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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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kann.«
    Ich rieb mir nachdenklich übers Kinn.
    »So, so«, nickte ich. »Immer mit dem Boss gut dran, der am zahlungskräftigsten ist? Rechnen Sie mal mit, Hywood: Wer die Zeitungsboys erleichtern will, und zwar jeden Boy monatlich um fünf Dollar, der hat bei insgesamt viertausend Boys ein Monatseinkommen von zwanzigtausend Dollar, nicht? Das ist doch verdammt, gut, finden Sie nicht?«
    Hywood nickte.
    »Klar, wenn das Geschäft reibungslos ginge und der Gangsterboss das Geld vernünftig anlegt, ist er in vier Jahren Millionär. So leicht hat er es nirgendwo.«
    Mister Highs Augen ruhten fragend auf mir. Die Blicke der anderen Männer ebenso.
    »Okay, Chef«, sagte ich. »Wir sind gleich fertig, mit meinen Bekannten. Ich glaube, der Weg zur schwarzen Nelly führt am Ende an den Mann heran, den wir suchen. Den Boss der Bande, der die beiden Zeitungsboys auf dem Gewissen hat. Nur noch ein paar Minuten.«
    Ich hastete zurück in mein Office.
    Phil sah mich fragend an. Ich kniff das linke Auge zu. Er nickte kaum merklich.
    »Okay, Ihr könnt gehen. Euren Wagen könnt ihr auch wieder mitnehmen. Ihr habt ja gesehen, wo er steht. Wir rufen den Pförtner an, damit er euch hinauslässt. Eure Pistolen bleiben natürlich hier. Und merkt euch eins. In kurzer Zeit wird die schwarze Nelly einen Besuch kriegen. Sollte sie ausgeflogen sein, nehmen wir an, dass ihr sie gewarnt habt. Dann nehmen wir euch wieder vor. Und zwar in Zimmer dreizehn.«
    Sie schauderten, wenn sie nur diese Zimmernummer hörten. Wir entwickelten uns langsam zu einem Kinderschreck ersten Ranges. Wenn die beiden gewusst hätten, wie wir sie an der Nase herumgeführt hatten mit einer Zimmernummer, hinter der sich nicht eine Folterkammer, sondern ein gewisses verschwiegenes Örtchen verbarg.
    Sie versicherten, dass sie nicht daran dächten, sich bei der schwarzen Nelly jemals wieder sehen zu lassen. Dann verschwanden sie, heilfroh, ihre kostbare Haut vor fürchterlichen Martern gerettet zu haben. Als die Tür hinter ihnen wieder ins Schloss gefallen war, lachten wir so brüllend, dass uns die Tränen über die Gesichter kugelten.
    Als wir uns einigermaßen wieder gefangen hatten, sagte ich: »Was hast du noch aus ihnen herausgeholt?«
    Phil wurde ernst.
    »Ein paar hübsche Neuigkeiten. Zuerst einmal:The Black Nelly unterhält seit vier, fünf Tagen eine eigene Gang, die sie sich aus lauter so halbwüchsigen Kindern zusammengesucht hat, wie die beiden, die wir eben so herrlich auf den Arm genommen haben.«
    »Wir stark ist die Gang?«
    »An die zwanzig junge Burschen.«
    »Was will sie damit erreichen?«
    »Sie hat sich mit ihrem Mann überworfen, den sie jetzt mit ihrer Gang kleinkriegen will.«
    »Oha, es gab also einen Mann, der der schwarzen Nelly nicht willenlos untertan war. Vor allem, was mir Hywood eben über diese Frau erzählte, glaube ich gern, dass ihr Stolz so etwas nicht verträgt. Wer ist der Mann?«
    »Du wirst dich wundern«, kündigte Phil viel versprechend an. »Es ist der Boss einer Bande, die aus ungefähr zwölf verdammt harten Brocken besteht. Lauter gefährliche Berufsgangster. Sie haben eine Gang aufgezogen, um die Zeitungsboys auszunehmen. Nelly hat den Mitgliedern ihrer eigenen Bande noch nicht gesagt, wo das Hauptquartier der Gang ist, die der von ihr gehasste Mann leitet. Aber sie hat ihre Bande in den letzten Tagen prächtig mit Waffen versorgt und den Boys jeden Morgen Schießunterricht erteilt.«
    »Was?«
    »Ja. Die Mitglieder ihrer Bande haben jeden Vormittag in einem geeigneten Keller Schießübungen gemacht mit Maschinenpistolen und einfachen Pistolen. Nelly bereitet alles vor auf eine verdammt heiße Auseinandersetzung mit dem Mann, der sich nicht von ihr bezirzen ließ.«
    »Na, das werden wir ihr versauern. Wie heißt der Mann, den sie so liebevoll behandeln will?«
    »Der Boss der Bande, der die Zeitungsboys erpresst, ist Robert Georg Hooland. Der Mann, dessen Fingerabdrücke auf der falschen Lohntüte gefunden wurden, die Ben Lodgers nach seinem Tode in der Hosentasche hatte. Der Mann, den wir uns heute vornehmen werden.«
    ***
    Seit wir kurz vor neun Mister Highs Office verlassen hatten, war unser Chef nicht untätig gewesen. Durch unsere Berichte wusste er ziemlich genau vom Stand der Dinge. Den Rest hatte er leicht von Hywood erfahren können, der ja in Highs Büro saß.
    Ich will Ihnen einen kleinen Begriff davon geben, wie eine Polizeimaschinerie arbeiten kann, wenn sie erst einmal auf Touren gebracht worden ist.

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