0022 - Der Tod saß uns im Nacken

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Autoren: Delfried Kaufmann

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Mannshöhe die Drehwelle ein wenig an.
    »So«, sagte ich, als ich wieder unten stand. »Morgen wollen wir feststellen, ob der Kratzer sich noch an der gleichen Stelle befindet. Wenn irgendwer die Welle in Bewegung setzt, wäre es ein unwahrscheinlicher Zufall, wenn das Zeichen an der gleichen Stelle wäre.«
    »Und was willst du mit der Erde machen?«, fragte Phil.
    Die Antwort bekam er erst, als wir in Lands Dienstwagen saßen und uns von ihm nach Charrington fahren ließen.
    »Sagen Sie, Inspektor«, erkundigte ich mich. »Bei welcher Stelle kann man schnell eine Bodenprobe untersuchen lassen?«
    »Auf was untersuchen?«, fragte er zurück.
    »Auf den Gehalt von Erdöl.«
    Land warf den Kopf herum.
    »Hallo!«, rief er. »Sagen Sie bloß, Sie sind vom Ölfieber angesteckt worden? Das muss irgendwie hier in der Luft liegen.«
    »Da ich keine Ranch habe, die dabei draufgehen kann, ist es ja nicht so schlimm.«
    »Wenn Sie eine gründliche Analyse haben wollen, müssen Sie die Probe schon an das Geologische Institut in Frisco senden.«
    »Ja, ich brauche eine sehr gründliche Analyse. Ich muss nicht nur wissen, ob in meiner Bohrprobe Erdöl ist, ich muss auch wissen, ob sie vermuten lässt, dass man Erdöl finden kann, wenn man ein wenig tiefer bohrt.«
    »Also Frisco«, erklärte Land. »Wenn Sie wünschen, geben Sie mir die Probe. Ich schicke sie ein und schreibe dabei, dass es eilig ist. Ich wette, Sie haben sie aus einem von Graves' Löchern gekratzt, aber ich sehe keinen Sinn darin, das alles wieder von vorn anzufangen. Sie haben doch das Gutachten des Ingenieurs gehört. Graves' Bohrlöcher sind so trocken wie meine Kehle.«
    Wir lachten. Das Stichwort passte. Es war inzwischen Abend geworden, und wir fuhren gerade in Charrington ein.
    Land stoppte seinen Wagen.
    »Gehen wir hier hinein«, sagte er. »Ist nicht gerade ein vornehmer Laden, aber der Whisky ist billig und gut. Ich war ein paar Mal hier, als ich den Fall untersuchte.«
    Wir machten uns nicht die Mühe, einen Tisch zu nehmen. Wir tranken zwei oder drei Gläser im Stehen und sprachen ein wenig über den Fall. Einmal gab es Krach, als der Wirt ein Individuum hinauswarf, das an einem Tisch neben der Tür hockte und so betrunken war, dass der Kerl einschlief. Wir sahen nur flüchtig hin. Der Bursche schimpfte, aber es wurde kaum mehr als ein Lallen daraus.
    Der Wirt kam zurück und klopfte sich die Hände ab.
    »Der Kerl ist so dreckig, dass man ihn kaum anfassen mag«, brummte er zu uns hinüber, »aber Geld hat er mehr als genug. Möchte wissen, wen er totgeschlagen und die Brieftasche abgenommen hat. Sollten sich einmal darum kümmern, Inspektor.«
    »Aus meinem Bezirk liegt kein Totschlag vor«, lachte Land. »Nicht einmal ein Raubüberfall.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss gehen. Ich möchte unseren Schriftsachverständigen heute Abend noch sprechen. Er soll mir bestätigen, dass das Testament wirklich von Graves' Hand stammt. Wie kommen Sie zur Crowbeech Ranch zurück?«
    »Sheriff Mandow bringt uns hinaus, sobald sein Dienst zu Ende ist. Wir gehen gleich zu ihm hin.«
    »Also auf Wiedersehen«, sagte er. »Übrigens, bei Licht betrachtet, spricht das Auftauchen des Testaments eigentlich nur gegen Stenberry.«
    »Ja«, antwortete ich. »Phil und ich haben auch schon darüber gesprochen.«
    Von der Tür aus rief er zurück: »Wegen der Bodenprobe rufe ich Sie an, sobald ich Bescheid aus Frisco habe. Sie wären der erste G-man, der Erdölbesitzer würde.«
    Wir tranken noch ein Glas. Dann machten auch wir uns auf den Weg zum Büro des Sheriffs.
    Inzwischen war es völlig dunkel geworden. Die Einwohner von Charrington saßen zu dieser Stunde bei ihren Abendmahlzeiten, und so kam es, dass außer uns trotz der relativ frühen Stunde kaum jemand auf der Straße war. Charringtons Straßenbeleuchtung war auch nicht gerade der letzte Schrei. Eigentlich war es hier nicht heller als auf der Prärie.
    Wir waren keine fünfzig Schritte gegangen, als uns ein Kerl in den Weg taumelte. Für einen Augenblick dachte ich, er wollte uns anrempeln, aber dann roch ich die Whiskywolke, in die er gehüllt war, wich einen Schritt zur Seite und gab ihm einen leichten Stoß.
    »Pass auf, alter Freund!«, fuhr ich ihn an.
    Streitsüchtig blieb er stehen. »Ich werde es euch allen noch zeigen!«, schrie er mit einer Zunge, die bei jeder Silbe einen Knoten schlug. »Ihr elenden Charringtoner, ihr werdet an mir noch eure Überraschung erleben. Auf dem Bauch werdet