Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
ihr noch vor mir herumkriechen. Ich bringe es noch dazu, dass euch die Haare zu Berge stehen. Ich…«
    Wir waren einfach weitergegangen. Das Geschrei des Betrunkenen interessierte uns nicht.
    »War das nicht der Bursche, den der Wirt vorhin an die Luft setzte?«, fragte Phil.
    »Ich glaube, er war es«, versetzte ich gleichgültig. Wir waren am Büro des Sheriffs angelangt. Er selbst saß hinter seinem Schreibtisch und machte einen Bericht über den Einbruch.
    »In den letzten zehn Jahren sind nicht so viele schwere Verbrechen in meinem Distrikt vorgekommen wie in den letzten paar Monaten. Dieser Einbruch bei Miss Sullighan war der erste seit Ende des Krieges. Alles, was in dieser Zeit geschah, war hin und wieder mal eine Schlägerei.«
    Er sah, dass ich lächelte, und fuhr fort: »Ich verstehe, Mr. Cotton, dass für einen Beamten aus New York so etwas lächerlich klingt.«
    »Für einen Beamten aus New York ist der Einbruch auf der Bellstone Ranch genauso schwer zu klären wie für Sie, Sheriff. Von dem Mord an Milton Graves ganz zu schweigen.«
    Er stand auf und griff nach seinem Hut.
    »Ich kann mir denken, dass die Ereignisse Sie daran denken lassen, John Stenberry könne vielleicht doch nicht der Mörder sein, aber wenn Sie meine Meinung hören wollen, so bin ich der Ansicht, dass John es getan hat. Wollen wir jetzt fahren?«
    In rascher Fahrt brachte er uns mit dem Jeep zur Crowbeech Ranch hinaus, sprach noch ein paar Worte mit Yookerman und verabschiedete sich dann.
    »Wurde Zeit, dass Sie kommen, Mr. Cotton«, sagte Yookerman. »Meine Frau hat das Abendbrot fertig.«
    Er ging voran. Ich hielt Phil einen Augenblick lang zurück. »Was hältst du von einem Abendritt?«, fragte ich.
    »Wohin?«
    »Zum Hell Ground!«
    Die Nacht war kühl, und hier am Boden des Tales war die Kälte besonders zu spüren. Wir schauerten und krochen tiefer in die pelzgefütterten Westen, die Mr. Yookerman uns aus seinem Bestand für dieses Unternehmen geliehen hatte.
    Seit über zwei Stunden hockten wir zwischen zwei Büschen des Hell Ground. Wenn wir die Zweige auseinander bogen, konnten wir den Stahl des Bohrturms im bleichen Mondlicht, das allerdings nur spärlich bis zum Boden der engen Schlucht vordrang, schimmern sehen. Unsere Pferde standen ein paar Yard weiter, und wir hofften, dass sie ruhig bleiben würden, falls jemand kommen sollte.
    Und ich rechnete damit, dass jemand kam. Ich wollte den geheimnisvollen Mann sehen, der in der Nacht einen Bohrturm in Betrieb setzt, ein Unterfangen, das gar nicht so einfach sein konnte, selbst wenn es sich um ein so einfaches Ding wie dieses hier handelte.
    Ich war immer mehr zu der Überzeugung gekommen, dass alle Geschehnisse hier um das Gestänge aus ein bisschen Stahl und Holz und um das Loch von ein paar tausend Fuß Tiefe kreisten. Es musste etwas daran sein, an diesem Bohrloch im Hell Ground, oder vielleicht war auch nichts daran, aber ein paar Leute glaubten, das Ding sei eine großartige Sache.
    Ich hoffte, dass der Mann, der gestern hier herumgespielt hatte, es heute wieder tun würde. Dann wollte ich meinen Kopf aus dem Gebüsch stecken und wollte ihn fragen, warum er es tat. Ich hatte keine Vorstellung davon, wer der Mann sein würde, aber ein wenig dachte ich an Adail Fourback. Ich hatte den Sheriff noch auf dem Heimweg nach ihm gefragt, aber Mandow wusste nur, dass er ihn im Laufe des Tages nicht gesehen hatte. Vermutlich befand er sich gar nicht in der Stadt.
    »Wir hätten einen Schluck Whisky mitnehmen sollen«, flüsterte Phil neben mir. »Das vertreibt die Zeit und wärmt.«
    Mir fielen die Whiskyflaschen ein, die Fourback in einer Tasche am Sattelknopf seines Pferdes bei unserer letzten Begegnung bei sich gehabt hatte. Eigentlich etwas viel Whisky für einen Mann, der von sich behauptete, praktisch nicht zu trinken.
    Meine Gedanken schweiften ab zu jenem Betrunkenen, der uns auf der Charringtoner Straße in die Quere getaumelt war. Ich begann zu überlegen, wie der Mann ausgesehen hatte. Mein Gehirn tat es eigentlich ganz von selbst, weil es nichts anderes zu tun hatte. Richtig gesehen hatte ich den Mann nicht. Auf der Straße war es viel zu dunkel gewesen.
    Vielleicht kennen Sie das Gefühl, wenn man sich selbst bei solchen Gedanken erwischt. Ich fragte mich, warum mir der Mann so interessant schien. Waren es die Sätze des Wirtes gewesen, als er davon sprach, was der Bursche wohl ausgefressen haben müsste, dass er trotz seines miserablen Aufzugs so viel Geld für

Weitere Kostenlose Bücher