0021 - Wir machten ihm die Hölle heiß
nicht besonders gut, denn mit den Scheinchen in der Tasche kreuzte man nicht in solch einem Hotel auf. Kurz und gut, sie war misstrauisch geworden.
»Wir haben nix frei«, sagte sie kurz angebunden.
»Wednes war aber der Meinung, dass ich hier unterkriechen könnte«, erwiderte ich ruppig.
»Ach so«, sagte sie ungerührt als ich den Namen des Gauners genannt hatte. »Na gut, kommen Sie schon rein, aber ich hab nur noch ’n Zimmer unterm Dach frei, klar?«
»Ich bin nicht verwöhnt«, behauptete ich. Zufrieden hörte ich, dass sie die Vorlegekette aushakte, ein Schlüssel wurde im Schloss umgedreht, und ich durfte eintreten.
Von dem Moment an, in dem ich ihr einen Schein als Wöchenmiete in die Hand drückte, von dem Moment an interessierte sie sich nicht mehr für mich. Sie drückte mir einen Schlüssel in die Hand und sagte mir, dass ich das Dachzimmer gar nicht verfehlen könnte.
»Stopp«, bremste ich sie ab, als sie hinter einer Tür verschwinden wollte.
»Ist Dooren schon da?«
»Dooren?«
»Nuschele ich?«, gab ich ärgerlich zurück. Das war genau die Tonart und Wellenlänge, die sie empfangen konnte.
»Sehen Sie im dritten Stock nach«, meinte sie. »Zimmer 34. Kann aber auch sein, dass er schon gegangen ist.«
Ich ging langsam über die Treppe nach oben und hatte bald die Zimmertür 34 gefunden.
Auf mein Klopfen hin wurde das Radio leiser gedreht. Eine raue Stimme fragte mich, was denn los sei.
»Da unten is’ ’n Cop, der nach Ihnen gefragt hat«, gab ich im Slang zurück.
»Nu machense schon, dass der Kerl wieder abhaut.«
»Moment, ich komme«, hörte ich Doorens Stimme. »Gehen Sie schon runter und sagen Sie dem Kerl, dass ich komme.«
Ich brummte unverständliches Zeug, drehte mich auf dem Absatz herum und ging zurück zur Treppe. Dann allerdings schlich ich mich zurück in den dämmerigen Korridor und wartete auf Dooren.
Ich war sicher, dass er bald aus seinem Bau herauskommen würde.
Ich hatte mich auch nicht verrechnet.
Ein Schlüssel knirschte im Schloss, dann wurde die Tür Spaltbreit aufgezogen und ein junges, freches Gesicht ließ sich sehen. Ruckartig wurde die Tür ganz aufgerissen und Dooren erschien, begleitet von einem Girl, das vielleicht zwanzig Jahre alt sein mochte.
»Nun beeil dich schon«, knurrte er sie wütend an, als sie sich an ihren Schuhen zu schaffen machte. »Wir haben sonst den Cop auf dem Hals.«
Sie antwortete nicht, sondern schluckte nur vor Nervosität. Sie taumelte gegen die Flurwand, als ich mich sehen ließ.
Doreen war von der harten Sorte.
Ich merkte es daran, dass er nach seiner Waffe greifen wollte. Natürlich ließ ich ihn aber nicht dazu kommen, denn ich habe schon immer etwas gegen eine Schießerei gehabt.
»Dooren«, sprach ich ihn höflich an, »ich würde es nicht riskieren. Gehen wir doch rein in die gute Stube. Ich bin Cotton vom District-Office des FBI.«
»FBI?«, sagte er und es klang wie ein gereiztes Zischen.
»Das Gehör ist ja noch in bester Ordnung«, erwiderte ich. »Aber mach im Zimmer keine Mätzchen. Ich habe heute meinen nervösen Tag, mein Junge.«
Das Mädchen war restlos fertig, als es mit zurück in das Zimmer gehen musste. Sie hatte gehofft, von der Bildfläche verschwinden zu dürfen.
Doreen war schnell entwaffnet. Ich zog ihm, als er mit dem Gesicht zur Wand stand, die Kanone aus dem Halfter und betrachtete sie mir. Als ich daran schnüffelte, merkte ich sofort, dass erst vor kurzer Zeit daraus geschossen worden war.
»Waffenschein dürfte ja wohl nicht vorhanden sein, oder?«, fragte ich Dooren.
Er war knapp über zwanzig Jahre alt, aber er benahm sich, als habe er bereits das Doppelte auf dem Buckel. Er wollte sich großspurig, kalt und abgebrüht zeigen, aber ich ignorierte das. Das Mädchen saß steif und ängstlich in einem billigen Sessel, der neben dem Bett stand.
»Sie heißen Dooren?«, fragte ich.
»Was dagegen?«, fragte er ruppig zurück.
»Im Gegenteil«, sagte ich lächelnd, »ich bin froh, dass du’s bist, mein Junge. Gerade dich suchten wir.«
»Und was wirft man mir vor?«
»Darüber unterhalten wir uns im Büro.«
»Soll das heißen, dass ich festgenommen werde?«
»Das und nichts anderes soll es heißen«, antwortete ich. »Verbotener Waffenbesitz dürfte ausreichen.«
»Aber die Kleine kann doch wohl abhauen, was?«
»Sobald wir sie verhört haben, bestimmt«, antwortete ich. »Wie heißen Sie, Miss?«
»Ich bin Carol Adams«, sagte sie und begann zu schlucken. Sie war nicht
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