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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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in der Bar bereits die Hölle los war.
    Wie aus dem Nichts waren überall die schrecklichen Feuersäulen aufgetaucht.
    Sie schwebten vor den beiden Ausgängen, drehten sich in groteskem Reigen, wirbelten zwischen schreienden, verzweifelten Menschen. Eins der Wesen hockte auf der Bartheke, schlug mit Flammenhänden immer wieder nach dem angstschlotternden Keeper, als wolle es mit ihm spielen. Richard Forrest sah, wie Flammen an den Fenstervorhängen hochleckten, den Stoff in Brand setzten, die Holzverkleidung an den Wänden. Wie betäubt starrte er in den roten Dunst, der von Sekunde zu Sekunde dichter wurde, und im nächsten Moment hörte er neben sich einen heiseren Schrei.
    Er wirbelte herum.
    Zwei der Flammenwesen von der Bühne waren einem seiner Geschäftsfreunde in den Nacken gesprungen. Die Haare des Unglücklichen brannten. Brüllend griff er nach seinem Kopf, versuchte vergeblich, die Flammen zu ersticken, und sank mit einem furchtbaren, langgezogenen Heulen zu Boden.
    Richard Forrest war unfähig, noch einen klaren Gedanken zu fassen.
    Panik schoß in ihm hoch, trieb ihn vorwärts wie mit gnadenlosen Peitschenhieben. Er warf einen Tisch um, der ihm im Weg stand, fegte Stühle beiseite, schaffte sich rücksichtslos mit den rudernden Ellenbogen Raum. Eine Frau schrie auf, weil er sie fast umgestoßen hatte. Rechts von ihm versuchte ein verzweifelter Mann, noch vor ihm den Mittelgang zwischen den Tischen zu erreichen, aber Forrest rammte ihn brutal mit der Schulter und drängte ihn ab. Sein Herz hämmerte, sein Atem ging keuchend. Einmal warf er den Kopf herum – und da sah er dicht über sich das leuchtende, wabernde Höllengeschöpf in der Luft tanzen.
    Gelächter gellte.
    Eine Flamme schlug nach Forrest und zuckte sofort wieder zurück. Er spürte den brennenden Schmerz an seinem Hals, er sah die blitzartigen Bewegungen der Flamme, denen niemand entgehen konnte, und der Wahnsinn griff nach seinem Geist wie mit Raubtierkrallen.
    Bei der nächsten brennenden Berührung brach er auf die Knie.
    Das Flammenwesen stürzte sich auf ihn. Forrest brüllte, wand sich, versuchte verzweifelt und vergeblich, wieder hochzukommen.
    Fliehende Menschen trampelten über ihn hinweg, begannen wie irrsinnig zu schreien, als sie das Feuer an ihren Beinen spürten. Richard Forrests Todeskampf dauerte Minuten – und als es vorbei war, standen bereits Wände, Fenstervorhänge Türen und das gesamte Mobiliar der Bar in Flammen.
    Niemand entkam.
    Der Polizeibericht würde die vielen Toten später damit erklären, daß alle Notausgänge des »Nirwana« verschlossen gewesen seien, und der Besitzer der Bar würde vergeblich seine Unschuld beteuern.
    An ihm blieb die Schuld hängen. Denn als die Feuerwehr auf dem Plan erschien und den Großbrand löschte, waren die Flammenwesen die Türen und Fenster versperrt hatten, längst wieder verschwunden…
    ***
    Der Mann kam ihnen entgegen, als der Wagenkonvoi mit heulenden Sirenen und rotierenden Rotlichtern über den East Drive jagte.
    Mark Rickett, der die Spitze hatte, sah ihn als erster und stoppte mit kreischenden Bremsen. Sekunden später hatten Zamorra und Dr. Hallinger den Burschen ebenfalls im Blickfeld. Er rannte quer über die Fahrbahn, wie von Furien gehetzt. Mit der Rechten umklammerte er eine Pistole, aber er befand sich offenbar in einem Zustand so besinnungsloser Panik, daß er gar nicht daran dachte, die Waffe zu benutzen.
    Auch Zamorra trat auf die Bremse.
    Der Mustang schleuderte, brach aus – aber der Professor schaffte es, ihn wieder in die Hand zu bekommen und zum Stehen zu bringen. Fast gleichzeitig stießen er und Hallinger die Türen auf. Mit einem Satz sprang Zamorra ins Freie, jagte um die Motorhaube herum und sah gerade noch, wie Mark Rickett dem Unbekannten mit einem brettharten Karateschlag die Pistole aus der Hand fegte.
    Der Bursche schrie auf.
    Er war unrasiert sah heruntergekommen aus – einer der Wegelagerer vermutlich, die nachts den Central Park unsicher machten.
    Normalerweise schlug er sicher einen Bogen um alles, was nach Polizei aussah – jetzt schien er die Patrolcars überhaupt nicht zu bemerken.
    »Es kommt!« kreischte er. »Es kommt, es kommt, es…«
    Rickett packte ihn an den Schultern, schüttelte ihn wie einen Putzlumpen. »Was kommt, zum Teufel? Mach den Mund auf!«
    »Das Tier!« Der kleine Ganove heulte, seine Zähne klapperten aufeinander. »Ich hab’s gesehen! Es kommt! Das Tier kommt! Es tötet uns alle…«
    »Wo?« fauchte Rickett.

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