Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0024 - Der unheimliche Mönch

0024 - Der unheimliche Mönch

Titel: 0024 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
anderen. »Wenn wir weiter drehen, dann verlangen wir eine Gefahrenzulage. Und die soll nicht von schlechten Eltern sein. Schließlich setzen wir hier unser Leben aufs Spiel.«
    Roberts fuchtelte mit den Armen. »Dramatisiere die Sache nicht.«
    »Was ist? Bekommen wir die Zulage oder nicht?«
    »Da muß ich erst mit dem Produzenten reden. Ich kann das nicht entscheiden.«
    »Das dauert zu lange. Wir wollen jetzt und hier wissen, wie der Hase läuft.« Die Kollegen nickten bestätigend.
    Ich aber wandte mich ab. Der Streit interessierte mich im Moment nicht. Zusammen mit Jane Collins stellte ich mich etwas abseits hin.
    »Was ist deine Meinung, Jane?«
    »Es könnte natürlich ein Unfall sein, aber so recht glaube ich nicht daran«, erwiderte sie leise. Die anderen brauchten nicht mitzukriegen, was wir besprachen. »Sieh dich doch mal um, John. Hier singt kein Vogel, hier ist gar kein Leben. Alles tot, wie ausgestorben. Beinahe ein ideales Gelände für die Mächte der Finsternis. Ich glaube schon, daß an der Geschichte mit dem roten Mönch etwas dran ist.«
    »Dann nimmst du auch an, daß er es gewesen war, der den Balken vom Dach gestoßen hat?«
    »Ja.«
    »Ich kenne inzwischen die Geschichte dieser Abtei.« In Stichworten berichtete ich Jane, was mir der Alte erzählt hatte.
    Die Detektivin nickte ernst. »Roberts redet sich da etwas ein. Was nicht sein kann, das darf auch nicht sein. Er ignoriert auch dieses Gelächter völlig.«
    »Hast du ihn mal darauf angesprochen?«
    »Natürlich. Er sagt, da hat sich jemand einen Scherz erlaubt. Netter Scherz, wirklich.«
    Der Meinung war ich auch. Inzwischen hatten sich die Filmleute entschieden.
    »Wir machen weiter«, hörte ich den dürren Melvin Waynright sagen. Am Rest seines Zigarettenstummels zündete er sich ein frisches Stäbchen an.
    Ich hielt Waynright fest. »Fangen Sie mit den Dreharbeiten an?«
    »Nein. Wir müssen noch einmal die Beleuchtung einstellen. In der Dämmerung starten wir mit den ersten Metern Film.«
    »Und was hast du vor?« fragte mich Jane.
    »Ich werde mir diese Kapelle ansehen.«
    »Den gleichen Gedanken hatte ich auch.«
    »Bleib du lieber hier«, sagte ich. »Es ist nicht gut, wenn wir beide verschwunden sind. Halt du hier die Augen offen.«
    »Okay, John.«
    Jeff Roberts und Melvin Waynright probten schon die nächste Einstellung. Die Beleuchter wurden gescheucht, und auch die Kameramänner hatten nichts zu lachen. Aber Roberts wußte genau, was er wollte, niemand opponierte gegen ihn.
    Ich setzte mich langsam ab, sprang über die Reste einer hüfthohen Mauer und näherte mich der Kapelle von der Rückseite her. Jane hatte recht. Dieser Wald, der die verlassene Abtei einbettete, atmete wirklich den Hauch des Bösen aus. Es sang kein Vogel, kein Tier bewegte sich im Unterholz, es gab nur die beklemmende Stille und das Rascheln des Grases, das von meinen Füßen bewegt wurde. Hin und wieder knackte ein Ast unter meinen Sohlen.
    Graugrün, fast schon schwarz schimmerten die Mauern der verfallenen Abtei durch das satte Grün des Waldes. Meine Sinne waren gespannt, während ich Schritt für Schritt weiterging. Hin und wieder hörte ich Jeff Roberts Stimme, wenn er seine Anweisungen gab.
    Die Sonne am Himmel war verschwunden. Lange dunstige Wolkenschleier hatten sich vor den Feuerball geschoben. Erste Anzeichen dafür, daß es bald regnen würde. Dieser Sommer war keiner.
    Auch unter dem Blätterdach wurde es dunkler. Das Tageslicht war schal. Ich schritt an der Rückseite des hohen Haupthauses vorbei, sah die leeren Fensterhöhlen und die verwitterten Mauern mit all ihren Spalten und Rissen. Der Zahn der Zeit hatte schwer an diesem Gebäude genagt.
    Wenig später stand ich vor der Rückseite der Kapelle. Auch diesem Gebäude sah man das Alter an. Ich suchte nach einem Hintereingang und fand ihn auch.
    Die Hälfte einer Tür hing schief in den Angeln. Der andere Teil war morsch und lag auf dem Boden. Grüner Schimmel bedeckte das Holz wie eine zweite Haut.
    Ich lockerte meine Beretta und drückte die Tür behutsam auf. Auf Zehenspitzen betrat ich die kleine Kapelle.
    Im Innern sah es aus, als hätten Vandalen dort gehaust. Die ehemaligen Betbänke lagen auf dem Boden. Sie waren zerbrochen und zum größten Teil schon verfault. Wo der Altar gestanden hatte, präsentierte sich ein Trümmerhaufen.
    Über dem Altar fehlte das Dach zur Hälfte. Tageslicht schimmerte durch und erhellte das Innere der Kapelle soweit, daß ich mich gut zurechtfinden

Weitere Kostenlose Bücher