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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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Sekunden sechs bewegliche Ziele treffen können, sonst wird er kein G-men. Also versucht es gar nicht erst.«
    Sie erschraken, als sie hörten, von welchem Verein ich kam. Ich versuchte, sie ständig im Auge zu behalten. Es war ein bisschen schwierig. Die Bude mochte an die zehn Meter lang und acht breit sein. Darin befanden sich an die zwanzig Jünglinge. Versuchen Sie mal, bei einem solchen Raum ständig alle im Auge zu haben.
    »Nimm die Finger vom Hals, ich verstehe das falsch.«
    Einer zog erschrocken seine Hand zurück. Ich hatte zum Glück in der letzten Sekunde noch gesehen, dass er seine Kanone aus der Achselhöhle hervorholen wollte. Jetzt machte er ein dämliches Gesicht wie ein Schuljunge, der erwischt wurde, als er eine Fensterscheibe einschmiss.
    »Was wollen Sie?«, rief einer, der sich besonders stark vorkam.
    »Dir deinen vorlauten Mund bügeln«, erwiderte ich. »Wie alt bis du?«
    »Sechzehn.«
    »Sieh an. Und schon den wilden Mann spielen. Kommst dir wohl toll erwachsen vor, was?«
    Er reckte seine mächtigen Schultern und knurrte gedehnt:
    »Kunststück. Wenn Sie nicht ihre Kanone in der Hand hätten, würde ich Ihnen schon zeigen, wer von uns mehr im Hemd hat.«
    »Mach deinen Mund zu, sonst wird der Bauch kalt.«
    Er geriet in Rage. Es war dumm von mir, ihn zu reizen. Aber ich konnte meinen Mund nicht halten, als ich diese halbwüchsigen Gangsteranwärter sah. Jedem Einzelnen hätte ein strammer Vater den Hosenboden so straff ziehen müssen, dass der Bub vier Wochen lang keine Lust mehr bekam, sich auf einen ungepolsterten Stuhl zu setzen.
    Der Supermann kam auf mich zu geschlenkert.
    »Legen Sie doch mal die Kanone weg. Sie Feigling«, sagte er. »Ich möchte Ihnen gern mal die Hand geben.«
    »Sobald ich die Kanone aus den Fingern lasse, greift ihr nach euren Tommy Guns, was?«, grinste ich.
    Er warf sich in die Brust.
    »Wir sind fair, Mister G-men. Ich bin der Vormann.« Er drehte sich um und rief den Jungen zu: »Das ist meine Sache, hört ihr? Ihr rührt euch nicht.«
    Er sah mir wieder ins Gesicht.
    »Also?«
    Sagen Sie nicht, dass ich verrückt war, darauf einzugehen. Diese Burschen waren allesamt noch nicht so verdorben, dass man sie nicht wieder zurecht rücken konnte. Man musste ihnen nur zeigen, dass man seinem Bedürfnis nach Heldentum auch in einem anderen Lager frönen konnte. Weiß der Teufel, wie es kommt, aber viele junge Burschen glauben, die Polizei könnte immer nur mit Übermacht etwas zustande kriegen.
    Und in ihrer Abenteuerlust wollen sie natürlich die Mutigen spielen. Ich musste ihnen einfach zeigen, dass bei der Polizei mehr Mut verlangt wird als von einem Gangster.
    Ganz langsam schob ich meine Kanone zurück ins Halfter. Genauso langsam stieg ich die drei Stufen von der Tür her hinab in den Raum. Phil hatte jetzt genügend Vorsprung. Selbst wenn einer jetzt an mir vorbeirannte und zur Tür hinausstob, konnte er Phil nicht mehr einholen.
    Der Herausforderer war ungefähr einen halben Kopf größer als ich und mindestens genauso breit wie meine werten Schultern. Er hatte Hände wie die Pranken eines Gorillas.
    Er stand zwei Meter vor mir. Auf eine lange Geschichte durfte ich mich hier nicht einlassen.
    Plötzlich sprang er vor. Ich duckte mich unter zwei Schlägen weg, riss die Linke vor und setzte die rechte Faust hinterher. Es war ein bildschöner Uppercut, der sogar den Regeln des Boxkampfes entsprach. Aber er reichte durchaus. Mein Gegner wurde von den Beinen gerissen. Er sauste rückwärts durch die Bude, stieß an einen Tisch, fiel und blieb mit seligem Lächeln liegen.
    Noch bevor er richtig zum Ausruhen kam, nahm ich die beiden nächsten und holte sie ebenfalls von den Füßen. Dann stand ich auch schon wieder an der Tür.
    »Toll«, staunte einer. In seinen Augen verlosch die Feindschaft und so etwas wie sportliche Anerkennung glomm auf. Die anderen musterten mich halb bewundernd, halb ängstlich.
    »Wenn ihr Interesse habt«, sagte ich. »Das FBI sucht noch Freiwillige.«
    Mir rutschte das nur so heraus. Die Wirkung warf mich selber um. Auf einmal standen drei Mann neben mir und wollten wissen, wo sie sich bewerben könnten. Ich schluckte. Dann setzte ich es ihnen auseinander. Einer sagte: »Das haben Sie toll gemacht. Mit wie viel Mann werden Sie fertig?«
    Ich tippte sechs Umstehenden auf die Schultern.
    »Wenn ihr keine Angst habt und fair bleibt, könnt ihr’s versuchen.«
    Sie sahen sich unentschlossen an. Dann meinte einer: »Los, Boys. Dass ist ein

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