0028 - Invasion der Monster
Der Unbekannte wollte sich losreißen, und der G-man versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, um die Hysterie des Burschen zu stoppen. »Reiß dich zusammen, Mann! Wo?«
Der Ganove heulte nur.
Rickett warf Zamorra einen hilflosen Blick zu. Der Professor atmete tief durch.
»In den Wagen!« stieß er durch die Zähne. »Und sorgen Sie dafür, daß Ihre Kollegen nicht aussteigen!«
»Aber…«
»Es ist sinnlos, Rickett. Mit Revolvern und Karate kann man einem Dämon nicht beikommen. Hallinger und ich sind geschützt, also machen Sie schon!«
Der G-man zögerte, atmete heftig.
Sein Gesicht verriet deutlich, wie sehr es ihm widerstrebte, sich in den Wagen zurückzuziehen und anderen den Kampf zu überlassen.
Aber er wußte jetzt, daß sie es mit höllischen Mächten zu tun hatten, er trug die Verantwortung für ein Dutzend Polizeibeamte – und diese Tatsache war es schließlich, die den Ausschlag gab.
Ricketts Zähne knirschten aufeinander.
Blitzschnell zuckte seine Rechte vor.
Ein genau dosierter Handkantenhieb zum Hals schickte den Ganoven ins Land der Träume, der G-man bugsierte ihn hastig in den Dienstwagen, und dann sahen Zamorra und Hallinger, wie Rickett das Funkgerät bediente und schnell und erregt in die Muschel sprach.
Ein paar Uniformierte, die die Patrolcars bereits verlassen hatten, zogen sich wieder zurück.
Wagentüren knallten zu.
Nach und nach verstummten die Sirenen, nur noch vereinzelt strichen die Lichtfinger des rotierenden Rotlichts über Büsche und Bäume, und nach dem Lärm wirkte die jähe Stille gespenstisch und betäubend.
Zamorra preßte die Lippen zusammen.
Er sah zu Dr. Hallinger hinüber. Das Gesicht des grauhaarigen Parapsychologen wirkte bleich und gespannt, und er verstand die unausgesprochene Frage.
Schweigend griff er in die Tasche.
Als er die Hand wieder hervorzog, lag ein hölzerner Gegenstand zwischen seinen Fingern – ein Stab, der an die Miniatur eines Totempfahls erinnerte. Das polierte Holz leuchtete in tiefem Schwarz, und Zamorra konnte deutlich die eingeschnitzten Zeichen und Bannmale erkennen.
»Es ist keine Waffe«, sagte Dr. Hallinger ruhig. »Aber es ist ein starker Schutz. Und es könnte zumindest dazu dienen, den Angreifer in eine bestimmte Richtung zu drängen, wenn es hart auf hart kommt.«
»Sind Sie sicher, daß es wirken wird, Gordon?«
Hallingers Gesicht war eine Maske. Die schmalen Lippen hatten sich zu einem Strich zusammengepreßt, und die Augen blickten hart und entschlossen.
»Nein«, sagte er ruhig. »Aber sind Sie jemals sicher, daß Sie siegen werden, wenn Sie sich zum Kampf stellen, Zamorra?«
Der Professor schwieg.
Jedes weitere Wort erübrigte sich. Und schon Sekunden später blieb ohnehin keine Zeit mehr für Diskussionen, denn da hörten sie rechts von sich schon das urwelthafte Fauchen und Brüllen im Gebüsch.
Zweige knackten.
Laub rauschte, die Erde schien unter schweren Tritten zu beben.
Wieder erklang das grauenhafte Fauchen – und diesmal mischte sich der gellende Schrei eines Menschen hinein.
Ein zweiter Mann brach durch die Büsche.
Auch er war unrasiert, auch er ziemlich heruntergekommen – vermutlich ein Komplize des Burschen, den Mark Rickett niedergeschlagen hatte. Sein Gesicht schien nur noch aus dem weit aufgerissenen schreienden Mund zu bestehen. Taumelnd, stolpernd, gepeitscht von Entsetzen jagte er vorwärts – und hinter ihm erhob sich gleich einem riesigen Schatten eine gräßliche Gestalt aus den Sträuchern.
Auf den ersten Blick sah das Untier wie ein gigantischer Gorilla aus.
Dichtes zottiges Fell bedeckte den mächtigen Körper. Lange Arme baumelten, schwangen weit aus wie Keulen. Aber es waren keine Gorillaarme – sie endeten in schrecklichen, krallenbewehrten Pranken, und auf den breiten Schultern saß kein Affenschädel, sondern der Kopf eines überdimensionalen schwarzen Panthers, der drohend die Fänge bleckte.
Für ein paar Sekunden war Zamorra erstarrt vor Schrecken.
Neben ihm sog Dr. Hallinger scharf die Luft ein. Beide Männer wurden nicht zum erstenmal mit den Mächten der Finsternis konfrontiert. Der Professor führte seinen Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle schon seit langem, war mancher Schreckensgestalt, manchem Monster, manchem gräßlichen Dämon begegnet. Aber diese widernatürliche, ins Riesenhafte projizierte Kreuzung zwischen Panther und Gorilla war so furchterregend, daß allein ihr Anblick genügte, um den Professor und seinen Begleiter förmlich zu lähmen.
Das
Weitere Kostenlose Bücher