003 - Die schwarze Rose
Fiona", befahl Lord Sexton. „Dann können Sie gehen."
Wortlos gehorchte sie. Mit einem dumpfen Krach fiel die Zimmertür hinter ihr ins Schloss.
Chloe lachte laut auf. „Und du hast behauptet, hier würde uns niemand finden."
„Ich hätte natürlich bedenken müssen, in welchem Haushalt ich lebe. Wollen wir den Knopf suchen? Der muss es sein." Spielerisch kniff er in ihre Nasenspitze. „Oder sind's zwei?" Seine Finger glitten über die Knospen ihrer Brüste, Und sie kicherte entzückt. Nein, da ist er", flüsterte er und kitzelte ihren Nabel.
"Das bezweifle ich, Mylord ..."
„Jetzt hab ich's!" verkündete er, schob seine Finger zwischen ihre Schenkel und ertastete einen besonderen, verborgenen Punkt.
„John!"
Mir der anderen Hand griff er hinter sich und schloss die Schranktür.
„John!!"
„Sei doch froh, dass ich das Knöpfchen gefunden habe." Aufreizend bewegte er seinen Zeigefinger.
Am Nachmittag beschlossen alle Hausbewohner, ein Pferderennen zu besuchen.
Dieses Ereignis sollte auf einer bekannten Rennbahn außerhalb von Brighton stattfinden. Zunächst hatte John keine Lust dazu. Aber Chloe stimmte ihn um.
Viele Aristokraten kamen von ihren Landsitzen angereist. Auch einige Hausgäste aus dem Landsitz des Prince of Wales bei Steyning fanden sich ein. Er selbst erschien nicht. Früher ein begeisterter Anhänger des Rennsports, verzichtete er auf dieses Vergnügen, seit sein Hengst Escape und ein Jockey namens Chifney 1791 in einen Skandal verwickelt gewesen waren.
Nachdem Escape am Vortag ein Rennen verloren hatte, siegte er am nächsten Tag erstaunlicherweise, als die Odds (Vom Buchmacher bei Pferdewetten festgelegtes Verhältnis des Einsatzes zum Gewinn) erhöht wurden. In Londoner Gesellschaftskreisen munkelte man, dabei sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Der Prince of Wales war über jeden Verdacht erhaben. Aber der Jockey Club verlangte, Prinny dürfe Chifneys Dienste nicht mehr beanspruchen.
Widerstrebend hatte der Prinz zugestimmt. Seither zeigte er sich nicht mehr an den Rennbahnen, wenn er auch immer noch wettete.
Beim ersten Rennen dieses Tages siegte eine dreijährige Stute.
Warum lässt du Nettie nicht teilnehmen?" hänselte John seine Frau. „Du musst nur einen Futtersack an den Zielpfosten hängen. Dann gewinnt sie ganz sicher." Chloe stieß einen Ellbogen zwischen seine Rippen. Amüsiert fügte er hinzu: Dazu würde sie nicht einmal einen Jockey brauchen."
„Das finde ich gar nicht komisch. Zufällig ist Nettie ein sehr liebes Pferd."
„Nicht so lieb wie du, mein Möhrchen", erwiderte er, legte einen Arm um ihre Schultern und küsste ihre Stirn.
Mit diesem Beweis seiner Zuneigung trieb er ihr das Blut in die Wangen. „John, alle Leute starren uns an." Verlegen suchte sie sich zu befreien.
„Alle? Ich dachte, sie beobachten das Rennen."
In diesem Augenblick erklang eine pompöse Stimme hinter ihnen. „Wie ich höre, haben Sie sich einfangen lassen, Sexton. Kaum zu glauben ..."
Beide drehten sich zu Lord Snellsdon um, der von seinem üblichen Freundeskreis umringt wurde.
Diesen Mann hatte John nie gemocht. Ein niederträchtiger Prahler, fand Snellsdon ein besonderes Vergnügen daran, andere zu verhöhnen, die das Schicksal nicht so begünstigte wie ihn selbst, den Erstgeborenen eines Earl. Natürlich umgab er sich nur mit Gleichgesinnten - Lord Crandall, Lord Howardsby, Lord Lakeston.
Oft genug hatte John diese vier nebeneinander auf Londoner Straßen dahinstolzieren und nichts ahnende Leute niederrennen sehen. Dabei waren schon mehrere Personen verletzt worden.
Selbstverständlich waren sie alle zusammen in Eton gewesen. Diese Schule hatte der junge Viscount nicht besucht und stattdessen in ländlichen Gegenden ums Überleben gekämpft. Als Maurice ihn zu sich nahm, stellte er Privatlehrer ftir seinen Neffen ein, weil er den grausamen Drill an englischen Privatschulen verabscheute.
Und John, ein geborener Freigeist, wäre kein geeigneter Kandidat für Eton gewesen.
Außerdem glaubte der Marquis, der verwaiste Junge hätte in den letzten Jahren genug gelitten, und deshalb wollte er ihn nicht den Entbehrungen aussetzen, die in solchen vornehmen Schulen üblich waren.
Später hatte John die Entscheidung seines Onkels gutgeheißen. Nach allem, was er über Eton hörte, würde er niemals ein Mitglied seiner Familie dorthin schicken.
Nach seiner Ansicht musste man den Charakter eines jungen Menschen auf andere Weise stärken.
Der beste Beweis für diese
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