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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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über das Deck. Sie fand den Landesteg. Er wippte gefährlich unter ihren Beinen.
    Ein finsterer Kai erstreckte sich nach beiden Seiten hin. In einiger Entfernung schimmerten die Lichter des Armenviertels von Istanbul.
    Nicole war erleichtert, als sie festen Boden unter den Füßen spürte.
    Schon erschien der Häßliche an Deck. Er schrie ihr etwas nach, das sie nicht verstand. Wut und Drohung schwangen in seiner rasselnden Stimme.
    Nicole entdeckte den Volkswagen. Dieser Bursche hatte sich nicht gescheut, ein Mädchen mitsamt dem Wagen zu stehlen.
    Der VW stand in einer Entfernung von zehn Metern unbeleuchtet auf dem Kai.
    Nicole hastete auf ihn los. Sie setzte ihre ganze Hoffnung in dieses Fahrzeug. Sie flehte alle Heiligen an, der Wagen möge nicht abgeschlossen sein und der Zündschlüssel möge noch stecken. Ihr Flehen wurde erhört.
    Sie riß den Wagenschlag auf.
    Die schweren Schuhe des Betrunkenen polterten nun schon auf dem Granit des Kais.
    Nicole schaute sich nicht nach ihm um. Das hätte sie wertvolle Sekunden gekostet.
    Sie warf sich in den Wagen, verriegelte die Tür und drehte den Startschlüssel herum.
    Mit wutverzerrtem Gesicht kam der Kerl angestampft. Er schwang seine mächtigen Pranken, mit denen er allerlei Schaden anrichten konnte.
    Der Anlasser mahlte.
    Der Motor wollte jedoch nicht kommen.
    Schon war der Häßliche da.
    Er rüttelte an der Tür. Er trommelte mit seinen Fäusten auf das Wagendach, daß Nicole fürchtete, er würde es zertrümmern. Dann drosch er mit seinen beiden Schmiedehämmern gegen das Seitenfenster. Er wollte es einschlagen.
    Nicole war sicher, daß ihm das gelingen würde, wenn sie nicht schnellstens losfuhr.
    In ihrer Aufregung gab sie viel zu viel Gas. Der Motor drohte abzusaufen.
    Wieder und wieder drehte sie den Schlüssel herum. Endlich zündete das Gemisch.
    Nicole ließ den Motor aufheulen. Sie ließ gleichzeitig die Kupplung rasant kommen. Der Volkswagen machte einen wilden Sprung nach vorn. Er riß den häßlichen Kerl zu Boden. Der Mann rollte sich schreiend zur Seite, und Nicole raste in die finstere Nacht hinein, ohne sich weiter um den ekelhaften Kerl zu kümmern.
    ***
    Sie fand das Haus von Mehmet Akbar leer vor. Im Salon nahm sie sich einen dreifachen Drink, den sie innerhalb kürzester Zeit leerte.
    Danach rauchte sie eine Zigarette und huschte ins Badezimmer.
    Hinterher fühlte sie sich etwas besser.
    Fünfzehn Minuten später trafen die anderen ein.
    Als sie ihnen in der Halle entgegentrat, sahen sie sie an, als würde ihnen ein Geist erscheinen. Zamorra fing sich als erster wieder.
    »Nicole!« brüllte er voller Freude. Dann stürzte er sich auf sie und erdrückte sie beinahe an seiner Brust.
    Im Salon mußte Nicole genau erzählen, was vorgefallen war.
    Sie sprach davon, wie Mireille den Volkswagen verlassen hatte, wie das Sprechfunkgerät nicht mehr funktionierte, wie sie der Freundin hatte folgen wollen, aber beide Wagentüren nicht aufbekommen hatte. Dann hatte ihr eine geheimnisvolle Kraft das Bewußtsein geraubt, um sie für einige Zeit auszuschalten. Genau in diesem Moment war dieser häßliche Kerl aufgekreuzt, der sich Nicoles Ohnmacht zunutze machen wollte.
    »Dieses Schwein!« fauchte Zamorra wütend. »Aber vielleicht…«
    »Es ist zum Glück nichts geschehen«, sagte Nicole lächelnd, und niemand war mehr froh darüber als sie selbst.
    Mireille entschuldigte sich mehrmals tränenreich bei ihr, weil sie sie in diese Lage gebracht hatte.
    »Es ist ja alles gut ausgegangen«, tröstete sie daraufhin Nicole Duval.
    »Für uns«, sagte Mehmet Akbar. »Aber nicht für Mustafa Bursa.«
    »Hat es ihn…«, preßte Nicole erschrocken hervor.
    »Ja«, sagte Zamorra niedergeschlagen. »Es hat ihn erwischt. Wir konnten es nicht verhindern.«
    Nicole senkte traurig den Blick.
    »Der arme Junge«, seufzte sie leise. Und alle waren betroffen wie sie.
    ***
    Die vielen Aufregungen verlangten natürlich ihren Tribut. Deshalb blieb es in Akbars Haus am nächsten Tag bis um zehn ruhig.
    Mireille Dorleac verließ ihr Schlafzimmer als erste. So nach und nach trafen alle im Frühstückszimmer ein.
    Hinterher rauchte man im Salon.
    Professor Zamorra stand vor dem großen goldgerahmten Spiegel und betrachtete sich aufmerksam. Er hatte graue Schatten unter den Augen, und er hatte gelogen, als er den anderen im Frühstückszimmer versicherte, er hätte wunderbar geschlafen.
    Das Gegenteil war der Fall gewesen. Kein Auge hatte er geschlossen. Er hatte die Probleme,

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