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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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heraus zu glühen. Zamorra ging langsam quer über die Straße, und für die Umstehenden sah es so aus, als versprühe seine Hand die eigentümlichen gleißenden Strahlen, die den Körper des Uniformierten wie spitze Pfeile trafen.
    Erneut schrie der Cop auf – aber diesmal waren es Schreie des Schmerzes und nicht der Wut, die über seine Lippen brachen. Blindlings ließ er den Revolver fallen, streckte abwehrend die Arme aus.
    Wimmernd wich er zurück, die weit aufgerissenen Augen auf das Amulett gerichtet, und als Zamorra den nächsten Schritt machte, warf sich der Uniformierte mit einem tierischen Brüllen herum und versuchte, in eine der dunklen Einfahrten zu entkommen.
    Ein halbes Dutzend seiner Kollegen setzten ihm nach, um den Rasenden zu bändigen.
    Da sie es bei den amoklaufenden jungen Leuten geschafft hatten, würde es ihnen wohl auch diesmal gelingen. Zamorra blieb stehen, wandte den Kopf – und sah gerade noch die unheimliche rote Masse, die sich wie ein zähflüssiger Brei aus Gallert und Blut durch den Rinnstein bewegte.
    Das Wesen wollte fliehen.
    Heftig zuckten die schwimmenden Augen hin und her, bewegten sich, funkelten. Immer schneller wurde die halb fließende, halb rollende Bewegung. Schwarz wie Brandlöcher zeichneten sich ein paar verfärbte Flecken in der roten Masse ab – und Zamorra begriff, daß das die Stellen sein mußte wo die Strahlen des Amuletts die seltsame Masse getroffen hatten.
    Mit drei, vier langen Sprüngen erreichte der Professor das ekelhafte Wesen.
    Er schlug mit dem Amulett zu.
    Wie ein Blitz sauste der Talisman herab, traf eins der widerlichen schwimmenden Augen. Die rote Masse zuckte, brodelte. Schon bei der ersten Berührung verfärbte sich das Auge, wurde zu einem schwarzen Klumpen, der binnen Sekunden im Innern des roten Schleims versank. Ein dünnes, seltsam hohes Singen hing plötzlich in der Luft. Wie ein glühender Nagel bohrte sich der Laut in Zamorras Gehirn, und er kämpfte gegen das gräßliche Gefühl an, seine Stirnhöhle werde zermahlen.
    Wieder schlug er zu, ein drittes, viertel und fünftes Mal. Dampf wölkte auf. Schwarze, stinkende Löcher wurden in die zuckende Masse gebrannt, immer noch war die Luft erfüllt von dem nervenzerfetzenden Singen. Das unverletzte Auge tanzte, schoß hin und her, versuchte auszuweichen. Es dauerte Minuten, bis Zamorra es mit dem Amulett traf – und da erst verstummte der singende Ton wie abgeschnitten.
    Eine krampfartige Wellenbewegung lief durch die Gallertmasse.
    Tiefrot glühte sie auf. Binnen Sekunden schmolz sie zu einem dunklen, stinkenden Klumpen zusammen. Noch einmal schlug Zamorra zu, noch einmal traf der silberne Talisman das scheußliche Wesen, und dieser letzte Hieb machte ihm endgültig den Garaus.
    Es verflüssigte sich.
    Eine Blutlache schimmerte im Rinnstein – schwarzes Dämonenblut!
    Die Steine schienen es förmlich aufzusaugen, nur noch ein paar schillernde Tropfen blieben zurück, und es dauerte nicht lange, bis auch die verschwunden waren.
    Zamorra atmete tief durch.
    Immer noch schienen seine Schädelknochen zu vibrieren. Er starrte das Amulett an. Es pendelte leicht an der Kette hin und her, leuchtete in hellem, klarem Silberglanz, und der Professor spürte die wohltuende Wirkung dieser Strahlen mit jeder Faser seines Körpers.
    Rasch schob er den Talisman zurück in die Tasche und wandte sich um.
    Ein paar Uniformierte schleppten gerade ihren tobenden Kollegen aus der Einfahrt, in die er geflüchtet war. Der Mann bäumte sich auf, kämpfte wie ein Raubtier. Ganz kurz nur wurde Zamorra Zeuge der Raserei – dann änderte das Verhalten des Cops sich schlagartig.
    Seine Muskeln erschlafften.
    Er sackte zusammen, hing sekundenlang wie bewußtlos zwischen den Fäusten seiner Kollegen. Dann richtete er sich auf, sah sich blinzelnd um und begriff ganz offensichtlich nicht, wo er sich befand, was geschehen war und warum er festgehalten wurde.
    Der Professor trat rasch hinzu.
    »Lassen Sie ihn los«, sagte er ruhig. »Ihn trifft keinerlei Schuld, und der Vorfall wird sich nicht wiederholen. Er ist dem gleichen Einfluß erlegen wie die drei Amokläufer. Auch die jungen Leute sind schuldlos, sie gehören weder in eine Irrenanstalt noch.«
    »Professor!«
    Es war Mark Rickett, der das rief. Zamorra zuckte zusammen. Wie eine körperliche Berührung spürte er die böse Ahnung, als er sich umdrehte.
    Der junge G-man stand neben seinem Dienstwagen.
    Gerade hatte er das Funkmikro zurück in die Halterung

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