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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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Sir, da hört die Freundschaft auf.
    »Nimm ihm seine Kanone ab«, sagte ich zu Phil hinüber.
    Der Bursche wollte protestieren und griff nach Phils verlangend ausgestreckter Hand. Na, ich kannte Phil.
    Er hatte nur wenig Platz im Wageninneren, um ausholen zu können, aber er klatschte dem jugendlichen Ganoven eins auf die Fingerspitzen, dass er anfing zu greinen. Zwei Sekunden später hatte Phil eine nagelneue »Smith & Wesson 38 Special« in der Hand.
    »Nimm ihn mit in den Jaguar!«, sagte ich.
    Phil nickte.
    »Komm steig’ aus!«, forderte er den Entwaffneten auf.
    Der schrie irgendetwas von der Polizei.
    »Die Polizei sind wir«, erwiderte Phil freundlich. »Sogar FBI. Und jetzt komm, Süßer.«
    Als die beiden FBI hörten, wurden sie weich wie Butter an der Sonne. Es ist manchmal wohltuend zu sehen, was wir für einen güten Ruf bei den Gangstern haben. Sagen Sie in den Staaten »State Police« oder »City Police« wird es in einer lärmenden Kneipe still. Aber sagen Sie mal »Federal Bureau of Investigation« - dann nehmen die Leute sogar ihre dreckigen Hüte vom Kopf.
    Ohne weitere Schwierigkeiten, stieg der Aufgeforderte aus und ging mit Phil zum Jaguar.
    »Rück zur Seite!«, fauchte ich den am Steuer verbliebenen Burschen an. Er tat es sehr eilig.
    Ich stieg ein.
    Mit einem raschen Handgriff hatte ich mir seine Kanone gesichert. Ich ließ sie in meine linke Manteltasche gleiten, damit er nicht so schnell herankonnte, wenn er etwa unterwegs auf dumme Gedanken kommen sollte.
    »Wir haben nichts getan«, war sein erstes Lebenszeichen, als wir schon unterwegs waren zum Distriktsgebäude.
    »Nein, nicht das leiseste«, stimmte ich ihm zu.
    »Wir sind freie Bürger der Vereinigten Staaten«, erklärte er mutig.
    »Jawohl«, nickte ich.
    »Sie dürfen uns nicht ohne weiteres verhaften!«
    »Genau richtig«, nickte ich. »Zu einer ordentlichen Verhaftung gehört ein sauberer, abgestempelter und vom Untersuchungsrichter unterschriebener Haftbefehl.«
    »Also lassen Sie uns sofort gehen«, fauchte er.
    Ich überholte eine Kette von Lieferwagen der Pepsicolawerke.
    »Lass mal deinen Waffenschein sehen«, sagte ich beiläufig.
    »Den - den habe ich nicht bei mir«, sagte er kleinlaut.
    »Wohl zu Hause in einer Kommode, was?«
    »Ja, tatsächlich.«
    Er kapierte immer noch nicht, dass wir hinter einer Geschichte her waren, wo wir es uns leisten konnten, einige kleine Formalitäten zu übersehen.
    »Shut up!«, schrie ich ihn an, als er nicht aufhören wollte, zu lamentieren.
    Er rutschte vor Schreck auf die äußerste Sitzkante und hielt jetzt seinen Mund.
    Ein Blick in den Rückspiegel überzeugte mich davon, dass Phil mit meinem Jaguar wacker hinter mir her gezottelt kam. Ich fuhr in den Hof des Distriktsgebäudes und stieg aus. Mein Begleiter kam mit blassem Gesicht ebenfalls herausgeklettert. Sekunden später standen auch Phil und der zweite Ganove neben uns.
    ***
    Manchmal muss man auch als Polizist einen Weg gehen, der nicht ganz schnurgerade ist. Es kommt auf die Sache an, die man verfolgt. Ich hatte mir die beiden jungen Burschen nicht absichtslos mitgenommen. Sie sollten mir den Weg zeigen zu dem Gangster, der Ben Lodgers auf dem Gewissen hatte, und der selbst oder dessen Leute auch den kleinen Zeitungsboy im Garagengelände mit der-Tommy Gun ermordet hatten. Dazu waren die beiden jungen Ganoven zu verwenden, zu sonst nichts.
    Mister High ist unser Chef, und der ist ein vernünftiger Chef. Aber er kann nicht immer so wie er mitunter möchte. Er hat seine Vorschriften. Deshalb sagte ich zu ihm, als wir wieder in seinem Zimmer standen: »Chef, ich habe zwei Bekannte aufgetrieben, mit denen ich mich erst mal schnell ein paar Minuten unterhalten möchte. Können Sie den Einsatz solange hinauszögem?«
    Er sah mich mit einem klaren, strengen Blick an. Ich zuckte mit keiner Wimper.
    »So, Bekannte?«
    »Ja Chef.«
    »Gut, sprechen Sie erst mit ihnen. Ich gebe Ihnen eine Viertelstunde, dann muss der Einsatz besprochen werden. Die Herren von der ›State‹ und der ›City Police‹ warten schon.«
    Tatsächlich saß in seinem Zimmer ein rundes Dutzend von teils uniformierten, teils nicht uniformierten Männern. Es waren die Einsatzleiter der beiden Polizeiorganisationen.
    Ich verließ Mister Highs Zimmer und ging in mein Office. Dort hatte Phil mit den beiden jungen Burschen auf mich gewartet.
    Ich machte ein saueres Gesicht, als ich eintrat.
    »Der Chef will sie wieder laufen lassen, wenn sie uns einen Tipp

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