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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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stolz, was? Nehmen Sie einmal Vernunft an, statt sich von seltsamen Dunkelmännern gegen eine Rasse aufhetzen zu lassen, die genauso zu den Mensche gehört wie Sie oder ich. Sagen Sie uns den Namen des Mädchens und ihre Adresse.«
    Ich hatte das Mädchen zwar gestern Mittag mit einem Taxi nach Hause gebracht, aber das war nach ihren Anweisungen geschehen, und ich war nicht sicher, ob ich ihre Anschrift auch so wieder finden würde. New York ist immerhin kein Dorf.
    Mister Lodgers zeigte sich gut unterrichtet. Er nannte aus dem Kopf den Namen, die Hausnummer und die Straße.
    Ich bedankte mich etwas unfreundlich und hängte auf.
    Als ich die Telefonzelle verließ, war es genau fünfzehn Minuten nach neun. Wenn wir den Einsatz der Cops zur Großrazzia miterleben wollten, dann wurde es verdammt Zeit für uns.
    Trotzdem fuhr ich erst noch zu dem Mädchen. Und mein Instinkt hatte recht gehabt. Ihr Vater war merkwürdig blass, als wir bei ihm eintraten.
    »Ah, die Herren von der Bundespolizei«, nickte er aufgeregt. »Meine Tochter hat mir von Ihnen erzählt. Haben Sie sie denn nicht getroffen? Sie sagte doch, dass Sie sich mit ihnen tun neun an der Woodgeword-Comer treffen wollte.«
    »Stimmt« sagte ich. »Aber Ihre Tochter war nicht da. Hören Sie, wenn das Mädchen zurückkommt, sagen Sie ihr, dass wir bereits direkte Verbindung zu den Zeitungsboys hätten und ihre Nachricht vom nächsten Treffen der Boys nicht mehr brauchten. Und - lassen Sie das Mädchen dann besser im Hause. Heute wird es dicke Luft geben in New York, und es könnte ja sein, dass es zufällig gerade in diesem Stadtteil ist.«
    Wir drehten uns auf dem Absatz um und verließen das Haus wieder. Im Vollgas brauste ich noch einmal an die bewusste Ecke. Von dem Mädchen war weit und breit nichts zu sehen.
    »Verdammt, Jerry, da stimmt doch etwas nicht«, maulte Phil. »Sie sah nicht so aus, als wenn sie unzuverlässig wäre, und zu Hause hat sie doch auch gesagt, dass sie zu unserem Treffpunkt wollte.«
    Ich trat den Gashebel durch und schoss in einer halsbrecherischen Wende den Weg zurück.
    »Du merkst auch alles«, brummte ich nur.
    Wir waren kurz vor dem Hause des Mädchens, als mir der schwarze Ford auffiel, der direkt vor der Haustür geparkt war. Schon vorhin, als wir das erste Mal hier gewesen waren, hatte der Wagen hier gestanden, aber ich Trottel hatte nicht auf ihn geachtet. Ich fuhr langsam vorbei und besah mir die beiden Gestalten in dem Wagen.
    Es waren recht junge Männer, denen wahrscheinlich der erste Haarflaum auf der Oberlippe sprosste. Die breit gearbeiteten Jacketts mit den schreiend bunten Krawatten verrieten ihre Zugehörigkeit zu einer recht zweifelhaften Gesellschaftsschicht.
    Ich trat jäh auf die Bremsen. Rückwärtsgang. Phil dirigierte und auf einmal hielten wir schräg vor ihrem Ford. Ich hatte absichtliche die Lücke zwischen Hauswand und Kühler so klein gemacht, dass sie keine Aussichten hatten, hindurchzukommen. Und auf der Straßenseite stieg gerade Phil mit seinem freundlichen Lächeln aus. Wer ihn kannte, hätte allerdings am Ausdruck seiner Augen gemerkt, dass er nicht mehr lange freundlich bleiben würde.
    Ich marschierte auf dem Bürgersteig, Phil auf der Straßenseite zu dem schwarzen Ford. Modell Lincoln. Fast gleichzeitig beugten wir uns herab und starrten durch die offenen Fenster auf die beiden Jüngelchen, die in dem Prunkkasten saßen.
    Sie musterten uns mit schwitzender Verlegenheit. Das Davorsetzen unseres Wagens und unser eigenes plötzliches Auftauchen an den Seiten ihrer Karre war für sie so überraschend gekommen, dass die sich jetzt noch nicht ganz von ihrem Schreck erholt hatten.
    Ich schob meinen Hut ins Genick und kaute müde zwischen den Zähnen hervor: »Vorbestraft?«
    Wahrscheinlich hatten sie alles Mögliche erwartet, nur nicht diese Frage. Sie stammelten wirres Zeug.
    »Haltet die Luft an«, unterbrach ich sie abrupt.
    Sie schwiegen mitten im angefangenen Wort. Hörbar klappte der Unterkiefer des einen zu.
    Ich tippte mit dem Zeigefinger dem Kerl auf die Brust, der am Steuer saß und mir also am nächsten war. Er machte eine Bewegung, weil er erschrak, und dadurch kam mein Finger nicht auf seine Krawatte, wie ich es vorgehabt hatte, sondern in seine linke Achselhöhle. Und da fühlte ich die Kanone im Schulterhalfter.
    Jetzt sah die Sache für mich anders aus. Ich hatte sie für junge Grünschnäbel gehalten, die sich um jeden Preis im Gangstergewerbe betätigen wollten. Aber mit Kanone? No,

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