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0024 - Bestien aus dem Schattenreich

0024 - Bestien aus dem Schattenreich

Titel: 0024 - Bestien aus dem Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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aus welchen Gründen auch immer, das Haus der Wölfe, auch Schwarzes Haus genannt, besuchte und nie wieder gesehen wurde. Im Text gibt es ein paar geheimnisvolle Andeutungen darüber, dass er nicht der Erste und auch nicht der Letzte war.« Er kniff die Augen zusammen und blickte auf das Datum.
    »1250«, stellte er fest. »Also können wir uns bei der weiteren Suche zunächst einmal auf das 13. Jahrhundert beschränken.«
    Nicole nickte eifrig. Die Aussicht auf Erfolg hatte ihren Tatendrang geweckt. Gemeinsam mit Bill suchte sie nach Büchern und alten Folianten, die sich auf den entsprechenden Zeitraum bezogen, nahm sie vorsichtig aus den Regalen und breitete sie auf dem Tisch aus.
    Knapp zehn Minuten später richtete Bill Fleming sich kerzengerade auf.
    »Da!«, stieß er hervor. »Da ist es!«
    Nicole beugte sich vor. Ihre Augen funkelten. »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich.« Bill lehnte sich zurück, atmete tief durch. »Hören Sie zu…«
    Und dann begann er, langsam und deutlich den in verschnörkeltem Französisch abgefassten Text vorzulesen: Anno Domini 1250 jedoch trug das Schwarze Haus im Volke auch den Namen Haus der Wölfe. Geronimo Morgue wohnte dortselbst, welcher war ein Magier und Alchimist und ein Räuber. Die Männer des Landes zogen wider ihn, er aber gebot über ein Heer von Wölfen, welche durch Menschenhand nicht getötet werden konnten und Tod und Verderben über das Land brachten. So ging das lange Zeit…
    »Welche durch Menschenhand nicht zu verletzen waren«, wiederholte Nicole in die Pause hinein. »Genau das ist es! Wir sind am Ziel, Bill!«
    »Noch nicht ganz! Aber wir sind dem Ziel zumindest ein Stück nä- her gekommen.« Er blätterte vorsichtig die Seite um und las halblaut weiter.
    So ging das lange Zeit. Im Jahre des Herrn 1259 jedoch fanden sich die Männer des Landes zusammen, auf dass sie dem Schrecken ein Ende machten. Sie schickten Boten aus zur Burg der Adler, damit Alban de Bayard ins Land komme und die Wölfe vernichte mit dem Schwerte des Feuers. Also geschah es. Alban de Bayard hob sein Schwert, und viele Wölfe starben. Einige aber wurden in eine Höhle verbannt und eingemauert, auf dass sie gefangen blieben. Geronimo Morgue sprach einen Fluch vor seinem Tod. Er bestimmte, dass die Gefangenschaft der Wölfe nur so lange dauern solle, bis dereinst ein Fremder sie befreie und zu seinen Dienern mache. Alban aber zog zurück zur Burg der Adler, nachdem er den Herrn der Wölfe getötet hatte. Er lebte dortselbst noch viele Jahre glücklich, bis er verschied.
    Das Schwert des Feuers wurde ihm mit in seinen Sarg gegeben, und die Gruft ward fortan bewacht von besiegten Dämonen, auf dass niemand das Schwert stehle und des edlen Alban ewige Ruhe störe…
    Bill Fleming verstummte.
    Er ließ das Buch sinken, lehnte sich zurück. Nicole hatte die Stirn gerunzelt und blickte nachdenklich ins Leere.
    »Die Gruft ward fortan bewacht von besiegten Dämonen«, wiederholte sie leise. »Soll das heißen, dass es gegen diese Wölfe eine Waffe gibt, und dass eben diese Waffe von Dämonen abgeschirmt wird?«
    »So etwas Ähnliches, nehme ich an.« Bill schüttelte den Kopf. »Es ist fast nicht zu glauben – nicht einmal für jemanden, der aus Erfahrung weiß, dass es solche Dinge gibt. Diese Wölfe waren also in eine Höhle verbannt. Und dann hat sie jemand befreit, der nicht nur den Nerv hatte, nicht sofort wie ein Wahnsinniger wegzulaufen, sondern auch noch auf Anhieb die verbrecherischen Möglichkeiten erkannte, die sich ihm da auftaten.«
    Nicole zog die Unterlippe zwischen die Zähne.
    »Das Schwert des Feuers«, sagte sie leise. »Wir müssen es finden. Oder vielmehr: Zuerst einmal diese merkwürdige Burg. Wie hieß sie noch?«
    »Château des Aigles. Burg der Adler. Ich werde Professor Lecourbé fragen.«
    Er stand auf und wandte sich zum Gehen. Fast im gleichen Moment wurde draußen geklopft. Die Tür schwang auf, Professor Zamorras schlanke, hoch gewachsene Gestalt erschien im Rahmen und Nicole stieß einen leisen Schrei aus, als sie sah, dass er offensichtlich verletzt war.
    Er hob beruhigend die Hand. »Kein Grund zur Aufregung! Ich habe lediglich einen harmlosen Streifschuss abbekommen. Leider konnte unser geheimnisvoller Gegner entwischen, nachdem ich wie ein Anfänger in seine Falle gestolpert war.«
    »Sie haben ihn gesehen, Chef?«
    »Gesehen leider nicht, sonst wären wir jetzt einen Schritt weiter.«
    Zamorra berichtete kurz, was sich zugetragen hatte. »Pierre Colombe

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