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0024 - Bestien aus dem Schattenreich

0024 - Bestien aus dem Schattenreich

Titel: 0024 - Bestien aus dem Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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ist verschwunden«, schloss er. »Er befindet sich in Lebensgefahr, deshalb fahndet die Polizei nach ihm. Bisher leider ohne Erfolg.« Er rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn, als könne er auf diese Weise die bohrende Sorge um das Leben eines Unschuldigen wegwischen. »Und wie sieht es bei euch aus?«, fragte er.
    Bills Gesicht wurde hart. »Wir haben eine heiße Spur. Es sieht so aus, als ob es eine Waffe gegen die Wölfe gebe. Hier, lies selbst!«
    Er wies auf die aufgeschlagene Chronik. Zamorra beugte sich mit gerunzelter Stirn über den alten Band, überflog den Text – und hob mit einem Ruck den Kopf.
    »Die Burg der Adler«, sagte er rau. »Wir müssen herausfinden, wo sie liegt, und wir müssen dieses Schwert finden.«
    »Das dachte ich auch. Ich wollte gerade Lecourbé fragen.«
    Zamorra nickte nur.
    Ein paar Minuten später saßen sie dem Professor in seinem Arbeitszimmer gegenüber, und der kleine weißhaarige Mann fürchte die Stirn.
    »Die Adlerburg!« Seine Stimme klang nachdenklich. »Ja, sicher, die gibt es. Allerdings nur noch eine Ruine heute, wegen Einsturzgefahr für den Tourismus gesperrt. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Ort auf der Karte.«
    Wie sich herausstellte, lag die Burgruine nur eine knappe Autostunde von Paris entfernt. Sie war nicht in der Karte verzeichnet, aber Lecourbé kannte ihre genaue Lage. Er beschrieb den Besuchern den Weg, den sie von der Straße aus nehmen mussten, und schließlich setzte er sich wieder, lehnte sich zurück und sah von einem zum anderen.
    Einen Moment lang zögerte er, schien zu überlegen, ob er sprechen sollte oder nicht, dann atmete er tief durch.
    »Seien Sie vorsichtig«, warnte er. »Der Ort gilt als verflucht. Ich wollte ihn schon immer besuchen, um dort Nachforschungen anzustellen – aber jedes Mal hat mich irgendetwas davon zurückgehalten, das ich mir selbst nicht erklären kann.«
    »Die Dämonen, die das Schwert des Feuers hüten«, murmelte Zamorra. »Nun, wir werden sehen. Einstweilen vielen Dank, Professor…«
    Sie verabschiedeten sich.
    Die Sonne neigte sich bereits, als sie ins Hotel zurückfuhren. Zwar hatte Zamorra das Amulett bei sich, aber für die bevorstehende Exkursion wollte er sich auch noch mit einigen anderen Dingen bewaffnen.
    Nicole ließ sich davon überzeugen, dass es besser sei, wenn sie zurückblieb. Sie protestierte, wie immer, wenn sich ihr Chef in Gefahr begab, fügte sich aber schließlich nicht ohne Erleichterung. Ihr Bedarf an Begegnungen mit übersinnlichen Mächten war seit der Zeit, als sie Château Montagne bezogen hatte, überreichlich gedeckt worden.
    Bill Fleming und der Professor wollten gerade das Zimmer verlassen, da schlug das Telefon an.
    Zamorra nahm ab. Serge Didier war am anderen Ende der Leitung. Die Stimme des Kommissars klang tonlos und flach.
    »Wir haben Pierre Colombe in seinem Jagdhaus gefunden«, sagte er knapp. »Er wurde zusammen mit seiner Geliebten von Wölfen zerrissen.«
    ***
    Eine Viertelstunde später waren Bill Fleming und Professor Zamorra bereits unterwegs.
    Pierre Colombe und seiner Freundin konnten sie so oder so nicht mehr helfen. Aber sie konnten versuchen, endlich eine Waffe gegen die mordgierigen Bestien zu finden, und damit vielleicht weitere unschuldige Opfer vor einem grässlichen Ende bewahren.
    Eine knappe Stunde brauchten sie für die Fahrt, dann erreichten sie die Abzweigung, die ihnen Lecourbé geschildert hatte. Eine schmale, mit Schlaglöchern übersäte Straße wand sich in langen Kurven in ein kleines Seitental hinauf. Inzwischen war die Dämmerung hereingebrochen. Noch lag ein glutroter Streifen über dem westlichen Horizont und warf einen malvenfarbenen Schleier über das Land, aber zwischen den Bäumen ballte sich die Dunkelheit bereits dicht und undurchdringlich wie schwarze Watte.
    Der Parkplatz, von dem aus sie zu Fuß weiter mussten, war nicht zu verfehlen, denn die Straße endete dort.
    Zamorra ließ den Wagen ausrollen und die Scheinwerfer erlöschen. Für einen Moment hatte die Stille um sie herum etwas Unheimliches, Betäubendes, und Bill Fleming bewegte unbehaglich die Schultern.
    »Ich weiß nicht«, murmelte er. »Ich habe das bestimmte Gefühl, dass es besser wäre, nicht auf den Hügel zu steigen.«
    »Das gleiche Gefühl, das Lecourbé von seinen Forschungen abgehalten hat«, nickte Zamorra. »Willst du im Wagen bleiben?«
    »Unsinn! Ich habe lediglich versucht, mir über die Tatsachen klar zu werden. Können wir?«
    Der Professor nickte

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