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0023 . Geheimschaltung X

0023 . Geheimschaltung X

Titel: 0023 . Geheimschaltung X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. SHOLS
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    Ich bin ein guter Telepath, zwang sich Marshall zu begreifen. Ich bin daher von all diesen technischen Relaisstationen unabhängig. Gedankenwellen sind Gedankenwellen - von gleicher Frequenz! Das trifft für die Robben zu wie für mich. Sie müssen mich einfach hören! Es sei denn, ihr Phlegma veranlaßt sie, meine Hilferufe zu ignorieren.
    Er hatte sich flach in den Sand gelegt, um sich mindestens eine halbe Stunde lang restlos zu entspannen. Keinen Finger rühren! An nichts denken! Als die Zeit um war, schaufelte er mit den Händen ein Loch in den Boden und legte seine wenigen Habseligkeiten hinein. Das Loch füllte sich, langsam mit Wasser. Doch die Konserven und der schwere Karabiner waren immun dagegen.
    Ohne den Ballast seines Gepäcks schritt er weiter ins Meer hinaus, bis es tief genug war, um mit dem ganzen Körper darin untertauchen zu können. Er war sich, der Gefahr bewußt, in die er sich begab. Das schleimige, zähe Wasser, das im Gegensatz zu dem auf Terra beinahe wie Öl floß, da es weit stärker mit Algen, Tang und Kleinstlebewesen gesättigt war, mochte noch eine Menge von Überraschungen bereithalten, von denen die menschliche Forschung keinen Begriff hatte. Trotzdem hatte Marshall keine andere Wahl.
    Wasser leitet Schallwellen schneller und intensiver als Luft. Warum auch nicht die Wellen eines Telepathengehirns? Er tauchte völlig unter und konzentrierte sich. Dabei bemühte er sich um ein möglichst einfaches Vokabular, so daß die Robben ihn ohne Schwierigkeit begreifen mußten. In den Pausen steckte er den Kopf aus dem Wasser, um Luft zu holen. Dieses Spiel wiederholte sich fünfmal. Beim letzten Mal schlug die Geschoßgarbe eines Maschinenkarabiners neben ihm ein und zwang ihn, sofort wieder unterzutauchen.
    Die Robben waren im Nu vergessen. Hinter ihm befanden sich Menschen, die offenbar gefährlicher waren als die ganze rätselhafte Venuswelt.
    Unter Wasser arbeitete er sich solange nach rechts, bis ihn die leergepumpten Lungen erneut zum Auftauchen zwangen. Dabei legte er sich auf den Rücken, so daß er zum Luftholen nicht den ganzen Kopf hinausstrecken mußte. Nur das Gesicht ragte aus dem Wasser, Mit verdrehten Augen erhaschte er eine Gruppe von sechs Männern, die offen und ohne jede Deckung über die Landzunge heranmarschiert kamen. Sie waren sich ihrer Überlegenheit bewußt. Offenbar hatten sie John Marshall schon seit längerem beobachtet und auch gesehen, daß er an der Spitze der Nehrung seine Waffen zurückgelassen hatte.
    Vielleicht glaubten sie sogar, ihn schon erledigt zu haben. Denn sie schössen nicht mehr und ließen es auch bei einem schnellen Marschtritt bewenden. Die Wölbung der Sandbank war immerhin so stark, daß sie noch etwas Sichtdeckung bot, wenn Marshall sich platt an den Boden drückte. Es war klar, daß er keine Sekunde länger im Wasser bleiben durfte. Wenn die Ostblockler früher als er an seinem Gepäck ankamen, hatte er absolut keine Chance mehr.
    Im Wasser ließ er sich mit Hilfe eines rhythmisch stoßenden Fußes so weit unter Land treiben, bis er Boden unter dem Rücken spürte. Dann wälzte er sich auf den Bauch und robbte vorwärts.
    Beim Auswerfen der Grube für seine Sachen hatte er ungewollt einen kleinen Sandhügel angehäuft. Der konnte ihm jetzt das Leben retten. Er kroch wieder ein Stück nach links, bis der kleine Hügel genau in der Sichtlinie zu den sechs Männern lag. Von da aus arbeitete er sich wieder weiter vorwärts und erreichte unerkannt seine Waffen und das Gepäck.
    Die sechs Männer waren nicht viel mehr als zweihundert Meter entfernt. Er wühlte sich noch ein Stück in den nassen Boden und nahm dann beide Waffen an sich. Den erbeuteten schweren Maschinenkarabiner und den handlichen Impulsstrahler arkonidischer Herkunft. Sobald er den Kolben an der Schulter spürte, fühlte er sich wohler. Dreimal durchatmen - Druckpunkt nehmen!
    Der Lauf ruhte auf dem Sandhügel. Es war ein gutes Zielen. Er drückte ab. Im letzten Augenblick hatte er den Lauf nach oben gestoßen, um keinen zu treffen. Es sollte ein Warnschuß sein. Die Fairneß verlangte es von ihm. Würde sich Fairneß in diesem kompromißlosen Kampf bezahlt machen?
    Marshall wußte es nicht. Aber er bereute auch nicht, was er getan hatte. Seine Gegner erschraken. Wenn sie sich jetzt umgedreht hätten und davongelaufen wären, Marshall wäre nie auf die Idee gekommen, ihnen gezieltes Feuer in den Rücken zu geben. Aber die sechs hatten eine andere Einstellung. Sie

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