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0025 - Der Satansdiener

0025 - Der Satansdiener

Titel: 0025 - Der Satansdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Ledermänner antworteten nicht. Nicole sah in die starren, ausdruckslosen Gesichter, begriff, dass die Kerle ihr nicht einmal zuhörten, und biss die Zähne zusammen.
    Noch war sie nicht verloren.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es so einfach sein sollte, einen Menschen aus einem Hotel zu kidnappen. Vor allem nicht, wenn man so auffällig aussah wie diese sieben Ledermänner! Irgendjemand würde ihnen begegnen. Irgendjemand würde sie hören, wenn sie um Hilfe schrie. Und dann…
    Ihre Hoffnungen wurden getäuscht.
    Die Ledermänner fuhren mit dem Lastenaufzug direkt in die Tiefgarage hinunter. Kein Mensch hielt sich um diese Zeit dort auf. Einer der Kerle presste seine harte Faust auf Nicoles Mund, als habe er ihre Gedanken gelesen, die anderen öffneten die Türen eines schweren amerikanischen Impala, und Nicole Duval wurde auf den Rücksitz gestoßen. Sie konnte sich nicht wehren.
    Zwei der Ledermänner keilten sie ein, zwei weitere saßen vorn, die drei restlichen verschwanden im Hintergrund der Garage, wo vermutlich noch ein anderer Wagen wartete. Es gab keinen Wächter, keinen Kontrolleur um diese späte Stunde. Die Schranke vor der Ausfahrt ging automatisch hoch, wenn man nur eine passende Plakette einwarf, und die beiden Wagen konnten die Tiefgarage verlassen, ohne dass Nicole die Chance bekam, sich irgendwie bemerkbar zu machen.
    Die Ausfahrt mündete in den Hof, wo es noch zwei Reihen überdachter Einstellplätze gab. Zuerst rollte der kleine Fiat auf die Straße, der die drei anderen Ledermänner aufgenommen hatte. Der Impala folgte, geriet in den Lichtkreis der nächsten Bogenlampe, und Nicole sah sich verzweifelt nach irgendeinem Passanten um, dem sie ein Zeichen geben konnte.
    Die Straße war wie ausgestorben.
    Lediglich gegenüber dem Hotel, am Rande einer kleinen Grünanlage, tauchte schattenhaft ein Mann auf. Der Impala beschleunigte, jagte in rascher Fahrt vorbei, und das Lichtbündel der Scheinwerfer streifte den einsamen nächtlichen Spaziergänger.
    Nur für die Dauer eines Lidschlags konnte Nicole im grellen Licht das kantige Gesicht von Bill Fleming erkennen…
    ***
    Der Wind schien zu singen.
    Mit einem seltsamen melodischen Rauschen wehte er dahin, blähte das weiße Lateinersegel, peitschte die Oberfläche des Wassers.
    Ein seltsamer, trockener Wind – nicht von dieser Welt. Zamorra stand aufrecht im Boot, hielt sich am Mast fest und glaubte, das Zerren und Zupfen von unsichtbaren Händen an seinen Kleidern zu spüren.
    Über seinem Kopf fegten schwarze Wolkenfetzen über einen glutroten Himmel, doch der dunstige Schein spiegelte sich nicht auf dem Wasser. Endlos dehnte sich das Meer, eine weite, graue Fläche, nebelverhangen und einsam. Achteraus war die zerklüftete Felsenlandschaft längst verschwunden, und weiter vorn schwamm immer noch die Insel im Dunst. Wie eine goldüberglänzte Vision sah sie aus, fern und unerreichbar, und Zamorra musste sich mehr und mehr gegen das Gefühl des Unwirklichen, Traumhaften wehren, dass sich in sein Bewusstsein schlich wie ein süßes Gift und ihn hinwegzutragen drohte.
    Alban de Bayard stand neben ihm. Wind peitschte sein Gesicht, der weiße Kreuzritter-Mantel flatterte. Ruhig und unbewegt waren die dunklen Augen auf die ferne Insel gerichtet, deren Glanz mitten in der Düsternis dieses unheimlichen, bedrohlichen Zwischenreichs wie ein Versprechen von Frieden wirkte.
    »Avalon«, sagte er leise. »Wir sind bald da…«
    Zamorra rieb sich über die Augen. Erneut hatte ihn die Vision der Insel in ihren Bann geschlagen. Er schüttelte heftig den Kopf, denn er wusste, dass er gerade jetzt und gerade hier seinen klaren Verstand brauchte.
    Alban de Bayard schien seine Gedanken zu lesen. Ein fernes Lächeln geisterte über die Lippen des Kreuzritters.
    »Wir sind bald da«, wiederholte er. »Aber zwischen dem grauen Meer und der goldenen Insel lauern tausend Gefahren. Ein Schwert ist eine schwache Waffe, wenn die Kraft des Amuletts nicht darauf übergehen kann.«
    »Sie kann es«, sagte Zamorra ruhig. »Ich habe auch die Kugeln meines Revolvers mit dem Amulett geweiht. Ich weiß nicht, wie stark die Kraft ist, ich weiß nicht, gegen was und wen sie wirkt, aber wir müssen es versuchen.«
    Alban nickte.
    Mit einer raschen Bewegung streifte Zamorra das Amulett von seinem Hals – und kaum dass sich das graue Licht in dem glänzenden Silber fing, erhob sich ringsrum ein klagendes, heulendes Rauschen.
    Der Professor hob den Kopf.
    Nebelfetzen tanzten,

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