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0022 - Der Todesfluß

0022 - Der Todesfluß

Titel: 0022 - Der Todesfluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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zweifellos hatten sie Zamorra unterschätzt.
    Der Gang endete. Die Dämonen scharten sich zu einem zitternden, wimmernden Haufen zusammen. Dann bildeten sie eine Gasse, als ein scharfer Befehl ertönte.
    Zamorra verharrte. Das Blut stockte in seinen Adern.
    Zwei Schergen traten vor. Sie hielten Nicole gepackt. Hinter ihr erschien der Anführer der Dämonen mit erhobenem Schwert. Drohend funkelte die tödliche Klinge über Nicoles Kopf.
    »Keinen Schritt weiter, Zamorra!« ertönte die hohle Stimme des Dämons. »Sie stirbt, wenn du dich nicht fügst!«
    Nicoles Gesicht war totenbleich. Ihr Blick richtete sich aus geweiteten Augen auf den Professor, doch sie schien nicht begreifen zu können, daß er hier war, um sie zu retten.
    Zamorra hielt den Atem an. Alles hing jetzt davon ab, wie weit die Kraft des Amuletts reichen würde. Aber er konnte nicht lange überlegen, mußte den wahnwitzig scheinenden Versuch unternehmen.
    Das Schlimmste, was er tun konnte, war, auch nur die geringste Schwäche zu zeigen.
    »Du wirst sie nicht töten«, antwortete er mit fester Stimme, »denn du hast nicht die Macht, dich mir zu widersetzen.«
    Langsam ging er weiter. Das Amulett in seiner Rechten erzeugte funkelnde Lichtreflexe.
    Die Schar der Dämonen drängte sich schreiend weiter zurück. Zitternd suchten sie in dem Verlies Schutz, in dem sie Nicole gefangen gehalten hatten. Die beiden, die das Mädchen gepackt hielten, wurden unsicher. Deutlich war ihnen anzusehen, daß sie am liebsten ebenfalls die Flucht ergriffen hätten.
    »Halt!« brüllte der Anführer mit Donnerstimme. »Halt, oder sie stirbt!« Er hob das Schwert ein Stück höher.
    Schweißperlen traten auf Zamorras Stirn. Hatte der Dämon die Kraft, trotz des drohenden Amuletts den tödlichen Hieb auszuführen? Wenn es so war, konnte jede Hilfe zu spät kommen.
    Zamorra war noch etwa fünf Schritte von Nicole entfernt. Eine zu große Distanz, um sie mit einem Satz zu überbrücken.
    »Laß das Schwert fallen!« rief er schneidend. »Ich befehle es dir!«
    Der Anführer der Dämonen stimmte ein Hohngelächter an. Seine beiden Schergen wurden ruhiger.
    »Halt!« erscholl der erneute Befehl. »Halt, oder…« Das Schwert stieß gegen die Gewölbedecke. Jeden Moment konnte es herabsausen.
    Professor Zamorra faßte einen blitzschnellen Entschluß. Vielleicht war es Irrsinn, und vielleicht bedeutete es nicht nur für Nicole sondern auch für ihn selbst das Ende.
    Aber es gab keine andere Möglichkeit mehr.
    Mit aller Kraft schleuderte Zamorra das Amulett. Mit flirrenden Reflexen zischte es auf den Anführer der Dämonen zu.
    Die Schergen ließen Nicole los, wichen mit panikartigen Entsetzensschreien zurück.
    Zamorra schnellte im gleichen Moment vor, als Nicole zu Boden stürzte.
    Dem Anführer der Dämonen gelang es auszuweichen. Sein urwelthaftes Wutgebrüll ließ die Gewölbewände erbeben. Das Schwert fiel scheppernd auf den Steinboden.
    Gleichzeitig prallte das Amulett gegen die halboffene Tür des Verlieses und landete unmittelbar davor auf den Quadersteinen.
    Zamorra stieß sich mit aller Kraft ab. Im Sprung überwand er die Entfernung, schlug hart auf und schlitterte der Länge nach über die rauhen Steine. Die Arme hielt er nach vorn gestreckt.
    Mit tückischem Kichern wollte sich der Dämon auf das Amulett stürzen.
    Zamorra war um einen Sekundenbruchteil schneller. Mit den Fingerspitzen bekam er die Silberkette des Talismans zu fassen, packte sie und riß das Amulett an sich.
    Der Dämon zuckte zurück, stieß vor Wut und Enttäuschung einen geifernden Schrei aus.
    Zamorra drehte sich auf den Rücken, hielt das Amulett als Schutzschild und wollte aufspringen.
    Der Anführer der Dämonen floh blitzschnell in das Verlies. Krachend schlug die Tür zu, ohne daß er sie berührt hatte.
    Zamorra rüttelte an den rissigen Holzbohlen. Die Tür bewegte sich um keinen Millimeter. Es schien von innen ein Riegel vorgelegt worden zu sein. In letzter Minute war es den Dämonen gelungen, sich in Sicherheit zu bringen. Wahrscheinlich schafften sie es jetzt, sich zu entmaterialisieren.
    Zamorra verschwendete keine Zeit mehr darauf, sich um die Dämonen zu kümmern. Er wußte, daß er vorläufig nichts mehr ausrichten konnte. Im übrigen galt es jetzt vor allem, Nicole in Sicherheit zu bringen. Er legte sich die Silberkette um den Nacken und beugte sich über seine Sekretärin, die regungslos auf dem Steinboden des Gewölbes lag.
    Der Lichtschein versiegte allmählich. Zamorra sah

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