0025 - Das Geheimnis des Spiegels
Tony.
»Okay. Dann sehen Sie unten nach und ich oben.«
»Scheint so, als möchte unser Gegner uns zunächst trennen und uns dann einzeln angreifen«, sagte Ballard.
»Welche Gemeinheit er sich auch immer einfallen läßt, wir werden dafür sorgen, daß er zuletzt der große Verlierer ist«, zischte der Geisterjäger und stürmte davon, um die Treppe hinaufzujagen.
Janus zeigte, wozu er fähig war. Er filterte das Tageslicht so sehr, daß im Haus des Schriftstellers dämmeriges Licht herrschte. Er wollte Sinclair und Ballard auf diese Weise zwingen, die Spiegelbrillen abzunehmen.
Doch diesen Gefallen machten die beiden dem Dämon nicht. Sie kämpften nicht zum erstenmal gegen einen Abgesandten der Hölle, und ihre jahrelange Erfahrung war ein wichtiger Bestandteil ihrer durchschlagenden Kampfkraft.
John strengte seine Augen an. Sie gewöhnten sich rasch an das dürftige Licht. Er erreichte das obere Ende der Treppe. Er stieß die Türen sämtlicher Räume auf, schnellte in jeden hinein, war bereit, mit dem Samurai-Schwert um sein Leben zu kämpfen, doch Janus stellte sich immer noch nicht zum Kampf.
Er blickte in jeden Winkel. Auch die Toiletten und die Badezimmer ließ der Geisterjäger nicht aus. Nichts. Janus war nicht hier oben.
John Sinclair hoffte, daß Tony Ballard unten im Keller mehr Glück mit seiner Suche haben wurde.
Gespannt wartete er auf einen Ruf von Tony.
Doch vorläufig blieb dieser Ruf noch aus…
***
Tony stolperte die Kellertreppe hinunter. Er blieb unten kurz stehen und lauschte. Kein verdächtiges Geräusch.
Tony hörte nur das wilde Hämmern seines eigenen Herzens.
Vor ihm lag ein Gang. Links und rechts Holztüren, die nicht versperrt waren. Tony näherte sich mit angespannten Nerven der ersten Tür. Er riß sie ungestüm auf und hob das Samurai-Schwert. Doch es gab keinen Grund, zuzuschlagen. Gähnende Leere herrschte in dem Kellergeviert.
Ballard ging weiter.
Gerätekammer. Hobbyraum.
Waschküche. Nirgendwo ein Gegner.
Plötzlich ein singender Ton. Und dann knallte die Holztür hinter Tony zu. Der Detektiv kreiselte wütend herum. Er warf sich gegen die Tür. Der Aufprall war so kraftvoll, daß ihn die Schulter schmerzte.
Doch die Tür hielt stand.
Tony durchschaute den Dämon. Janus hatte Angst, sich seinen beiden Gegnern gleichzeitig zu zeigen. Er wußte, wozu sie imstande waren, und schaltete daher vorübergehend einen von ihnen aus. Jetzt konnte er sich dem anderen ungestört widmen.
»Hohn!« brüllte Tony aus vollen Lungen. »John, passen Sie auf!«
Er hoffte, daß Sinclair ihn gehört hatte. So sicher war das nämlich nicht. Janus konnte den Schrei abgefangen und für John unhörbar gemacht haben.
Genau das war geschehen.
John Sinclair hatte keine Ahnung, daß Tony Ballard dem Dämon im Keller in die Falle gegangen war.
***
Der Geisterjäger kam langsam die Treppe herunter. Wo war Nadir? Hatte Tony recht gehabt? Befand sich der Dämon im Keller? John wollte Ballard nicht allein lassen.
Er hatte zwar großes Vertrauen in Ballards Können, aber gegen ein bißchen Hilfe würde der Detektiv wohl bestimmt nichts einzuwenden haben.
John erreichte die Halle.
Er wollte seine Schritte zum Kellerabgang lenken, da klirrte in Earl Baxters Arbeitszimmer Glas. John Sinclair wandte sich unverzüglich dieser Tür zu. Er stieß sie auf und trat mit fest aufeinandergepreßten Lippen ein.
Jemand hatte das Glas der Terrassentür kaputtgeschlagen.
Dieser Jemand kam nun aufgeregt auf John zu. Es war Baxter. Er bewegte sich mit unsicheren Schritten. John wurde ärgerlich.
»Mr. Baxter, ich habe Ihnen doch gesagt…«
Der Schriftsteller nickte schlotternd. »Ich weiß. Ich weiß, Oberinspektor. Ich sollte nicht mehr hierher zurückkehren. Aber… aber draußen vor dem Haus treiben sich Kerle herum. Männer, die sofort Jagd auf mich machten.«
»Was für Männer denn?« fragte John aufhorchend.
Baxter kam näher.
Er zuckte verzweifelt die Achseln. »Ich weiß es nicht. Fremde. Sie wollten mich einfangen. Ich konnte ihnen mit knapper Mühe entkommen, indem ich die Scheibe einschlug und vor ihnen in mein Haus floh.«
»Anscheinend hat sich Janus diesmal wieder Helfer zugelegt«, meinte John nachdenklich.
Baxter war nun schon auf drei Schritte heran. »Ich habe entsetzliche Angst, Oberinspektor. Sagen Sie mir, was ich dagegen tun soll. Ich werde damit nicht fertig. Sie bringt mich um. Mein Herz ist dieser enormen Aufregung nicht gewachsen…«
»Gibt es einen Raum, in den
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