und schrill, bis sie, von einer tiefen Ohnmacht übermannt, zusammenbrach.
    Doch damit war das Grauen noch nicht zu Ende. Im Gegenteil.
    Jetzt ging es erst richtig los.
    Zamorra wollte sich auf den versteinerten Russen werfen, um ihn zu überwältigen, um ihn umzuwerfen, doch er stolperte, obwohl nichts auf dem Boden lag. Auch das hatte der Dämon, der sich in diesem Raum befand, veranlaßt.
    Während Professor Zamorra lang auf den Boden hinschlug, brach Boris Baschkin nach mehrmaligem starken Wanken in die Knie. Er streckte die Arme nun in derselben flehenden Geste Mehmet Akbar entgegen. Und plötzlich bekam sein steinerner Körper unzählige Risse und Sprünge.
    Zamorra wußte, daß dies das Ende für Baschkin war. Er wollte mit seinem Amulett noch einmal den Verfall des Russen verhindern.
    Doch diesmal kam er zu spät.
    Baschkins voluminöser Körper zerfiel vor Zamorras geweiteten Augen. Seine Arme brachen vom Rumpf. Die Beine ebenfalls. Der Kopf folgte polternd, alles begann sich ungemein schnell in dünnen Sand aufzulösen.
    Dann kam der Sturm.
    Es war nicht zu erkennen, aus welcher Richtung er kam.
    Er schien von überallher zugleich zu kommen. Er erfaßte den Sand und riß ihn heulend mit sich fort. Nicole Duvals Kleid knatterte um ihre Beine. Mehmet Akbar trotzte dem Sturm mit grimmiger Miene.
    Der röhrende Orkan drückte die Kellertür auf und trug Boris Baschkin mit sich fort, ohne daß es einer der Anwesenden hätte verhindern können.
    Als sich kein einziges Staubkörnchen mehr im Keller befand, legte sich der Sturm so schnell, wie er begonnen hatte.
    Zamorra erhob sich erschüttert.
    »Ich habe Medusa unterschätzt!« keuchte er benommen. »Sie ist schlimmer, als ich gedacht habe.«
    Akbar nickte und

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