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0023 . Geheimschaltung X

0023 . Geheimschaltung X

Titel: 0023 . Geheimschaltung X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. SHOLS
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war vital und lebte für menschliche Begriffe im Zeitraffer. Der gute Reginald Bull hatte einmal behauptet: Wenn man ihm zwei Minuten lang aufmerksam zusieht, kann man ihn wachsen sehen. Sinngemäß stimmte das. Der von Rhodan und Okura markierte Fluchtweg würde von den Verfolgern nach einer halben Terrastunde kaum noch zu erkennen sein.
     
    *
     
    „Ich habe keine Munition mehr!" keuchte Thora dicht an der Seite des Generals. Er reichte ihr zwei neue Magazine.
    „Das sind die letzten, die ich bei mir habe. Wenn die alle sind, müssen Sie zweihundert Meter zurückrobben und beim Troß neue holen. Vorausgesetzt, der Troß befindet sich noch in unserer Hand. Schießen Sie also nur, wenn Sie den Gegner klar erkennen können."
    „Wie Sie meinen, General..."
    Das Gefecht dauerte bereits eine gute Viertelstunde. In der Nähe General Tomisenkows hatten sich mehr als dreißig seiner Leute zusammengedrängt und eine Igelstellung gebildet. An diese Miniaturfestung hatte sich noch niemand von Wallerinskis Pazifisten näher als auf Steinwurfweite herangewagt. Tomisenkows Sparbefehl galt nicht nur Thora. Er ließ ihn durch die Reihen weitersagen.
    „Schießt nur, wenn ihr hundertprozentige Treffsicherheit habt. Ich kann euch keine Munition aus der Luft zaubern."
    Niemand dachte daran, die Igelstellung aufzugeben oder gar zu verlassen. Die Verbindung zur übrigen Truppe war abgerissen. Daß sich an mehreren Stellen jedoch ähnliche Gruppen zusammengefunden hatten, bewies das ununterbrochene Gewehrfeuer aus den verschiedensten Richtungen. Tomisenkow war überzeugt, daß auch Wallerinski keine genaue Kontrolle mehr über die Gefechtslage hatte. Zweimal hatte er weit im Hintergrund die sich vor Zorn überschlagende Stimme des ehrgeizigen Leutnants Befehle geben hören.
    „Hören Sie, Madam! Der Präsident schreit sich heiser. Präsident ist er! Haben Sie mich verstanden? Dieser junge Kerl und Präsident! Die ganze Venus ist ein Irrenhaus ... Sehen sie! So wird's gemacht! Ich wette, Sie haben gar nicht aufgepaßt. Dort links neben den drei violetten Orchideen liegt jetzt ein Toter. Ein ‚Pazifist', der Krieg spielen wollte..."
    Tomisenkow schloß seine Rede mit einem harten Lachen. Eine Stunde später war er heiser wie sein Gegenspieler. Er flüsterte nur noch, wenn er gereizt seine Anweisungen gab. Wallerinski hatte plötzlich das Gefecht abgebrochen. Seine Befehle waren bis in Tomisenkows Stellungen zu verstehen gewesen.
    „Das kann eine Finte sein", hatte Thora gesagt. Man teilte diesen Verdacht und wartete noch eine Zeitlang ab. Dann schickte der General Melder nach vorn und hinten aus und befahl der Truppe, eng aufzuschließen. Die Offiziere wurden zu einer Besprechung beordert. Die Unteroffiziere und Mannschaften mußten die Toten sammeln. Es war eine mühevolle Beschäftigung, die den Vormarsch um viele Stunden verzögerte. Doch das war nicht das einzige Handikap.
    „Sie werden noch manche Enttäuschung auf diesem Planeten erleben", hatte Thora ihm vor gar nicht langer Zeit versichert. An diese Worte wurde er jetzt erinnert.
    Man fand mehr als fünfzig Tote. Mehr als die Hälfte waren Wallerinskis Leute. Doch damit war die eigene Truppe nicht vollzählig.
    „Es fehlen siebenundzwanzig Mann", stellte Tomisenkow bei der Offiziersbesprechung fest. „Können Sie mir das erklären, Herr Oberst?"
    Popolzak zuckte lässig die Schultern.
    „Man wird ein paar Tote übersehen haben."
    „Aber keine siebenundzwanzig!"
    „Der Rest könnte mit Wallerinski gegangen sein. Wissen Sie, mit wem jeder einzelne Ihrer Soldaten sympathisiert?"
    „Herr Oberst! Was sind das für freigeistige Reden? Mir scheint, auch Sie sind bereits von diesem Planeten infiziert."
    „Infiziert sind wir alle, Herr General. Jeder nach seiner individuellen Anfälligkeit. Auch Sie machen keine Ausnahme."
    „Das erklären Sie mir bitte deutlicher!"
    „Sie leben in dem Wahn, eine disziplinierte Truppe zu kommandieren. Sie schleppen eine Bürokratie mit durch den Dschungel, die man schon in normalen Zeiten als Überorganisation angesehen hätte. Was aber steckt dahinter? Es steht alles nur auf dem Papier. Und an diesen Papieren mit Rapporten, Abrechnungen und Aufstellungen ergötzen Sie sich in Ihrem Stabszelt. Dabei sieht draußen alles anders aus. Die Männer sind zerlumpt, pfeifen auf jede Disziplin, sobald sie Ihnen aus den Augen sind und schimpfen auf Ihre weltfremde Art, die Tatsachen zu sehen. Wenn Sie noch diesen kümmerlichen Rest einer

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