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0023 . Geheimschaltung X

0023 . Geheimschaltung X

Titel: 0023 . Geheimschaltung X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. SHOLS
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Luftlandedivision um sich haben, so verdanken Sie das nur dem Herdentrieb Ihrer Männer. Wenn sie könnten, wären sie längst alle davongerannt. Aber wo sie sich hinwenden, tut sich die Hölle vor ihnen auf. Sie bleiben aus Angst und reinem Selbsterhaltungstrieb. Doch glauben Sie bloß nicht, daß man Sie noch für fähig hält, uns ins Paradies zu führen. Sogar Ihre Pläne mit der Venusfestung hören sich wie traumhafte Märchen an!"
    Nach Popolzaks langer Rede trat Totenstille ein. Der General war weiß bis unter die Haarwurzeln geworden. Seine vernichtende Antwort blieb aus.
    „Ist das wahr?" fragte er schließlich leise, und jeder wußte, daß er dabei nicht nur auf seine angegriffenen Stimmbänder Rücksicht nahm. Er stieß auf kein Echo. Keiner traute sich, etwas zu diesem Problem zu sagen.
    „Nun gut", nickte Tomisenkow schließlich. „Ich will mir Ihre Worte durch den Kopf gehen lassen, Herr Oberst. Wir sind wohl alle etwas zu erregt, als daß wir dieses Thema jetzt objektiv behandeln könnten."
    Die Truppe zog weiter.
    Um einhundertdreiundvierzig Uhr erreichten sie den Fluß und setzten an der Furt oberhalb des Katarakts über. Die weite Schneise lud sie ein, weiter zu marschieren. Da brachte ein Feldwebel einen Zettel, den ein Soldat an einem Baum gefunden hatte.
    „Gehen Sie nicht durch die Schneise, General", las Tomisenkow. „Die ‚Pazifisten' haben sich auf den Bäumen eingenistet und planen einen massierten Überfall."
    „Zum Teufel! Wer schreibt mir einen solchen Brief?"
    Thora hätte es ihm als einzige sagen können, da sie die Schrift erkannt hatte. Aber sie tat es nicht.
     
    5.
     
    John Marshall fühlte sich am Ende seiner Kraft. Ein halber Venusvormittag bedeutet weit mehr als ein ganzer Tag auf der Erde. Und während dieser Zeitspanne hatte er sich immer wieder bemüht, die Robben auf sich aufmerksam zu machen. Er wußte, daß sie drüben am anderen Ufer des Meeresarmes wohnten. Diese Entfernung - sie betrug etwa dreihundertfünfzig Kilometer - konnte freilich den geborenen Optimisten zweifeln lassen. Aber andererseits war das Meer das Element dieser tierhaften Halbintelligenz. War es nicht als selbstverständlich anzunehmen, daß sie weit hinausschwammen und sich bis in die Nähe des diesseitigen Ufers begaben? Warum hörten sie ihn nicht? Waren sie dem Nomadentrieb gefolgt und in eine andere Gegend gewandert? Doch wo Robben einen Ort verließen, mußten andere wieder zuziehen. Auf der lebensfreudigen Venus konnte es einfach kein biologisches Vakuum geben.
    John Marshall war weit hinausgegangen. Zwei Kilometer westlich des Punktes, an dem er das Meer erreicht hatte, ragte eine flache Landzunge tief ins Wasser hinein. Sie war praktisch nichts anderes als eine Sandbank. Der Grasbestand hörte schon nach hundert Metern auf. Marshalls Stiefelabdrücke hatten eine kilometerlange Spur hinterlassen, die in eine hoffnungslose Einsamkeit zu führen schien, in eine Sackgasse ohne Umkehr.
    Er stand an der Spitze des Landrückens - an drei Seiten von Wasser umgeben. Das Meer reichte bis zum Horizont. Die nördlichen Berge lagen tief unter der Kimm. Warum hörten die Robben ihn nicht? Seine telepathischen Lockrufe verloren immer mehr an Intensität. Er machte größere Pausen, um sich zu erholen. Doch nicht nur die körperliche Schwäche nagte an seiner Konzentration, viel mehr setzte ihm die seelische Depression zu. Warum horten sie ihn nicht? Die immer wiederkehrende Frage führte zu einem Schock, als er plötzlich eine Antwort gefunden zu haben glaubte. - Die Frequenzen stimmen nicht überein! Sender und Empfänger müssen nach den einfachsten physikalischen Grundsätzen aufeinander abgestimmt sein. Marshall dachte an die erste Begegnung mit den Robben zurück, als man eine ganze Batterie technischer Geräte benötigt hatte, um eine Verständigung zwischen ihnen und den Menschen zu ermöglichen. Die Sprache der Robben spielte sich im Ultraschallbereich ab und war für ein menschliches Ohr nicht wahrnehmbar. Man mußte erst mit Hilfe eines Frequenz-Kommunikators den Ultraschall transformieren und konnte dann mit dem Cerebral-Analysator und der positronischen Entschlüsselung die Sprache der Robben verständlich machen.
    Marshall war sekundenlang wie vor den Kopf geschlagen. Dann aber merkte er, daß er das Problem noch nicht konsequent bis zum Ende gedacht hatte. Denn schließlich konnte Perry Rhodan kein solcher Trottel sein, ihn unter derartig hoffnungslosen Umständen allein in die Wildnis zu

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