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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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Mordsspaß. Aber Sie dürfen nicht böse werden, G-men, wenn wir Sie versohlen.«
    Jetzt waren es wieder richtige Kinder. Vielleicht ist das das beste in unseren Schulen, dass man so ein ausgeprägtes Gefühl der sportlichen Fairness lehrt.
    »Kommt, Freunde«, sagte ich. »Dreht mich durch die Mangel.«
    Die sechs rückten an. Die übrigen hatten einen Halbkreis gebildet und fingen an, Wetten abzuschließen. Sie können einen Amerikaner mit nichts mehr begeistern als mit der Aussicht auf einen interessanten Kampf.
    Ich wand mich wie ein Aal. Es war nicht allzu schwierig. Von Jiu-Jitsu hatten die sechs noch nie etwas gehört. Ich hütete mich, zu hart anzufassen, aber sie kugelten abwechselnd durch die Bude. Mitten in der schönsten Klopferei brüllte jemand von der Tür her. '
    »Pfoten hoch. Wer noch einen Finger an den G-men legt, dem putze ich ein Loch durch den Schädel.«
    Wir erstarrten allesamt mitten in der Bewegung und peilten zur Tür. Dort tauchte ein hünenhafter Cop auf. Phil grinste ihm über die Schulter. Drei andere unformierte Polizisten drängten herein.
    »Stop!«, rief ich. »Tut den Boys nichts. Das sind alles prächtige Burschen. Sie haben hier ein imbekanntes Waffenlager entdeckt und haben mir das pflichtgemäß gemeldet.«
    Phil machte ein unglaublich dummes Gesicht. Die Cops starrten mich an, als ob sie an meinem Verstand zweifelten. Einer von den Boys kapierte plötzlich, worauf es ankam.
    »Stimmt, Sir«, sagte er zu einem der Cops. »Wir haben hier in der Bude dieses Waffenarsenal gefunden. Da haben wir natürlich - ehrbare Bürger, wie wir nun einmal sind - die Polizei benachrichtigen lassen.«
    »Und warum habt ihr den G-men verprügelt?«, raunzte der Uniformierte.
    »Wieso wir? Er hat uns verprügelt. Wir wollten nicht glauben, dass er mit sechs Mann allein fertig wird, da hat er’s uns gezeigt. Sehen Sie mal hier, Sir. Der blaue Fleck. Von dem G-men.«
    Na, es gab noch einiges Hin und Her. Dann zogen die Cops ab mit allen Kanonen, die in der Bude waren. Die Boys mogelten ganz schön unter meiner Assistenz. Während die Cops die Maschinenpistolen einsammelten, zogen die Burschen heimlich ihre Kanonen aus den Schulterhalftern und ließen sie verstohlen auf den nächstbesten Tisch oder Stuhl fallen. Als die Cops endlich verschwunden waren, rappelte sich auch mein erster Gegner wieder auf die Füße, kam auf mich zu, gab mir mit einem schmerzlichen Grinsen die Hand und sagte: »Ich heiße Jim.«
    Eine halbe Stunde später meldeten sich im Distriktsgebäude einundzwanzig junge Burschen und wollten um jeden Preis Bewerbungsformulare für das FBI haben. So ein Ergebnis hatte ich noch nie bei einer Schlägerei mit angehenden Gangstern gehabt.
    , Vorher allerdings unterhielten wir uns noch mit der Schwarzen Nelly. Sie saß in einem Hinterzimmer und hatte - geschlafen. Erst als wir ihr auf die Schulter tippten, wurde sie wach. Sie spie Gift und Galle, als ich ihr erzählte, was aus den jungen Leuten geworden war, die sie zu Gangstern hatte machen wollen.
    Aber Hoolands Aufenthaltsort erfuhren wir nicht.
    Wir nahmen Nelly mit. Anstiftung zum Bandenverbrechen war immerhin etwas.
    Strafverschärf end wirkte sich später bei ihr aus, dass sie ausgerechnet bisher unbescholtene junge Leute auf die schiefe Bahn hatte bringen wollen.
    Als wir Nelly bei uns im Distriktsgebäude abgeliefert und mit den Boys vorher noch eine Zusammenkunft verabredet hatten, wo wir ihnen etwas vom FBI erzählen und ihnen ein bisschen Jiu Jitsu beibringen wollten, blieb ich wütend im Korridor stehen.
    »Komm zu Mister High«, sagte Phil.
    Ich schüttelte den Kopf. Vor lauter Aufregung hatte ich ganz vergessen, an das vermisste Mädchen zu denken. Jetzt fiel es mir wieder ein. Und am deutlichsten fiel mir ein, dass wir keine Spur von ihr gefunden hatten. Nellys Bande hatte das Mädchen nicht gekapert. Blieb nur noch Hooland. Dass der sich nichts daraus machte, ein Kind umzubringen, das hatte er ja bei Ben Lodgers bewiesen.
    Mir war zum Umfallen elend.
    »Ich komme nach«, sagte ich zu Phil »Ich rauche im Hof erst noch eine Zigarette.«
    Phil sah mich an. Da begriff er, dass es das Beste war, wenn er mich ein paar Minuten allein ließ.
    Es gibt Dinge, die muss man erst verdauen. Dazu gehört, wenn man ein kleines unschuldiges Mädchen suchen soll und es nicht gefunden hat, dass man mit seiner Ermordung rechnen muss…
    ***
    Ich ging im Hof auf und ab. Langsam verglühte schon die vierte Zigarette.
    Ich hatte keine Lust,

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