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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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der Scheich befanden sich irgendwo in der Mitte des Feldes.
    „Wahrscheinlich passt John den richtigen Augenblick ab", meinte Deiter. „Einmal ritt ein Mann in meinem Dorf . . ."
    „Jetzt nicht, Deiter!" Adrien zeigte zum Zielrichterhaus hinauf. „Gleich werden wir den nächsten Bericht hören."
    „Soeben hat Lord Sexton die Führung übernommen ..."
    In der Menge brach heller Jubel aus. Offenbar waren Chloe, Deiter und Adrien nicht die Einzigen, die John den Sieg wünschten. Er war nicht nur ein exzellenter Reiter, sondern auch sehr beliebt. Außerdem beherbergte er über ein Drittel der Zuschauer in seinem Haus, und es gehörte zum guten Ton, den Gastgeber zu favorisieren.
    Chloe hüpfte auf und ab und klatschte in die Hände.
    Bald erfolgte ein dritter Bericht. „Viscount Sexton wurde von dem Rappen überholt!" Alles hielt den Atem an.
    „O nein!" Chloe zerrte an Adriens Ärmel. „Glaubst du, John wird's schaffen?"
    „Keine Ahnung. Warten wir den nächsten Bericht ab."
    Tief über den Pferdehals gebeugt, beobachtete John den Araber, der vor ihm dahinraste. Aus diesem Blickwinkel
    brachtet, kam ihm der Rappe irgendwie bekannt vor.
    Jetzt war ihm der Scheich um zwei Pferdelängen voraus. Die übrigen Reiter, in eine riesige Staubwolke gehüllt, blieben weit zurück, so wie es Ali al Hussan vorausgesagt hatte.
    Vor Shiraz tauchte eine hohe Hecke auf. Statt sie zu umrunden, wie es der Verlauf des Kurses nahe legte, sprang er mit einem mächtigen, tollkühnen Satz darüber, ohne das Tempo zu drosseln, und John folgte ihm. Der Wind wehte lautes Gelächter zu ihm.
    „Ausgezeichnet, Viscount. In der Tat, Sie sind ein würdiger Konkurrent!"
    John antwortete nicht und neigte sich noch tiefer über den Hals seines Grauschimmels, um ihn anzuspornen. Wieso habe ich das Gefühl, ich würde das verdammte Pferd kennen?
    Donnernde Hufe näherten sich der Zielgeraden.
    „Da ist er! Da ist er!" Vor lauter Aufregung riss Chloe beinahe den Ärmel von Adriens Schultern. John hatte den Vorsprung des Rappen verringert. Bis auf eine Pferdelänge war er an ihn herangekommen. Würde er ihn vor dem Ziel überholen?
    In atemloser Spannung drängten sich die Zuschauer an die hölzernen Querstangen heran, die sie vom Kurs trennten. Deiter wurde von einem Ellbogen angerempelt, und Schnapps flog aus seinen Armen - auf die Rennbahn. Schreiend hielt sich Chloe die Augen zu. Nicht Schnapps!

    Deiter wollte auf die Zielgerade springen, um seinen geliebten Mops zu retten. Aber Adrien hielt ihn zurück. „Bleiben Sie hier, sonst werden Sie zertrampelt!"
    Während John immer noch versuchte, den Scheich zu überholen, entdeckte er den kleinen Hund, der auf der Rennbahn stand, wie gelähmt vor Schreck. Großer Gott, was mochte das bedeuten? Schnapps befreite sich niemals aus Deiters Armen. Als John sah, wieder Comte de Cyndreac den Arm
    des Deutschen umklammerte, erriet er, was geschehen war, und biss die Zähne zusammen. Nun würde er sein Bestes tun, um das hilflose Tierchen zu retten. Das war nicht so einfach. Da er sich auf der anderen Seite des Kurses befand, musste er ihn vor den übrigen Reitern überqueren, um Schnaps zu erreichen. Keiner würde sein Pferd rechtzeitig zügeln und einen Zusammenstoß mit John verhindern können, wenn er sich nicht beeilte. Außerdem wusste er nicht, ob sein Grauschimmel bei dieser hohen Geschwindigkeit einen abrupten Kurswechsel verkraften würde.
    Wie auch immer, er hatte keine Wahl. Gerade wollte er an den Zügeln reißen, als der Rappe plötzlich seitwärts sprang. Niemals würde John diese artistische Meisterleistung vergessen. Ross und Reiter bewegten sich wie ein einziges Geschöpf. Scheinbar mühelos beugte sich der Scheich aus dem Sattel hinab und hob Schnaps hoch. Dann tänzelte Shiraz zur Seitenlinie, während John durchs Ziel raste.
    Ohne den Jubel seiner Anhänger zu beachten, schwang John den Grauschimmel herum und ritt zu seiner Frau. Ali al Hussan legte Schnapps gerade in Deiters Arme.
    Die Augen voller Tränen, hielt der Deutsche seinen Liebling fest.
    „Was für eine bewundernswerte Tat, Scheich al Hussan", wandte sich John an den Retter des Hündchens. „Bitte, nehmen Sie den Dank meiner Familie und Freunde entgegen."
    Gelassen zuckte der Araber die Achseln, als hätte er nichts Besonderes vollbracht.
    „Offenbar ist das Tierchen ein hoch geschätztes Familienmitglied. Deshalb konnte ich nicht zulassen, dass ihm etwas zustößt." Lächelnd fügte er hinzu: „Herzlichen Glückwunsch

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