Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
sagte mit belegter Stimme: »Nun hat sie sich den Russen doch geholt. Und wir konnten sie nicht daran hindern. Allah beschütze uns.«
    ***
    Gemeinsam kümmerten sie sich um Mireille, der die Angst am schlimmsten mitgespielt hatte. Sie brachten sie oben im Salon mit einem Riechfläschchen wieder zu sich.
    Verwirrt schlug sie die Augen auf.
    »Mehmet!« stöhnte sie. »Was war das? Wie konnte so etwas geschehen? Er kam auf mich zu…«
    Akbar kniete neben dem Sofa. Er streichelte die nasse Stirn des Mädchens liebevoll.
    »Es ist vorüber, Liebling. Du hast nichts mehr zu befürchten.«
    »Er kam auf mich zu…«
    »Beruhige dich.«
    »Was wollte er von mir, Mehmet?«
    »Nichts. Er wollte nichts von dir.«
    »Er wollte mich umbringen…«
    »Nein, Liebling. Gewiß nicht.«
    »Doch. Er wollte mich umbringen! O Mehmet! Es war so schrecklich, so grauenvoll!«
    »Es ist vorbei, Mireille.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Es gibt ihn nicht mehr.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    »Medusa hat ihn sich geholt.«
    »Geholt? Wie konnte sie ihn sich holen? War sie da? Mehmet! War sie in diesem Haus?«
    »Ja, Mireille. Sie war da. Aber wir konnten sie nicht sehen.«
    »O Gott! Was war das für ein grauenvoller Moment. Ich dachte, ich würde wahnsinnig werden.«
    Nicole Duval bereitete für alle einen Drink. Sie konnten ihn gut brauchen. Er würde ihr gestörtes Gleichgewicht wieder einigermaßen ins rechte Lot bringen.
    »Trink, Mireille!« sagte Mehmet Akbar zu dem zitternden Mädchen. Die Französin nahm das Glas in Empfang und trank den Schnaps wie Wasser. »Möchtest du, daß ich einen Arzt kommen lasse?« fragte der Türke besorgt.
    Mireille Dorleac gab ihm das leere Glas zurück und schüttelte mit einem schwachen Lächeln, das ihn trösten sollte, den Kopf.
    »Ich brauche keinen Arzt, Mehmet. Ich fühle mich schon wieder besser.«
    Zum Zeichen, daß sie die Wahrheit sagte, setzte sie sich mit einem schnellen Ruck auf.
    »Du solltest noch liegen bleiben!« sagte Akbar besorgt.
    »Es ist nicht mehr nötig.«
    »Was meinen Sie, Mehmet«, sagte nun Zamorra. »Ob wir jetzt die Polizei anrufen sollen?«
    Akbar schüttelte daraufhin den Kopf.
    »Ich bin dagegen, Professor. Lassen wir es so, wie es ist. Boris Baschkin befindet sich nicht mehr in meinem Haus. Er hat sich nie hier drinnen befunden, verstehen Sie? Wir wissen einfach nicht, welches Schicksal ihn ereilt hat. Wem sollen wir das plausibel erklären? Wer würde das alles glauben?«
    ***
    Die Ereignisse ließen keinen der Beteiligten wieder los. Bisher war Medusa ihren Opfern nur nachts erschienen. Zum erstenmal war sie nun auch bei Tag aktiv geworden, um zu verhindern, daß Professor Zamorra den steinernen Körper des toten Russen untersuchte.
    Sie war in Akbars Haus gekommen.
    Woher hatte sie gewußt, was dort unten im Keller vor sich gehen sollte?
    War sie allwissend?
    Das sicherlich nicht. Aber sie wußte vermutlich wesentlich mehr als jeder normale Sterbliche. Diese Fähigkeit war ein Teil der Überlegenheit, über die sie verfügte.
    Zamorra trug sich mit dem Gedanken, der Gorgone eine Falle zu stellen, um sie dann mit einem tödlichen Schlag zu treffen.
    Er zermarterte sein Gehirn, doch es wollte ihm nichts einfallen.
    Er sah keinerlei Möglichkeit, an die Medusa heranzukommen.
    Vermutlich würde sie ohne triftigen Grund kein zweites Mal dieses Haus betreten.
    Sie würde ihr Unwesen wieder in der Stadt treiben. Überall konnte sie auftauchen. Jeder Platz war ihr für ihre grausamen Morde recht.
    Wo würde sie als nächstes zuschlagen? Wen würde sie als nächstes vernichten?
    Jedermann in Istanbul konnte ihr nächstes Opfer sein. Jedermann in Istanbul war in Gefahr.
    Wie konnte man den nächsten zu erwartenden Mord verhindern?
    Auch diese Frage quälte Zamorra. Und er stellte sie im Kreis seiner Freunde zur Diskussion. Das Erlebnis im Keller hatte sie alle merkbar fester zusammengeschmiedet. Sie waren zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden. Selbst Mireille hatte sich davon nicht abbringen lassen, der Gorgone den Kampf anzusagen. Zu viert versuchten sie einen Schlachtplan gegen das schlangenhäuptige Scheusal auszuarbeiten. Da die Medusa überall in Istanbul auftauchen und sich ihr nächstes Opfer holen konnte, war es sehr schwierig, einen Plan zu entwerfen, der es wahrscheinlich machte, daß man dem Ungeheuer auf seinem nächtlichen Streifzug auf die Schliche kam.
    »Mit unseren Wagen!« sagte Mehmet Akbar. »Wir bilden zwei Gruppen und durchstreifen die Stadt in

Weitere Kostenlose Bücher