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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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Zufall. Aber ich berührte ihn nicht.
    »Ja ich habe den Brief geschrieben«, schrie er mit vor Angst geweiteten Augen. »Aber ich werde darüber erst aussagen, wenn ich mich mit meinem Anwalt unterhalten habe. Das steht mir zu. Das ist mein Recht, das könnt ihr mir nicht nehmen.«
    Ich ließ ihn abrupt los. Er stolperte, fing sich aber rechtzeitig wieder.
    »Kommt«, sagte ich zu den beiden anderen.
    Miller und Phil sahen mich maßlos überrascht an. Das Ende meines Gespräches mit Morre hatten wir so schnell lind plötzlich nicht erwartet.
    »Kommt«, sagte ich noch einmal. Wir gingen schweigend hinaus. Draußen fiel Phil über mich her.
    »Bist du wahnsinnig, Jerry? Was ist denn auf einmal in dich gefahren? Du hattest ihn so bildschön zum Reden gebracht. Noch eine kurze Behandlung, und er hätte sämtliche Morde zugegeben. Wie konntest du nur auf einmal aufgeben.«
    »Kannst ja wieder hineingehen und weitermachen«, knurrte ich wütend.
    Er dachte natürlich nicht daran.
    »Soll ich mir sofort einen Haftbefehl gegen ihn besorgen?«, wollte Miller wissen.
    »Wozu?«, sagte ich. »Der läuft uns nicht davon. Dazu ist der Bursche viel zu primitiv und zu feige.«
    »Das glaube ich allerdings auch«, gab Phil zu.
    Ich startete gerade meinen Jaguar, als ein Mann vor uns die Straße überquerte und Morres Laden betrat.
    Der Mann hinkte.
    Er zog das linke Bein nach, weil er es im Knie nicht richtig einknicken konnte.
    Wir sahen es alle drei mit sprachlosen Gesichtem. Dann trat ich auf den Gashebel, dass der Jaguar einen entsetzten Satz nach vorne tat. Hundertzwanzig Meter weiter war eine Kneipe. Dort stoppte ich wieder.
    »Schnell, Miller«, drängte ich unsere Kollegen von der City-Police. »Telefonieren Sie sofort von der Kneipe aus Ihr Hautquartier an. Zwei Mann in Zivil mit einem neutralen Wagen. Wir warten auf der Straße, ob der Kerl etwa früher wieder herauskommt. Sie sollen ihn unter geheimer Beobachtung halten.«
    Er kapierte.
    »Okay«, erwiderte er und war schon draußen.
    Wir starrten die Straße hinunter, bis Miller zurückkam. Der hinkende Kerl erschien vorläufig nicht wieder. Dafür war nach einer Viertelstunde ein Wagen da, der langsam an uns vorbeifuhr. Im Aneinandervorbeifahren, wechselte ein Zigarettenpäckchen den Besitzer. Wir hatten den beiden Leuten ihre Aufgabe genau notiert und den Zettel in eine Zigarettenpackung geschoben. Miller schob die Packung durch das Seitenfenster in den Wagen seiner Leute.
    Danach brausten wir schnell ab. Wir hatten unsere Pflicht getan. Wenn wir Hellseher gewesen wären, hätten wir Morre auf der Stelle mitgenommen. Aber leider waren wir nur ganz gewöhnliche Polizisten mit einem ganz gewöhnlichen Menschenverstand.
    ***
    Den Rest des Vormittags - etwa eine Dreiviertelstunde blieb noch bis zum Mittagessen - verbrachten wir in Millers Office mit dem gespannten Warten auf die Antwort aus Washington. Die Identifizierung der in Veluccas Zimmer gefundenen Fingerabdrücke stand ja noch aus. Aber sie traf bis zum Mittagessen nicht ein.
    Ein bisschen enttäuscht machten wir uns gemeinsam auf die Strümpfe, um in der Nähe essen zu gehen. Als wir zurückkamen, war das sehnsüchtig erhoffte Fernschreiben immer noch nicht da. Entweder schliefen die fixen Boys in der Zentrale heute oder sie hatten einen Berg von Anfragen aus den ganzen Vereinigten Staaten zu erledigen.
    (In der Tat gehen bei der Zentralkartei in Washington täglich cirka 20 000 Anfragen betreffs Fingerabdrücke ein.)
    Wir machten mit Miller aus, dass er vorläufig in seinem Office bleiben sollte, um einmal das Fernschreiben aus der Zentrale zu erwarten und zum anderen für die beiden Beamten sprechbereit zu sein, die wir mit der Beobachtung des Hinkenden beauftragt hatten. Wir selbst wollten unterdessen die Besitzerin des Modesalons einmal aufsuchen, den wir noch in der Nacht in der 14. Straße betrachtet hatten.
    Kurz bevor wir gingen, fiel mir noch etwas ein. Ich suchte die Sektion der weiblichen Kriminalabteilung bei der City Police auf und trug mein Anliegen vor. Zuerst betrachtete man mich, als ob man einen Verrückten vor sich hätte.
    Dann aber hellten sich die Gesichter auf, als ich meinen Dienstausweis auf den Tisch legte. Phil allerdings musterte mich noch immer mit einem fragenden Blick.
    Ich hatte eine der weiblichen Mitglieder der Kriminalabteilung gebeten, mir ihre genauen Körpermaße aufzuschreiben.
    Als ich sie hatte, zogen wir ab. Der Portier des Modesalons dienerte tief, als er uns einließ.

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